Akut steigt Obdachlosigkeit und Wohnungsnot in Berlin rapide an. Umso breitere Kreise potentiell bedroht sind, umso mehr sinkt die Aufmerksamkeit, steigt die Angst: man schaut schnell weg, verdrängt – zur EM wurde gar systematisch von öffentlichen Plätzen vertrieben und geräumt.
HINSCHAUEN bringt Obdach- und Wohnungslosigkeit zwei Wochen auf die Bühne, an zentrale Plätze des öffentlichen Lebens. Akteure sind die Betroffenen selbst: wir hören ihre Stimmen in der FREILUFT-AUDIO-INSTALLATION HINSCHAUEN (Soundartist Peter Breitenbach und Regisseur Martin Heesch) und ihre Töne bei einem FEST DER BERLINER STAßENMUSIKER*INNEN, wir sehen ihren Alltag in der OPEN-AIR-FOTOAUSSTELLUNG ONE WISH der Künstlerin Debora Ruppert (zuletzt: HOME STREET HOME, Deutscher Bundestag, 2023) und wir lernen aus ihren Erfahrungen in LESUNG UND GESPRÄCH MIT SCHRIFTSTELLER RICHAD BROX, Deutschlands vielleicht prominentestem Ex-Obdachlosen (zuletzt DEUTSCHLAND OHNE DACH, Rowohlt 2023).
Der langjährige künstlerische Leiter des Greizer Theaterherbstes Martin Heesch entwickelt mit Jugendlichen von „Straßenkinder e.V.“ und Betroffenen, die im Verein „Unter Druck – Kultur von der Straße“ künstlerisch agieren, die THEATERARBEIT HALTESTELLE aus inszenierten Erlebnissen.
Auch die Akteure am Rand der Kulisse der Obdach- und Wohnungslosigkeit kommen zu Wort: Initiativen, Sozialarbeiter*innen, Politiker*innen stellen ihre Ansätze in Gesprächen vor, mit dem Ziel, das Hinschauen der Zuschauenden in konkrete Handlungsimpulse zu verwandeln.
Das Kulturfestival richtet sich an Passanten und kulturell Interessierte, an Groß und Klein – die berüchtigte RIXDORFER PUPPENBÜHNE wird zum Thema eine generationenübergreifende Harlekinade beitragen.
HINSCHAUEN bringt zusammen: Obdach- und Wohnungslose, Ex-Betroffene wie all die Vielen, für die in Wohnungsnot eine abstrakte Gefahr lauert. Für spontane Positionen steht eine Bühne offen.