Lothar Prager wird 1938 in Prenzlauer Berg geboren. Seine Eltern Georg und Margarete (geb. Romm) sind in den Straßen um den Wasserturm aufgewachsen – sie in der Weißenburger Straße (heute Kollwitzstraße) und er in der Straßburger Straße. Georg war gelernter Buchdrucker und eröffnete in dem Schreibwarenladen seines Vaters eine Druckerei. Margarete und ihre Schwiegermutter arbeiteten beide im Geschäft mit.
So hätte diese lokale Familiengeschichte weitergehen können. Lothar aber wächst nicht in Prenzlauer Berg auf, lernt seine Großeltern nie kennen. Im Januar 1939 verlässt er mit seinen Eltern die Stadt, und überlebt den Holocaust fernab Berlin, in der chinesischen Hafenstadt Shanghai.
Die Ausstellung erzählt die Geschichte einer einzelnen Familie und steht damit zugleich auch stellvertretend für das Schicksal vieler Unbekannter: Der Aufbau einer gutsituierten Existenz, die Verwurzelung in Prenzlauer Berg, das erzwungene Exil, die Ermordung der Angehörigen, das Überleben der Geflüchteten und das Zurückkommen nach Berlin.
Die Gegenwart unseres Bezirks ist auch von der Erinnerung, dem Leid des Verlustes und der Wiederannäherung vieler ehemaliger Bewohner*innen und nachfolgender Generationen geprägt.
Die Vitrinenausstellung befindet sich im Flur vom Museumsarchiv, 2. Obergeschoss.
Gestaltung & Umsetzung Kollektiv »kaboom« in Zusammenarbeit mit markos-esther Design Studio