Luis August Krawen widmet sich in der neuen Reihe KONTAKT der Kommunikation mit dem Jenseits und befragt den im Kern theatralen Vorgang der Kontaktaufnahme hinsichtlich neuer Formen der Ritualhaftigkeit, die eine technologisierte Welt besiedeln.
Mit dem Jenseits in Kontakt zu treten, ist eine kulturelle Praxis, die mindestens so lange, vermutlich länger zurückreicht als das Theater. Der Versuch, mit Entitäten außerhalb des sinnlich Wahrnehmbaren in Kontakt zu treten, hat in seiner Jahrtausende umspannenden Geschichte in zahlreichen Kulturen unterschiedlichste Formen angenommen, doch es ist eine ganz bestimmte Form, mit der sich KONTAKT in seiner ersten Ausgabe beschäftigt.
Im Umgang mit Technologien, deren Wirkweise so komplex ist, dass sie für die meisten von uns blackboxhaft bleiben muss, ist der von ihr produzierte Fehler ebenso faszinierend, wenn nicht gar faszinierender als ihr reguläres Funktionieren. Der Glitch, dessen Gestalt wir nicht verstehen, bietet Geisterjagenden des 21. Jahrhunderts eine mystische Lehrstelle, der durch den Rahmen der Paranormalität neue Sinnhaftigkeit verliehen werden kann. Doch jene Sinnhaftigkeit erlangt erst durch die Einbindung der stotternden Maschine in performative Handlungen Geltung, die zusammen für einen Moment eine andere bzw. erweiterte Realität produzieren. Jenen liminalen Zustand erklärt KONTAKT zum Untersuchungsgegenstand.