Schulgärten in Berlin

Unterricht im Schulgarten

Die Schulgärten und Gartenarbeitsschulen in Berlin sind nicht nur pädagogisches Mittel. Sie nützen auch der Artenvielfalt und dem Klimaschutz.

Fast 300 Berliner Schulen haben einen Schulgarten. Einige von ihnen sind klein, aber fein, andere mit Preisen ausgezeichent und das Aushängeschild der Schule. Was sie gemeinsam haben, ist das Ziel: den Schüler:innen Wissen über Gartenbau und Landwirtschaft, Natur und Umwelt zu vermitteln.

Unter pädagogischer Anleitung wird gesät, gepflanzt, gepflegt und geerntet. Gemüse und Kräuter von den Beeten werden häufig direkt in der Schule weiterverarbeitet, das Obst von Bäumen und Beerensträuchern einfach genascht. Die Auswahl ist groß. Viele der Schulen mit eigenem Gärtchen haben Apfel- Kirsch- und Pflaumenbäume gepflanzt. An die Früchte von Johannisbeersträuchern, Blau- und Brombeerbüschen kommen schon die Kleinsten ran.

Der erste Schulgarten Berlins

Der erste Schulgarten Berlins wurde um 1750 von Johann Julius Hecker angelegt, einem evangelischen Pädagogen und Theologen. Er lag zwischen dem heutigen Potsdamer Platz und dem Großen Tiergarten. Hecker ging es mit der Anlage des Schulgartens darum, schulische und berufsvorbereitende Inhalte miteinander zu verbinden. Einen wichtigen Raum nahmen die Pflanzung und Pflege von Maulbeerbäumen ein. Der Seidenbau wurden damals besonders gefördert, um den steigenden Bedarf aus heimischer Produktion zu decken.

Heute dominieren in den Berliner Schulgärten pflegeleichte Gemüsesorten wie Radieschen, Möhren, Tomaten, Kürbisse, Kartoffeln und Kräuter. Aber auch Bohnen, Salat, Auberginen, Kohlrabi, Sellerie, Zucchini, Erbsen, Mangold und Rhabarber gedeihen hier - oft versorgt mit im Garten produziertem Kompost und selbst gesammeltem Regenwasser.

Schulgarten

Schulgartenwettbewerb der Lenné-Akademie

Die Lenné-Akademie für Gartenbau und Gartenkultur (LAGG) veranstaltet jährlich einen Schulgartenwettbewerb in Berlin. Die prämierten Gärten widmen sich neuen Fragestellungen der Schulgartenarbeit des 21. Jahrhunderts. Sie legen besonderen Wert auf den bewussten und nachhaltigen Umgang mit Ressourcen.

Die teilnehmenden Gärten beschäftigen sich unter anderem mit gesunder und nachhaltiger Ernährung, stellen Terra Preta her, legen Duftbeete oder essbare Blütenbeete an. Pluspunkte sind eine Vielzahl an Habitaten auf dem Schulgelände wie beispielsweise Obst- und Blumenwiesen, Teichen und Totholzhecken. Immer beliebter wird die Bienenhaltung in den Schulgärten, oft in Verbindung mit einer Bienen- oder Imker-AG.

Gartenarbeitsschulen in Berlin

Ein etwas breitetes Publikum ziehen die 15 Gartenarbeitsschulen in Berlin an. Die Schulen in Neukölln, Wilmersdorf, Schöneberg und Steglitz bilden ein Netz grüner Lernorte, die Kinder und Jugendlichen Einblicke in die Gartenarbeit und Naturerfahrungen ermöglichen. Die Workshops, Kurse und Projekte richten sich an Kita-Kinder im Vorschulalter sowie Schüler:innen, die an ihrer Schule keinen eigenen Schulgarten haben.

In den Gartenarbeitsschulen gibt es in der Regel einen Arbeitsgarten, einen Lehrgarten und einen Liefergarten. In letzterem werden Saatgut und Pflanzen für die Berliner Schulgärten produziert. Die Kinder und Jugendlichen lernen dort, wie man Pflanzen aufzieht und pflegt. Außerdem gibt es freilandbiologische Bereiche und Orte, die Raum für Beobachtungen, Untersuchungen und Experimente bieten. Auch die Umweltbildung kommt nicht zu kurz. Themen von Tierhaltung bis hin zu regenerativen Energien bieten Anknüpfungspunkte zu fast allen gesellschaftspolitischen und ökologischen Aspekten.

Weinlese in Neukölln

Schulgärten als Beitrag zum Klimaschutz

Die Bedeutung der Schulgärten für den Klimaschutz und den Erhalt der Artenvielfalt in Berlin ist nicht zu unterschätzen. Sie sind wichtige Biotope, die Insekten, Amphibien, Nagern, Vögeln und wildlebenden Säugetieren in der Stadt Unterschlupf und Nahrung bieten. Die Junggärtner:innen unterstützen sie durch die Pflanzung insektenfreundlicher Blumen, das Anlegen von Teichen und das Aufstellen von Insektenhotels oder Nisthilfen.

Die Kinder und Jugendlichen lernen in den Gärten, Lebensmittel lokal, saisonal und nachhaltig zu produzieren. Bäume, Sträucher und reich bepflanzte Beete sorgen in heißen Stadtsommern für wohltuenden Schatten, gute Luft und angenehmere Temperaturen. Die Schulgärten leisten somit einen wichtigen Beitrag zu Klimabildung, Klimaanpassung und Klimaschutz in Berlin.

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Aktualisierung: 12. August 2024