Überall auf der Welt kämpfen Minderheiten für kulturelle Selbstbestimmung oder politische Autonomie. Eine solche Minderheit sind die Naga – ein Überbegriff für mehr als 30 verschiedene Gesellschaftsgruppen, die sich trotz vieler Gemeinsamkeiten in ihrer Kultur und Sprache wie auch in ihrem Selbstverständnis unterscheiden.
Die Mehrheit der etwa drei Millionen Menschen lebt heute im Bundesstaat Nagaland im Nordosten Indiens. Seit dem Ende der britischen Kolonialherrschaft kämpfen die Naga um die Autonomie vom indischen Festland und um kulturelle Selbstbestimmung. Erst in dieser Zeit ist das Bestreben nach einer gemeinsamen Identität aufgekommen. Das Christentum ist die wichtigste Religion in Nagaland und hat die Kultur stark beeinflusst. Was bedeutet es also, heute ein Naga zu sein?
Die Ausstellung Naga Land. Stimmen aus Nordostindien beleuchtet verschiedene Aspekte der heutigen Naga-Gesellschaft und ihrer kulturellen Identität. Sie bringt die historische Naga-Sammlung des Ethnologischen Museums in Berlin mit zeitgenössischer Fotografie, Mode und visueller Kunst aus der Region zusammen. Denn bereits seit dem 19. Jahrhundert stehen die Naga im Blickpunkt des europäischen Forschungsinteresses.
Zu dem interdisziplinären Kurator*innenteam der kollaborativen Ausstellung der Staatlichen Museen zu Berlin, der Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss und des Botanischen Museums Berlin gehört die Naga-Künstlerin Zubeni Lotha. Sie setzt sich mit dem konstruierten Bild der Naga in der historischen westlichen Fotografie auseinander. Die neue Klanginstallation I will not weep der Naga Künstlerin Senti Toy Threadgill im Hörraum des Humboldt Forums reflektiert ebenfalls das gegenwärtige Nagaland, seine koloniale Vergangenheit und aktuelle politische Situation.
- Eintritt frei Öffnungszeiten: Mo, Mi, Do, Fr, Sa, So: 10:30 – 18:30 Uhr, Di: geschlossen
- Sprachen: Deutsch / Englisch
- Gratis
- Rollstuhlgerecht
- 3. OG