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Hin und weg: Der Palast der Republik ist Gegenwart

Geliebt und verhasst, bewundert und geschmäht, verschwunden und erinnert: Wo sich heute das Humboldt Forum befindet stand einst der Palast der Republik, Repräsentationsbau politischer Macht in der DDR.

  • Key Visual Palast der Republik; Foto: bpk, Gerhard Kiesling

    – Key Visual Palast der Republik; Foto: bpk, Gerhard Kiesling

  • Ost-Berlin – Blick auf den Palast der Republik und den Fernsehturm, 1970er Jahre – Ost-Berlin – Blick auf den Palast der Republik und den Fernsehturm, 1970er Jahre

    Ost-Berlin – Blick auf den Palast der Republik und den Fernsehturm, 1970er Jahre – Ost-Berlin – Blick auf den Palast der Republik und den Fernsehturm, 1970er Jahre

  • Key Visual Palast der Republik – Key Visual Palast der Republik

    Key Visual Palast der Republik – Key Visual Palast der Republik

Mit dem Programm  Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart widmet das Humboldt Forum diesem verschwundenen Ort einen Jahresschwerpunkt und reflektiert damit die eigene Existenz und Vorgeschichte sowie die öffentlich diskutierte Frage, warum der Palast der Republik abgerissen und an seiner Stelle das Humboldt Forum errichtet wurde – in der Anmutung des barocken Schlosses und in Teilen über der im Untergrund original erhaltenen Betonfundamentierung des Palastes.

Einladung zum Diskurs

Warum der Titel „Der Palast der Republik ist Gegenwart“? Weil die Fragen, die der Bau, der Betrieb und der Abriss des Palasts aufwarfen, auch heute noch viele Menschen bewegen. Das Programm thematisiert Verlust, Unterdrückung, Freiräume, Teilhabe und Transformation und umfasst eine große Sonderausstellung, eine Theaterproduktion, vielfältige Veranstaltungen, Workshops und digitale Angebote sowie eine umfangreiche Buchpublikation.

Sonderausstellung über den Palast der Republik

Die Ausstellung Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart macht ab Mai 2024 auf 1.300 Quadratmetern Geschichte und Gegenwart des Palastes erlebbar. Zu sehen sind Objekte aus und zum Palast, Zeichnungen, Fotografien und Plakate, Audio- und Videointerviews aus dem Projekt „Erinnerungsarbeit im Humboldt Forum“ und partizipative Angebote.

Die Ausstellung widmet sich den verschiedenen Phasen des Gebäudes: von seiner Planung und Errichtung (1973-1976) über seine Nutzung als politisch-kulturelles Mehrzweckgebäude der DDR, seine Bedeutung als Sitz der ersten frei gewählten Volkskammer bis hin zur Zwischennutzung und dem 2008 vollendeten Abriss in der Bundesrepublik Deutschland. Zahlreiche Kunstwerke, Entwürfe und Ausstattungsstücke aus dem Palast der Republik veranschaulichen die verschiedenen Nutzungen des Hauses, darunter Fragmente der Skulptur Gläserne Blume sowie das Gemälde Die Rote Fahne von Willi Sitte.

Ausgangspunkt ist die Begegnung mit dem verschwundenen Ort, der noch als Leerstelle für viele Menschen ein bildmächtiges Symbol für das Ende der DDR ist. Der Abriss des Palastes steht für viele Menschen stellvertretend für den Umgang der Bundesrepublik mit dem DDR-Erbe und seinen Menschen, die Verlusterfahrungen genauso wie Ab- und Entwertung der eigenen Biografie erlebten. Für andere wird der Abriss als ein Akt der Befreiung vom Staat DDR und seinem diktatorischen Wirken gesehen, manche stehen dem Abriss gleichgültig gegenüber. Die Ausstellung zeigt via zahlreicher Interviews die Perspektiven von Menschen, die im Palast gearbeitet haben, die ihn besucht oder bewusst gemieden haben. Dabei kommen prominente und bislang ungehörte Stimmen zu Wort.

Familien mit Kindern ab 4 Jahren können mit einem Kinderheft auf spielerische Art und Weise die Themen der Ausstellung erkunden. Anhand von einfachen Erläuterungen, Such- und Kreativaufgaben lenkt es die Aufmerksamkeit gezielt auf Exponate. Mit dem Kreativbogen können sie eine Erinnerungsbox gestalten, die sie anschließend mit nach Hause nehmen.

Veranstaltungen, Führungen und Workshops

Im Rahmen des Jahresschwerpunktes erwartet Sie ein vielfältiges Veranstaltungs- und Vermittlungsprogramm. Führungen und Workshops stellen die Geschichte und Bedeutung des Palastes der Republik vor, geben Einblicke in verschiedene Sichtweisen und laden zum Austausch ein. Performances, Filme, Konzerte, Vorträge und Diskussionen geben Gelegenheit, die verschiedenen Facetten des Palastes der Republik kennenzulernen. Der Palast-Treff bringt Expert*innen und Besucher*innen am runden Tisch zum Gespräch zusammen. Die Virtual-Reality-Installation Palast der Erinnerung ist ein begehbares Kunstwerk, das das Raumgefühl des Palastes erlebbar macht.

Theater

Die rund 30 Jahre der Existenz des DDR-Prestigeobjekts stehen im Mittelpunkt einer theatralen Zeitreise, in der die Geschichte des „Palastes für das Volk“ lebendig wird. Das Theaterstück thematisiert seine Bedeutung als kulturellen, politischen und identitätsstiftenden Ort. 100 Berliner*innen machen den Palast der Republik am historischen Standort wieder erlebbar. Ein Bürger*innen-Ensemble, Zeitzeug*innen, Chöre in Kooperation mit der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch und der Hochschule für Musik Hanns Eisler lassen das Gebäude in einem sinnlichen Theaterhappening auferstehen und legen auf lebendige Weise Zeugnis davon ab, welche Spuren dieser verschwundene Ort eingeschrieben hat. Premiere ist am 17. Mai 2024.

Geschichte des Ortes im Humboldt Forum

Der Bereich Geschichte des Ortes hat seit Anfang 2014 Forschungen durchgeführt, Film-, Fernseh- und Fotomaterial erschlossen und digitalisiert, Objekte und Archivalien recherchiert und gesammelt, Ausstellungen und Veranstaltungen sowie vielfältige Gespräche und Publikationen zum Palast der Republik verantwortet. Zwölf „Spuren“ mit Objekten oder Dokumenten zum Palast der Republik  sind im Humboldt Forum dauerhaft installiert und können virtuell im Medienguide erkundet werden. Auch im „Videopanorama“ spielt der Palast der Republik eine prominente Rolle.

Laufzeit: Fr, 17.05.2024 bis So, 16.02.2025

Findet hier statt:

Sibylle Bergemann (4)

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