Stell dir ein Foto einer vierköpfigen Familie vor. Frühe 90er, Beginn des Frühlings. Sie stehen nebeneinander am Ufer der bald wieder grün werdenden Oder und schauen in eine Kamera. Alle tragen ähnliche, brandneue Windjacken, deren Farben sich in die Landschaft eines schmutzigen städtischen Frühlings einfügen – grau für den Vater, lila für die Mutter, rot-blau und grau-braun für die Söhne. Alle scheinen zufrieden, bis auf den jüngsten Sohn, dessen Gesichtsausdruck mürrisch ist, voller Enttäuschung und Peinlichkeit, als wäre er lieber woanders.
Romuald Krężels Solo schöpft aus seinen persönlichen und künstlerischen Erfahrungen, indem er seine allererste Tanzerfahrung wieder aufgreift: einen Gesellschaftstanzkurs, der einzige, der kostenlos an seiner Grundschule angeboten wurde. All that I left behind is here konzentriert sich somit auf verschiedene Aspekte des Klassismus im Kontext der darstellenden Künste. Durch das erneute Erlernen und kritische Beschwören von Bewegungen, Schritten, Posen und verschiedenen Stilen wie Cha-Cha-Cha, Rumba, Jive usw. versucht Krężel, seinen sozialen Hintergrund und dessen Beziehung zu seiner aktuellen choreografischen Praxis zu untersuchen. Geisterhafte Figuren und Post-Punk-Musik hallen wider und führen das Publikum durch diese Rückkehr in Krężels Vergangenheit, die in einem persönlichen Gespräch mit seiner Mutter über Klasse, Körper, Arbeit, Scham und Tanz endet.
70 Minuten
Eine Produktion von Romuald Krężel in Koproduktion mit Uferstudios in Berlin und HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste in Dresden. Gefördert im Rahmen des Bündnisses internationaler Produktionshäuser von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Gefördert vom Hauptstadtkulturfonds. Unterstützt durch das Residenzprogramm der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa, Station - Service for Contemporary Dance in Belgrad, Akademie Schloss Solitude in Stuttgart. Das Forschungsprojekt wurde gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR. Mit freundlicher Unterstützung vom Theaterhaus Berlin Mitte. Die Wiederaufnahme wird von der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt unterstützt.KONZEPT, CHOREOGRAPHIE und PERFORMANCE: Romuald Krężel SPEZIALGAST: Irena Krężel DRAMATURGIE: Agata Siniarska RECHERCHE UNTERSTÜTZUNG: Tamara Antonijević KOSTÜM: Maldoror TECHNISCHE LEITUNG, LICHT: Patrick Faurot SOUNDDESIGN und MUSIKALISCHE LEITUNG: Miguel Caldas SOUNDDESIGN ASSISTENZ: Zach Hart KÜNSTLERISCHE ASSISTENZ: Louis F. Baca V. PRESSEARBEIT: Apricot Productions AUDIODESKRIPTION: Emmilou Roessling, Silja Korn PRODUKTIONSLEITUNG: Anna Konrad KÜNSTLERISCHE UNTERSTÜTZUNG: Carolina Mendonça und René Alejandro Huari Mateus