Der experimentelle Dokumentarfilm der Künstlerin und Filmemacherin Lilli Kuschel Neighbors: non-human city life (part I, crows in Berlin) folgt Krähen in Berlin. Kuschels Arbeiten untersuchen städtische Räume, ihre Ökologie, Architektur unter der „More-than-Human“-Perspektive und fragen nach Formen möglicher wie tatsächlicher Kohabitation. Die schnelle globale Urbanisierung ist einer der häufigsten Gründe für den Verlust der Artenvielfalt, doch Krähen sind Experten darin, sich an das Stadtleben anzupassen. Intime Beobachtungen von Schlüsselmomenten im Leben dieser hochintelligenten und sozialen Vögel und eine visuelle Recherche darüber, wie die Tiere das sich verändernde Stadtbild und die Architektur Berlins neu gestalten, eröffnen neue Perspektiven auf eine mehr als menschliche Welt. Neighbors ist ein radikaler urbaner Naturfilm ohne menschlichen Dialog und Musik, der sich auf die Beobachtung selbst, auf die Suche nach neuen Wegen nichtmenschlicher Erzählungen, konzentriert. Donna Haraway beschreibt die Welt als ein Ensemble heterogener sozialer Begegnungen, in denen nicht alle Akteur:innen Menschen sind. Neighbors stellt anhand Haraways These von der Implosion von Natur und Kultur, die sie Naturkulturen nennt, Fragen zu Tieren in urbanen Kontexten: Wem gehört die Stadt, wer macht Stadt und wie?
Dazu hält Cord Riechelmann einen Vortrag über den Schlaf der Vögel und ihr Leben in der Nacht der Stadt.