Philip Topolovac im KORN Kunstraum
12.08. – 19.09.2021
im Schaufenster der Heinrich-Böll-Bibliothek
Ausstellungseröffnung: 12.08.2021, 18 Uhr im Freien
Seit über 20 Jahren befeuern gesteigerte Nachfrage und staatlich geförderte Anlagemöglichkeiten im Zentrum Berlins umfängliche Bautätigkeiten. Dabei werden immer wieder Überbleibsel des Bombenkrieges aus dem Untergrund der Stadt ans Tageslicht befördert, für kurze Augenblicke sichtbar, greifbar. Philip Topolovac nimmt diese Gelegenheiten wahr, um in den gähnenden Baugruben, nach Hausrat der ehemaligen Bewohner, meist Teller, Töpfe und Tassen, Werkzeuge und Besteck, Porzellanpüppchen, Schreib-, Nähmaschinen zu suchen. Im Projekt Tell Berlin werden diese Fundstücke gesammelt, kategorisiert und katalogisiert.
Die Ausstellung im KORN, soll den den Blick auf ein in der dynamischen Entwicklung der Stadt kurz wieder geöffnetes Fenster in eine dramatische Vergangenheit lenken. Dafür werden Teile der Sammlung nach Art eines Museumsarchivs – nach Form, Material und Herkunft sortiert – in einem Regal präsentiert, das in das Schaufenster eingepasst ist. Der Kontrast zwischen den Überbleibseln, Bruchstücken und Resten der sachlich-modernistischen Architektur des Gebäudes provoziert dabei Fragen nach Herkunft, Zugehörigkeit und Bedeutung.
Philip Topolovac lebt und arbeitet in Berlin, wo er von 2001 bis 2008 an der UdK u.a. bei Christiane Möbus studierte und mit dem Meisterschülertitel abschloss. In seinen Skulpturen, Fotografien und Installationen untersucht er Fragen nach den Bedingungen und der Rezeption unterschiedlicher Realitätsebenen. Er wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Meisterschülerpreis, dem MadArt Kunstpreis und einem Förderstipendium der Stiftung Kunstfonds. Zudem wurde er mit diversen Aufenthaltsstipendien u. a. in Prag, Miami und Sardinien gefördert. Seine Arbeiten werden in internationalen Galerien, Projekträumen und Museen ausgestellt, unter anderem im Kunsthaus Erfurt, im Vitra Designmuseum, in der Kunsthalle zu Kiel, in den Deichtorhallen Hamburg, im V&A Dundee, in der Philharmonie de Paris und in der Galerie Mario Iannelli in Rom. In Berlin waren seine Werke u.a. im Stroux, Frontviews, Glue, Bar Babette, Hot Mess, Tape Modern, Brixenale Berlin und im Künstlerhaus
Bethanien sowie in der Galerien Alexander Levy und bei Johann König zu sehen. Seine Werke sind u.a. in der Sammlung Julia Stoschek, der Sammlung Köstlin und in der Sammlung des Deutschen Architekturmuseums in Frankfurt vertreten.