Da ist etwas, das mich schon sehr lange begleitet, von schmuddeligen Kellerpartys einer Kleinstadt, über die Erkenntnis, dass Parmesan was anderes ist, als der klebrig-gelbe Käse, den du bisher auf deine Bollo geraspelt hattest, bis hin zum texting mit Akademikerkindern namens trophy faggot oder pau_laX auf Instagram: Stets habe ich Angst, enttarnt zu werden. Stets suche ich nach Beweisen, nicht dazuzugehören. Und je mehr ich versuche, so etwas wie Alltag zu leben, desto stärker werde ich in etwas reingezogen, von dem ich inzwischen weiß, dass es sich Paranoia nennt. Für Freud gehört die Paranoia sogar unzertrennlich zu meiner queeren Existenz. Really? Weil ich queer bin, leide ich an Verfolgungswahn? Okay, Dr. Freud! Aber welche Art von Wissen ermöglicht Paranoia? Was verschleiert ihr Blick auf die Welt? Und: Wenn meine Paranoia mir geholfen hat, in der Provinz zu überleben, ist sie jetzt immer noch hilfreich, oder droht sie mich zu verschlingen? The newest BUCCI × ꒰(・ ‿ ・)꒱ delivery ist ein Sunset Ride mit rauen, milden und somethingin-between Blicken auf die bislang viel zu geheimen Geschichten des queeren Verdachts und der verdächtigen Queerness. lynn t musiol und Marcus Peter Tesch erkunden in ihrer Performance spielerisch die paranoide Queer Theory von Sigmund Freud bis Eve Kosofsky Sedgwick.
Being BUCCI is a thing. Kids, die in den Nullerjahren mit Durstlöschern vor dem Fernseher hockten, und anderen bei Bildungs- und Fernreisen zuguckten, so richtig regular schmegular, wissen das. Bist du BUCCI, sagst du 2024 in einer ausgezehrten Großstadt in etwa sowas: Ich bin endlich high culture, aber die Welt ist noch beschissener als vorher. Oder: UBER ist wie Kutsche fahren: besonders. Oder: I am deeply seduced bei my rich friends resting, dear. Du weißt, jede opulente Party fängt mit einer Einladung an, die kriegt nicht jede_r, sorry, dear.
Die neue Reihe BUCCI × ꒰(·‿·)꒱ von lynn t musiol versteht sich als eine beharrende Auftakt bewegung, Kraft eines Begehrens, working class-Herkünfte, Künste und Identitäten zu navigieren. Wir hoffen auf weirde talks, DIY-Cosiness, ökologische Intimitäten und die Kraft des Butch-Cuts.
Mit Gästen aus Kunst, Wissenschaft und Gesellschaft spricht, liest und performt lynn t musiol ab Januar regelmäßig im Studio der Schaubühne.
Künstler/Beteiligte: Marc Freitag (Kostüme), Ulla Willis (Bühne)
Bernhard, smarter und vielbeschäftigter Banker im allerbesten Alter, ist ein Verfechter der männlichen Emanzipation: Die Ehe hält er für ein Auslaufmodell, das nur noch für die Steuer taugt – den Mann für ein von Natur aus polygames Wesen. Seinen idealen...
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Sie ist Psychologin, die eigentlich selbst Unterstützung bräuchte. Er verkauft Joghurt und dröhnt sich gerne mit klassischer Musik zu. Sie wohnen auf demselben Stockwerk –und hassen sich inbrünstig. Jede flüchtige Begegnung artet in eine beherzte Diskussion...
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Nächster Termin:
mit der Inszenierung „Die Tür nebenan (La porte à côté)“
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