Sun Xa Experiment ist eine Band, die musikalisch fest im Afrofuturismus verankert ist. Ihr Name geht hervor aus einer himmlischen Begegnung zwischen Sun Ra und Ndikho Xaba; ihr instinktiver und transzendentaler Sound lässt sich am besten als ein musikalischer Aufbruch aus dem Herzen Sowetos verstehen, durch den Resonanzen mit den spirituellen Codes der gesamten menschlichen Existenz erzeugt werden sollen.
Die Performance von Sun Xa Experiment ist als klangliche Chronik konzipiert und setzt sich mit den Irrungen, Wirrungen und Triumphen auseinander, die mit der Drill Hall in Johannesburg verbunden sind. Die Geschichte eines ruhelosen Landes/Volkes und seiner aufrührerischen Wanderungen durch Raum und Zeit – Beschwörung und Abrechnung zugleich – entfaltet sich während eines zwei Abende umfassenden Konzertprogramms im Miriam Makeba Auditorium des HKW. Der Titel der zwei Abende ist einem der Songs von Sun Xa Experiment entlehnt. Er fordert die Gesellschaft dazu auf, den vieldeutigen Begriff der Zauberei/Hexerei neu zu verstehen, nämlich auf eine Art und Weise, die es erlaubt, den Kolonialismus als eine von vielen Möglichkeiten des Nachdenkens über Trickserei, Konsum und Vernichtung einerseits sowie Emanzipation, Heilung und Reinigung andererseits zu betrachten. So verstanden wird der Begriff zentral für die Wiederaneignung von boloi/Zauberei/Hexerei als ein Machtinstrument in den Händen der ehemals und gegenwärtig unterdrückten Völker der Welt. Der metaphysische Mitstreiter auf der Bühne – grobkörniges Salz als Symbol für Reinigung und Stärkung – bildet einen wesentlichen Bestandteil der Performance und trägt bei zur Komplexität der Frage: Was genau bedeutet Bana ba Baloyi, eintlek?