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Orchestre Philharmonique de Radio France

Mirga Gražinytė-Tyla, Leitung; Berio / Čiurlionis / Ravel

Mirga Gražinytė-Tyla dirigiert das Orchestre Philharmonique de Radio France und bringt litauische Klänge zum Musikfest Berlin – Eine Dirigentin hält in der rechten Hand den Taktstock und hebt den linken Arm vor dem Orchester hoch.

Mirga Gražinytė-Tyla dirigiert das Orchestre Philharmonique de Radio France und bringt litauische Klänge zum Musikfest Berlin – Eine Dirigentin hält in der rechten Hand den Taktstock und hebt den linken Arm vor dem Orchester hoch.

Das Reisen, die Gewalt der Natur und die Faszination für den technischen Fortschritt: Diese drei großen Themen, die die Menschheit seit jeher beschäftigen, führt das Orchestre Philharmonique de Radio France beim Musikfest Berlin zusammen. Mit „Voci“ für Viola und zwei Instrumentengruppen ging Luciano Berio einmal mehr seiner Passion für Volksweisen aus der ganzen Welt nach – hier entstand eine Liebeserklärung an die sizilianische Kultur. Der litauischen Dirigentin Mirga Gražinytė-Tyla ist es ein großes Anliegen, die spätromantische Musik eines der wichtigsten Komponisten ihrer Heimat weiter zu verbreiten: Mikalojus Konstantinas Čiurlionis erschuf mit „Jūra“ ein bildgewaltiges Spektakel über die vielen Facetten des Meeres. Und die wohl berühmteste Komposition des französischen Enfant terrible Maurice Ravel ist der „Boléro“. Zeit seines Lebens faszinierte ihn der industrielle Fortschritt, und so erinnert der präzise gleichbleibende Rhythmus an das feine mechanische Innenleben einer raffinierten Uhr.

Liebevoll, vielschichtig und sehr detailliert verarbeitete Luciano Berio, der 2025 100 Jahre alt geworden wäre, immer wieder die Volksmusik seines eigenen Landes und vieler anderer Kulturen aus der ganzen Welt zu neuen Kompositionen. In „Voci“, komponiert 1984, transkribiert er sizilianische Lieder für die Solo-Viola. Liebes- und Wiegenlieder, Gesänge über die Arbeit und sonstige Volkslieder erscheinen mal fragmentiert, mal in ihrer Gesamtheit und werden von den beiden Instrumentengruppen behutsam und zart begleitet. Plastisch-bildhaft werden die Volksweisen von der sizilianischen Landschaft, den Vögeln und Menschen umgeben.

Ebenfalls von der Volksmusik, aber vor allem von der Natur hat sich der litauische Komponist Mikalojus Konstantinas Čiurlionis inspirieren lassen. In seiner sinfonischen Dichtung „Jūra“ entfesselt das Orchester die unermesslichen Kräfte des Meeres. Die farbige musikalische Umsetzung seiner Eindrücke hängt bestimmt mit der zweiten künstlerischen Ausübung des Komponisten zusammen – Čiurlionis war ausgebildeter Maler. Musikalischer und visueller Ausdruck bilden bei diesem Komponisten einzigartige Synthesen – so schuf er in den Entstehungsjahren von „Jūra“ unter anderem auch den in leuchtenden Blau- und Gelbfarben gehaltenen Bilderzyklus „Beerdigungssinfonie“.

Luciano Berio (1925 – 2003)

Voci (Folk Songs II) (1984)

für Viola und zwei Instrumentalgruppen

Mikalojus Konstantinas Čiurlionis (1875 – 1911)

Jūra (Das Meer) (1903 – 1907)

Sinfonische Dichtung

Maurice Ravel (1875 – 1937)

Boléro (1928)

Künstler/Beteiligte: Antoine Tamestit, Mirga Gražinytė-Tyla

19:10, Südfoyer

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