Eine fulminante Zeitreise durch das 20. Jahrhundert. Das einfühlsame Theaterstück würdigt Leben und Werk einer der bedeutendsten deutschen Dichterinnen: Mascha Kaléko. Erzählt ausschließlich durch ihre eigenen Worte, voll Melancholie und Humor, von politischer Schärfe und mitreißender Poesie, die das Publikum in seinen Bann zieht.
Das bewegte Leben der kessen Berliner Dichterin führt sie in das pulsierende Berlin der 20er und 30 Jahre, über das New York der Nachkriegszeit ins krisenhafte Jerusalem und zurück in das Nachkriegseuropa: In der Nacht vor ihrem Tod am 21. Januar 1975 stochert Mascha Kaléko trotzig in ihrem Abendessen, der Appetit ist ihr seit geraumer Zeit vergangen. Müßig wälzt sie sich im Bett. Die Erinnerungen wirbeln und lassen sie nicht schlafen. Sie blickt auf dieses Leben zurück, in dem Berlin ein Schlüsselfaktor war. Die Stadt hat Kaléko so tief geprägt, dass sie sich nach der erzwungenen Emigration nie von dem Verlust ihrer selbstgewählten Heimat erholen konnte. Das Stück lädt zum Erinnern ein und zeigt Parallelen zur Gegenwart auf. Biografische Gedichte und Brieffragmente aus Kalékos Nachlass berichten von ihren leuchtenden Jahren, ebenso wie von ihren Schicksalsschlägen, denen sie mit Sehnsucht und störrischem Humor begegnete. Die radikale Entscheidung, Kalékos Leben ausschließlich durch ihre literarischen Werke zu erzählen, verleiht dem Stück eine authentische und unvergleichliche Intimität.
Ein ergreifender Theaterabend für alle, die Kalékos zeitlose und lebendige Lyrik bereits in ihr Herz geschlossen haben, aber auch für jene, die zum ersten Mal in ihre Welt eintauchen.
Anlässlich des 50. Todestags der Autorin finden nach der Premiere im November zwei weitere Termine im Janaur statt.
---MASCHA KALÉKO avancierte in den frühen 30er Jahren zu einem strahlenden Stern am Himmel der Berliner Literaturszene. Als scharfsinnige Denkerin mit einer Zunge so spitz wie ihre Feder, sah sie sich gezwungen, Deutschland zu verlassen. Einst als „Gebrauchslyrik“ verhöhnt, gilt ihr Werk heute als hohes Kulturgut. Lange vergessen, leben die Gedichte Kalékos nun wieder auf. Zeitlos schön. Wie die Umarmung eines verloren geglaubten Freundes.