Der Projektraum Áimmuin beherbergt die sámische Sammlung, die das MEK gegenwärtig gemeinsam mit Partnermuseen und Communities aus Sápmi untersucht und dabei auch neue Wege für die Wiederaneignung von Kulturerbe erprobt. Ab 15. August wird der Raum für Publikum geöffnet. Besucher*innen können erste Ergebnisse dieses Prozesses kennenlernen.
In diesem Jahr widmen sich die Europäischen Kulturtage zu ihrem 20. Jubiläum der nordeuropäischen Region Sápmi. Dies geschieht vor dem Hintergrund eines Forschungsprojekts, das seit Ende 2022 vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste gefördert wird. In dem Projekt untersuchen Mitarbeiter*innen des Museums gemeinsam mit Forscher*innen und Kunsthandwerker*innen aus Sápmi die Provenienz der sámischen Sammlung am MEK. Ziel ist es nicht nur, Erwerbungskontexte zu beleuchten. Es geht auch darum, die Objekte mit ihren sámischen Namen und Geschichten zu verbinden und so zur Wiederaneignung sámischen Kulturerbes beizutragen.
Für die Forschungsarbeit entstand eigens der Projektraum Áimmuin, was auf Nordsámisch bedeutet: bewahrt, an einem sicheren Ort, erreichbar, in der Nähe, noch in der Luft, nicht vergessen. Hierher zog die sámische Sammlung aus dem Depot um: Über 800 Objekte wurden dekontaminiert, teilweise restauriert und nach sámischen Kategorien in Studiensammlungsschränken neu geordnet. Die Forscher*innen und Kunsthandwerker*innen aus Sápmi erhalten in diesem Raum einen leichteren und direkteren Zugang zu den sonst im Depot verwahrten Objekten. In der hier geschaffenen geschützten Arbeitsumgebung können sie sich intensiv mit der Sammlung auseinandersetzen und zu eigenen Werken inspirieren lassen. Diese Werke entstehen gerade und werden ab 15. August – im Dialog mit der historischen Sammlung – in Áimmuin zu sehen sein. Für Besucher*innen werden damit auch erste Ergebnisse der Provenienzforschung erfahrbar, während die Arbeit im Projekt noch am Anfang steht und viele weitere Jahre der intensiven Auseinandersetzung benötigen wird.
Ein Projektraum des Museums Europäischer Kulturen – Staatliche Museen zu Berlin in Kooperation mit Siida – Sámi Museum (Aanaar/Anár/Inari, Finnland), Ájtte-Museum (Jåhkåmåhke/Dálvvadis/Jokkmokk, Schweden) und Dávvirat Duiskkas (Projekt „Sámische Sammlungen in deutschen Museen“, Norwegischer Museumsbund)
Laufzeit: Do, 15.08.2024 bis Di, 07.01.2025