Dirk Michaelis
„Ich möchte mir gehörn“ - so der provokante Titelsong des nun schon elften Soloalbums von Dirk Michaelis. Ein Hilfeschrei vor zu viel Vereinnahmung? mehr
© dpa
Bernau gilt als Tor zum Naturpark Barnim mit seinen klaren Seen und dichten Wäldern. Die Stadt selbst hat über 800 Jahre Geschichte auf dem Buckel.
Was macht Bernau, das Städtchen im Nordosten Berlins, so anziehend? Zum einen sind es die Nähe zu Berlin sowie die grüne Umgebung mit viel Wald und schönen Seen wie dem Liepnitzsee oder dem Hellsee. Zum anderen ist Bernau selbst mit seiner bis heute gut erhaltenen Stadtmauer und seinem Wahrzeichen, dem Steintor, einen Besuch wert.
Der Sage nach soll es das wohlschmeckende Bier gewesen sein, das den Markgrafen Albrecht den Bären um das Jahr 1140 veranlasste, die Stadt Bernau zu gründen. Es waren auch Braukunst und Tuchmacherei, die Bernau im Mittelalter zu Ruhm und Ansehen verhalfen. Noch heute erinnern die alte, fast vollständig erhaltene Stadtmauer, das Steintor, das Kantorhaus und das "Henkerhaus" an diese Zeit.
Auf die Zeugnisse der Stadtgeschichte trifft man direkt beim Bahnhof Bernau. Wie in Berlin ist das einzig erhaltene Stadttor heute Wahrzeichen der Stadt. Vom Bahnhof nur eine Straßenkreuzung entfernt, berichtet das Steintor gleich im doppelten Sinne von der Geschichte Bernaus: Seit 1882 ist es ein Museum, in dem unter anderem Waffensammlungen und Handwerkskunst ausgestellt sind. Das Tor stammt aus dem 14. Jahrhundert, das Mansarddach mit dem hölzernen Uhrtürmchen aus dem 18. Jahrhundert. Nebenan steht der sogenannte Hungerturm, von dem man eine tolle Aussicht hat.
Die Stadtmauer Bernaus ist bemerkenswert gut erhalten. Ursprünglich bestand sie aus einer anderthalb Kilometer langen und etwa acht Meter hohen Feldsteinmauer mit drei Toren und zwei Rundtürmen. Ein dreifaches Wall- und Grabensystem, nördlich der Mühlenstraße Richtung Schwanenteich erkennbar, schützte zusätzlich vor Angreifern wie den märkischen Raubrittern der Quitzows, den Pommern oder den Hussiten.
Die Abwehr der Hussiten im Jahre 1432 ist der Grund für den Ehrentitel "Hussitenstadt Bernau". Wer die Hintergründe nicht kennt, wundert sich, wenn er erfährt, dass es gerade um die Abwesenheit von Hussiten in Bernau geht. Die Anhänger des böhmischen Reformators Jan Hus zogen brandschatzend durch deutsche Lande und verwüsteten unter anderem die Frankfurter Vorstadt, Strausberg, Müncheberg und Lebus. Doch die tapferen Bernauer und ihr heißer Brei - angeblich teils aus Braurückständen, wirkungsvoll von der Stadtmauer gekippt - fügten den Hussiten eine Niederlage bei. Aus diesem Anlass wird im Juni alljährlich das Bernauer Hussitenfest als großes Mittelalterspektakel gefeiert.
Dass von der über 800-jährigen Geschichte Bernaus insgesamt recht wenig zu sehen ist, liegt an den Ereignissen vor wenigen Jahrzehnten. Ende der 1970er Jahre wurde die Altstadt Bernaus weitgehend abgerissen. Die modernen neuen Wohnungen in meist vierstöckigen Häusern bewahren zwar in etwa den alten Stadtgrundriss, doch die eintönige Montagebauweise ersetzt natürlich nicht den Charme der früheren Vielfalt. Trotz allem finden sich noch manche Altbauten, allen voran die Marienkirche.
Die romanischen Rundbögen an der Nordseite der Marienkirche datieren von etwa 1200, Apsiskranz und Feldsteinmauerwerk der Westwand entstanden um 1280. Der ab 1400 einsetzende Umbau zur Hallenkirche wurde 1519 abgeschlossen. Der 1839 abgetragene alte Doppelturm wurde zehn Jahre später durch die heutige Lösung ersetzt. Der Flügelaltar aus dem Umkreis von Lukas Cranach dem Älteren entstand 1511. Schon diese grobe Baugeschichte zeigt, dass auch diese Kirche, wie so viele ihrer Art, wie ein Geschichtsbuch gelesen werden kann.
Neben dem klassizistischen Rathaus von 1805 zeigt seit 1987 die Stadtsäule einiges zur Stadtgeschichte. Eben dieser widmet sich auch das Museum Henkerhaus in der nach ihm benannten Straße. Hier wirkte fast 300 Jahre lang der jeweilige Henker von Bernau. Heute zeigt die Abteilung des Heimatmuseums neben dem Richtschwert aus dem 16. Jahrhundert auch eine ganz friedliche Bürgerstube.
Ende der Kartenansicht
Mit der Bahn: Bernau ist mit der S-Bahn Linie 2 und der Regionalbahn von Berlin aus zu erreichen.
Mit dem Auto: Mit dem Auto gelangt man über die B2 oder die A11 von Berlin nach Bernau.