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Das Leben des Vernon Subutex 1
Schaubühne am Lehniner Platz Berlin
Bei Vernon Subutex läuft es bemerkenswert schlecht. Vormals Inhaber eines in ganz Paris bekannten Plattenladens, verliert er im Zeitalter digitaler Tauschbörsen und Streamingdienste sein Geschäft - und so seine Existenzberechtigung.
![Joachim Meyerhoff](https://imgproxy.berlinonline.net/Gy5H4-td3lodkvD2Ci0wwWY8aphDPJJC-CVX0VelM54/resizing_type:fit/width:1000/height:500/gravity:ce/enlarge:0/q:70/cb:2024070900/aHR0cHM6Ly9wb3B1bGEtbWlkZGxld2FyZS5zMy5hbWF6b25hd3MuY29tL2JkZS1jbXMvYm8udGIuZXZlbnQvaW1hZ2VzLzE0MC9iNmRiOTgwNC03ZWIzLTQ0MDYtOTE4Yy0yNTViOGEwYWViODkuanBn.jpg)
Joachim Meyerhoff
© Thomas Aurin
Er ist mit seinen Kunden von der Rockszene bis in die hippe Bourgeoisie gesegnet und von weiblichen Groupies umschwärmt. Dann, nachdem er das meiste online vertickt hat, steht er
gänzlich ohne Einkommensquelle da. Mehr noch: ohne Existenzberechtigung.
Dinosaurier der analogen Ära, vergräbt er sich über Jahre mit Sixpacks
und Fernsehserien in seiner Wohnung, die er nur noch mit Hilfe seines
ehemaligen Bandkollegen, des mittlerweile legendären Sängers Alex
Bleach, bezahlen kann. Als der einen frühen Rockstar-Tod stirbt, bricht
für Vernon der letzte wirtschaftliche Halt weg. Er landet auf der Straße
und beginnt eine Couchsurfing-Odyssee bei alten Freund_innen und
Weggefährt_innen und damit eine Reise zu den Abgründen einer zutiefst
verunsicherten, von Spaltung, Ungleichheit und sozialer Verwahrlosung
geprägten Gesellschaft – bis er sich schließlich wirklich als Clochard
durch Paris schlagen muss. Ob glückloser Drehbuchautor, früherer
Punk, jetzt »rechter Sack«, liberaler Moslem mit fundamentalistischer
Tochter, feministischer Ex-Porno-Star, auf Cybermobbing spezialisierte
Superschnüfflerin oder Banlieue-Macho – in
schroffen Perspektivwechseln entwirft die französische Autorin und
Filmemacherin Virginie Despentes ein schillerndes Panorama verschiedener
Generationen, sozialer Schichten, Geschlechtsidentitäten und
politischer Orientierungen. Der erste Teil ihrer Trilogie um
Vernon Subutex ist zugleich Parforce-Ritt durch die Themen unserer Zeit
und faszinierendes Sozialpanorama. Nach »Rückkehr nach Reims« und »Im
Herzen der Gewalt« widmet sich Thomas Ostermeier erneut den Kontrasten
einer sich zusehends polarisierenden und verrohenden Gegenwart in Form
der Adaption eines zeitgenössischen französischen Prosatextes.
In einer Fassung von Florian Borchmeyer, Bettina Ehrlich und Thomas Ostermeier
Aus dem Französischen von Claudia Steinitz
Künstler/Beteiligte: Schaubühne Berlin
Laufzeit: Sa, 15.06.2024 bis Mo, 17.06.2024
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