Sinema Transtopia
Aktuelle Sprache: Deutsch
Dekoloniale Filmreihe im Sinema Transtopia
© Dekoloniale Erinnerungskultur in der Stadt und Stadtmuseum Berlin | Design: visual intelligence
„Decolonial Visions in Diaspora Cinema“, kuratiert von Sun-Ju Choi & Feng Mei Heberer
Koloniale Geschichte liegt nicht in der Vergangenheit. Sie prägt auch Gedächtnis und Wissen in der Gegenwart, wie wir erinnern und was wir wissen (können).
Eine Geschichtsschreibung, die durch offizielle, hegemoniale Narrative Zerstörung und Ausbeutung normalisiert und unsichtbar macht, bedarf einer Revision aus der Perspektive postkolonialer Kulturproduktionen: kulturelle Arbeiten, die den Möglichkeitsraum dessen öffnen und neu imaginieren, was wir sehen, verstehen und artikulieren können und wie wir uns in Beziehung zueinander setzen.
Die Filmreihe Decolonial Visions in Diaspora Cinema nimmt genau das zum Thema. Sie beleuchtet die Region Asien Pazifik als eine der bislang wenig beachteten Orte verschiedener, sich überlagernder Formen von Kolonialisierung. Dabei liegt der Fokus auf Arbeiten von asiatisch-diasporischen Filmschaffenden, die in und aus der Ambivalenz der diasporischen Positioniertheit – sowohl als Teil von als auch im Widerspruch mit homogenisierenden national-ethnischen und patriarchal-heteronormativen Zugehörigkeits-Politiken – Alternativen zum gängigen Kolonialwissen eröffnen.
Durch ihre spielerische und teilweise auch riskante Weise brechen sie Genre-Kategorien auf und stellen ein marginalisiertes Wissensrepertoire ins Zentrum.
In vier Screenings und jeweils anschließender Diskussion mit den Filmschaffenden wird Diaspora als Möglichkeitsbedingung kritisch-kreativer, dekolonialer Erinnerungsarbeit und Kulturpraxis verhandelt.
Info: Bei allen vier Screenings werden Filmschaffende anwesend sein bzw. digital zum anschließenden Filmgespräch zugeschaltet.
Programm:
Do, 21.11.24 | Nervous Translation
Shireen Seno, Philippinen, 2018, 90 min. Tagalog mit englischen Untertiteln, digital. Im Anschluss an die Vorführung findet ein Gespräch mit Shireen Seno statt.
Ende 1988, im post-diktatorischen Philippinen: Die achtjährige Yael, die überaus schüchtern ist, lebt in ihrer eigenen kleinen Welt. Während ihre Mutter in der örtlichen Schuhfabrik Schuhe zusammenstellt, bleibt Yael oft sich selbst überlassen. Sie kocht sich winzige Mahlzeiten und vergisst manchmal die Reste im Kühlschrank. Abends schneidet sie für 25 Centavos pro Strähne das weiße Haar ihrer Mutter, während sie gemeinsam Seifenopern im Fernsehen anschauen. Yael kennt ihren Vater nur durch seine Stimme auf Kassetten, die er gelegentlich aus Saudi-Arabien zurückschickt. Ihr Ghettoblaster „frisst“ manchmal das Band, doch das hindert Yael nicht daran, heimlich den Sprachnachrichten ihres Vaters zuzuhören. Eines Nachts überschreibt sie versehentlich eine Sprachaufnahme, die für ihre Mutter gedacht war. (SJC + FMH)
Shireen Seno ist Künstlerin und Filmemacherin, deren Arbeiten sich mit Themen wie Erinnerung, Geschichte und Bildproduktion befassen, oft in Verbindung mit dem Konzept von Heimat. Sie ist Preisträgerin des Thirteen Artists Award 2018 des Cultural Center of the Philippines und ist bekannt für ihre Filme, die bei zahlreichen Filmfestivals ausgezeichnet wurden. Seno war 2022 DAAD-Filmstipendiatin im Artists-in-Berlin-Programm.
Mi, 27.11.24 | The Lake and the Lake + An Asian Ghost Story
The Lake and the Lake
Sindhu Thirumalaisamy, Indien, 2019, 38 min. Kannada mit englischen Untertiteln, digital
An Asian Ghost Story
Bo Wang, Hongkong, Niederlande, 2023, 37 min. Kantonesisch, Englisch mit englischen Untertiteln, digital
Im Anschluss an die Vorführung findet ein Gespräch mit Sindhu Thirumalaisamy und Bo Wang (online) statt.
The Lake and the Lake befasst sich mit den „toxischen Gemeinschaften“ rund um einen verschmutzten Stadtsee in Bangalore, Indien. Der Film zieht Verbindungen zwischen der Bildsprache der Landschaft, Hyperentwicklung, Umweltbewusstsein und Xenophobie und stellt die Frage: Was macht eine „Natur“ aus, die es wert ist, geschützt zu werden? An Asian Ghost Story thematisiert, ausgehend von einem Embargo der Vereinigten Staaten auf den Haarhandel im Jahr 1965, die geisterhaften Erinnerungen an die Modernisierung Asiens im späten 20. Jahrhundert. (SJC + FMH)
Sindhu Thirumalaisamy ist Künstlerin und Filmemacherin, deren Arbeiten auf räumliche und narrative Prozesse der Eingrenzung reagieren. Ihre Filme, Installationen, Texte und Klangkompositionen suchen nach einer filmischen Sprache des ökologischen Widerstands und der Fürsorge.
Bo Wang ist ein in Amsterdam ansässiger Künstler, Filmemacher und Forscher, der hauptsächlich mit Video, Film und Installation arbeitet.
Di, 03.12.24 | Fly in Power
Fly in Power
Yin Q, Yoon Grace Ra (USA/Australia 2023, 78min)
Do, 12.12.24 | Oh Butterfly + Hundsstern steigt ab
Oh Butterfly
Sylvia Schedelbauer, 2022, OmE, 20min
Hundsstern steigt ab
Aykan Safoglu, 2021, OmE, 12min
Im Anschluss an die Vorführung findet eine Diskussion statt.
Veranstaltungsort:
Sinema Transtopia
Lindower Str. 20/22
13347 Berlin
Koloniale Geschichte liegt nicht in der Vergangenheit. Sie prägt auch Gedächtnis und Wissen in der Gegenwart, wie wir erinnern und was wir wissen (können).
Eine Geschichtsschreibung, die durch offizielle, hegemoniale Narrative Zerstörung und Ausbeutung normalisiert und unsichtbar macht, bedarf einer Revision aus der Perspektive postkolonialer Kulturproduktionen: kulturelle Arbeiten, die den Möglichkeitsraum dessen öffnen und neu imaginieren, was wir sehen, verstehen und artikulieren können und wie wir uns in Beziehung zueinander setzen.
Die Filmreihe Decolonial Visions in Diaspora Cinema nimmt genau das zum Thema. Sie beleuchtet die Region Asien Pazifik als eine der bislang wenig beachteten Orte verschiedener, sich überlagernder Formen von Kolonialisierung. Dabei liegt der Fokus auf Arbeiten von asiatisch-diasporischen Filmschaffenden, die in und aus der Ambivalenz der diasporischen Positioniertheit – sowohl als Teil von als auch im Widerspruch mit homogenisierenden national-ethnischen und patriarchal-heteronormativen Zugehörigkeits-Politiken – Alternativen zum gängigen Kolonialwissen eröffnen.
Durch ihre spielerische und teilweise auch riskante Weise brechen sie Genre-Kategorien auf und stellen ein marginalisiertes Wissensrepertoire ins Zentrum.
In vier Screenings und jeweils anschließender Diskussion mit den Filmschaffenden wird Diaspora als Möglichkeitsbedingung kritisch-kreativer, dekolonialer Erinnerungsarbeit und Kulturpraxis verhandelt.
Info: Bei allen vier Screenings werden Filmschaffende anwesend sein bzw. digital zum anschließenden Filmgespräch zugeschaltet.
Programm:
Do, 21.11.24 | Nervous Translation
Shireen Seno, Philippinen, 2018, 90 min. Tagalog mit englischen Untertiteln, digital. Im Anschluss an die Vorführung findet ein Gespräch mit Shireen Seno statt.
Ende 1988, im post-diktatorischen Philippinen: Die achtjährige Yael, die überaus schüchtern ist, lebt in ihrer eigenen kleinen Welt. Während ihre Mutter in der örtlichen Schuhfabrik Schuhe zusammenstellt, bleibt Yael oft sich selbst überlassen. Sie kocht sich winzige Mahlzeiten und vergisst manchmal die Reste im Kühlschrank. Abends schneidet sie für 25 Centavos pro Strähne das weiße Haar ihrer Mutter, während sie gemeinsam Seifenopern im Fernsehen anschauen. Yael kennt ihren Vater nur durch seine Stimme auf Kassetten, die er gelegentlich aus Saudi-Arabien zurückschickt. Ihr Ghettoblaster „frisst“ manchmal das Band, doch das hindert Yael nicht daran, heimlich den Sprachnachrichten ihres Vaters zuzuhören. Eines Nachts überschreibt sie versehentlich eine Sprachaufnahme, die für ihre Mutter gedacht war. (SJC + FMH)
Shireen Seno ist Künstlerin und Filmemacherin, deren Arbeiten sich mit Themen wie Erinnerung, Geschichte und Bildproduktion befassen, oft in Verbindung mit dem Konzept von Heimat. Sie ist Preisträgerin des Thirteen Artists Award 2018 des Cultural Center of the Philippines und ist bekannt für ihre Filme, die bei zahlreichen Filmfestivals ausgezeichnet wurden. Seno war 2022 DAAD-Filmstipendiatin im Artists-in-Berlin-Programm.
Mi, 27.11.24 | The Lake and the Lake + An Asian Ghost Story
The Lake and the Lake
Sindhu Thirumalaisamy, Indien, 2019, 38 min. Kannada mit englischen Untertiteln, digital
An Asian Ghost Story
Bo Wang, Hongkong, Niederlande, 2023, 37 min. Kantonesisch, Englisch mit englischen Untertiteln, digital
Im Anschluss an die Vorführung findet ein Gespräch mit Sindhu Thirumalaisamy und Bo Wang (online) statt.
The Lake and the Lake befasst sich mit den „toxischen Gemeinschaften“ rund um einen verschmutzten Stadtsee in Bangalore, Indien. Der Film zieht Verbindungen zwischen der Bildsprache der Landschaft, Hyperentwicklung, Umweltbewusstsein und Xenophobie und stellt die Frage: Was macht eine „Natur“ aus, die es wert ist, geschützt zu werden? An Asian Ghost Story thematisiert, ausgehend von einem Embargo der Vereinigten Staaten auf den Haarhandel im Jahr 1965, die geisterhaften Erinnerungen an die Modernisierung Asiens im späten 20. Jahrhundert. (SJC + FMH)
Sindhu Thirumalaisamy ist Künstlerin und Filmemacherin, deren Arbeiten auf räumliche und narrative Prozesse der Eingrenzung reagieren. Ihre Filme, Installationen, Texte und Klangkompositionen suchen nach einer filmischen Sprache des ökologischen Widerstands und der Fürsorge.
Bo Wang ist ein in Amsterdam ansässiger Künstler, Filmemacher und Forscher, der hauptsächlich mit Video, Film und Installation arbeitet.
Di, 03.12.24 | Fly in Power
Fly in Power
Yin Q, Yoon Grace Ra (USA/Australia 2023, 78min)
Do, 12.12.24 | Oh Butterfly + Hundsstern steigt ab
Oh Butterfly
Sylvia Schedelbauer, 2022, OmE, 20min
Hundsstern steigt ab
Aykan Safoglu, 2021, OmE, 12min
Im Anschluss an die Vorführung findet eine Diskussion statt.
Veranstaltungsort:
Sinema Transtopia
Lindower Str. 20/22
13347 Berlin
Preis: 7,00 €
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