Kooperation in der Spitzenforschung: Berlin bei DFG-Forschungsverbünden 2023 weiterhin auf Erfolgskurs
Pressemitteilung vom 15.12.2023
Berlins Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler waren auch im Jahr 2023 wieder erfolgreich in der Einwerbung von Förderprojekten für Spitzenforschung und Kooperation bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Insgesamt wurde die Förderung von sechs Sonderforschungsbereichen (SFB), fünf Graduiertenkollegs (GRK) und sieben Forschergruppen beschlossen. Zudem werden zwei von bundesweit zehn erstmalig geförderten sog. Forschungsimpulsen an Berliner Hochschulen für angewandte Wissenschaften – der Hochschule für Wirtschaft und Recht und der Berliner Hochschule für Technik – eingerichtet. Die 20 bewilligten Projekte stärken den integrierten Forschungsstandort Berlin zusätzlich zur Förderung im Rahmen der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern, der Einstein Stiftung Berlin und den Berliner Hochschulverträgen. Die sogenannten koordinierten Programme der DFG ermöglichen Kooperationen in der Spitzenforschung und Strukturbildung der Hochschulen durch Bündelung des wissenschaftlichen Potentials an einem Standort sowie durch überregionale und internationale Zusammenarbeit.
Die neu bewilligten Forschungsverbünde stehen für die große fachliche Breite der Spitzenforschung in Berlin: von der Sprachwissenschaft über die Dynamiken europäischer Integration und demokratischer Prozesse bis hin zu bioaktiven Peptiden, Onkologie und maschinellem Lernen.
Neu eingerichtet wurden im Jahr 2023 zwei SFBs an der Charité. Der SFB 1588 zu Neuroblastomen widmet sich dem Verständnis der Grundlagen und der Entwicklung verbesserter individueller Behandlungsstrategien des kindlichen Tumors, der bisher eine schlechte Überlebensrate aufweist. Im SFB-Transregio 384 zu hemmenden Neuronen nehmen die Berlin Forschenden in Zusammenarbeit mit der Albert-Ludwig-Universität Freiburg das Wechselspiel zwischen erregenden und inhibierenden Nervenzellen in den Blick, um die Codierung von Informationen im Gehirn und somit komplexe Hirnfunktionen besser zu verstehen.
Eine neue Forschungsgruppe an der Technischen Universität Berlin untersucht, wie durch Biosinspiration natürliche Materialien als Vorbild dienen können, um Materialermüdung in Werkstoffen entgegenzuwirken. Das Verständnis um die physikalisch-mechanischen Eigenschaften von Tumoren steht im Fokus einer neueingerichteten Forschungsgruppe an der Charité, welches zukünftig dazu genutzt werden soll, das Wissen über die Entwicklung, Metastasierung und Therapieresistenz von Tumoren zu erweitern und so die Diagnose zu verbessern. Unter dem Titel BECAUSE-Y widmet sich eine klinische Forschungsgruppe an der Charité und dem Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) der Diagnose, dem Verständnis und der Behandlung von Antikörper-vermittelten neurologischen Erkrankungen.
Eine an der Freien Universität neueingerichtete Forschungsgruppe in der altertumswissenschaftlichen Forschung widmet sich der interdisziplinären Betrachtung von Aitologien, dem Zusammenhang zwischen Narrativen von Anfang, Gründen und Ursachen mit der Gegenwart einer Gesellschaft.
Dr. Ina Czyborra, Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege: „Diese Forschungsvorhaben sind wichtige Treiber für den integrierten Forschungs- und Innovationsstandort Berlin. Ich gratuliere unseren Forschenden und ihren Institutionen zu diesen Erfolgen des Jahres 2023. Die Entscheidung der DFG bestätigt die große Vielfalt exzellenter Forschung in Berlin und unterstreicht die starke Kooperationskultur, für die auch der Exzellenzverbund Berlin University Alliance in einzigartiger Weise steht. Unsere Forschenden arbeiten über Fächer- und Institutionsgrenzen hinweg und ermöglichen so neue Erkenntnisse, die die Wissenschaft und unsere Stadt voranbringen. Ihre Vorhaben setzen sich mit wichtigen Fragen unserer Gesellschaft auseinander, schaffen neue Perspektiven und Lösungsansätze und ebnen den Weg für neue Technologien. Dafür wünsche ich allen Beteiligten gutes Gelingen.“
Übersicht aller im Jahr 2023 bewilligten DFG-Forschungsverbünde
Neue Forschungsverbünde:
Sonderforschungsbereich 1588 „Entschlüsselung evolutionärer Mechanismen beim Neuroblastom“; Sprecherin: Prof. Dr. Angelika Eggert, Charité – Universitätsmedizin Berlin; weitere beteiligte Partnereinrichtungen: Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin, Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Universität zu Köln, Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) Heidelberg.
Sonderforschungsbereich/Transregio 384 “Hemmende Neurone: ihre Rolle in der Gestaltung des kortikalen Codes” der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (Sprecherhochschule) mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin; Ko-Sprecher: Prof. Dr. Jörg Geiger, Charité – Universitätsmedizin Berlin; weitere beteiligte Partnereinrichtungen: Technische Universität Berlin, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) Bonn.
Klinische Forschungsgruppe 5023 “BECAUSE-Y Berliner Zentrum für Diagnose, Verständnis und Behandlung von Antikörper(Y)-vermittelten neurologischen Erkrankungen“; Sprecher: Prof. Dr. Matthias Endres (Charité – Universitätsmedizin Berlin); Leiter: Prof. Dr. Harald Prüß, Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) Berlin; weitere beteiligte Partnereinrichtungen: Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin, Deutsches Rheuma-Forschungszentrum Berlin (DRFZ) Berlin, Technische Universität München, Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) Bonn.
Forschungsgruppe 5323 “Aitiologien: Figuren und Funktionen begründenden Erzählens in Wissenschaft und Literatur“; Sprecherin: Prof. Dr. Susanne Gödde, Freie Universität Berlin; weitere beteiligte Partnereinrichtungen: Humboldt-Universität zu Berlin, Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.
Forschungsgruppe 5628 “Multiskalen-MR-Elastographie bei Krebs zur Erforschung der mechanischen Nische der Tumorbildung und Metastasierung für eine verbesserte Tumordiagnostik“; Sprecher: Prof. Dr. Ingolf Sack, Charité – Universitätsmedizin Berlin; weitere beteiligte Partnereinrichtungen: Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik (MPI-CBG) Dresden, Technische Universität Dresden, Universität Leipzig.
Forschungsgruppe 5657 “Bioinspiration gegen Ermüdung: Verbesserung der strukturellen Eigenschaften von Werkstoffen durch Abstraktion natürlich gewachsenen Ermüdungswiderstands“; Leitung: Prof. Dr.-Ing. Claudia Fleck, Technische Universität Berlin; weitere beteiligte Partnereinrichtungen: Charité – Universitätsmedizin Berlin, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung (MPI-KG) Potsdam, Universität Bayreuth, University of Haifa (Israel).
Forschungsimpuls 3 „HWR-Forschungskompetenzzentrum: Herausforderungen und Resilienz globaler Liefer- und Wertschöpfungsketten“; Sprecher: Prof. Dr. Hartmut Aden, Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin.
Forschungsimpuls 12 „Berliner Initiative für Forschung im Bereich Foundation Models“; Sprecher: Prof. Dr. Felix Gers, Berliner Hochschule für Technik; weitere beteiligte Partnereinrichtungen: Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin.
Für eine weitere Förderperiode verlängerte Forschungsverbünde:
Sonderforschungsbereich 1412 “Register: Situationelle und funktionale Aspekte sprachlichen Wissens”; Sprecherin: Prof. Dr. Anke Lüdeling; weitere beteiligte Partnereinrichtungen: Leibniz-Zentrum Allgemeine Sprachwissenschaft (ZAS) Berlin, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Universität zu Köln.
Sonderforschungsbereich 1171 “Affective Societies: Dynamiken des Zusammen-lebens in bewegten Welten”; Sprecher: Prof. Dr. Hansjörg Dilger, Freie Universität Berlin; weitere beteiligte Partnereinrichtungen: Ethnologisches Museum Berlin, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Halle, Zeppelin Universität Friedrichshafen.
Sonderforschungsbereich/Transregio 265 “Verlust und Wiedererlangung der Kontrolle über den Drogenkonsum: Von Trajektorien über Mechanismen bis hin zu Interventionen” der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Sprecherhochschule) mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin und der Technische Universität Dresden; Ko-Sprecher: Prof. Dr. Dr. Andreas Heinz, Charité – Universitätsmedizin Berlin; weitere beteiligte Partnereinrichtungen: Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Karlsruher Institut für Technologie, Universität Potsdam, HMU Research, Development und Innovation gGmbH (HMU RDI) Potsdam.
Sonderforschungsbereich/Transregio 266 “Rechnungswesen, Steuern und Unternehmenstransparenz” der Universität Paderborn (Sprecherhochschule) mit der Humboldt-Universität zu Berlin und der Universität Mannheim; Ko-Sprecher: Prof. Dr. Joachim Gassen, Humboldt-Universität zu Berlin; weitere beteiligte Partnereinrichtungen: Goethe-Universität Frankfurt am Main, Ludwig-Maximilians-Universität München, Universität zu Köln, Frankfurt School of Finance & Management, WHU − Otto Beisheim School of Management.
Graduiertenkolleg 2424 „Computermethoden für personalisierte Therapien in der Onkologie“; Sprecher: Prof. Dr. Nils Blüthgen, Charité – Universitätsmedizin Berlin; weitere beteiligte Partnereinrichtungen: Humboldt-Universität zu Berlin, Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin, Max-Planck-Institut für molekulare Genetik (MPI-MG) Berlin.
Internationales Graduiertenkolleg 2445 „Temporalitäten von Zukunft in Lateinamerika: Dynamiken der Aspiration und Antizipation“ der Freie Universität Berlin (mittelverwaltend); Sprecher: Prof. Dr. Stefan Rinke; weitere antragstellende Hochschulen: Humboldt-Universität zu Berlin, Universität Potsdam; internationale Partnerinstitutionen: Centro de Investigaciones y Estudios Superiores en Antropología Social (CIESAS) Mexiko, El Colegio de México (COLMEX), Universidad Nacional Autónoma de México.
Graduiertenkolleg 2473 „Bioaktive Peptide – Innovative Aspekte zur Synthese und Biosynthese“; Sprecher: Prof. Dr. Roderich D. Süßmuth; weitere beteiligte Partnereinrichtungen: Freie Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin, Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP) Berlin, Universität Potsdam.
Graduiertenkolleg 2458 „Die Dynamiken von Demographie, demokratischen Prozessen und Public Policies (DYNAMICS)“; Sprecherin: Dr. Heike Klüver, Humboldt-Universität zu Berlin; weitere antragstellende Hochschule: Hertie School.
Graduiertenkolleg 2483 „Dynamische Integrationsordnung. Europa und sein Recht zwischen Harmonisierung und Pluralisierung (DynamInt)“; Sprecher: Prof. Dr. Matthias Ruffert, Humboldt-Universität zu Berlin; weitere beteiligte Partnereinrichtungen: Freie Universität Berlin.
Klinische Forschungsgruppe 339 “Nahrungsmittelallergie und Toleranz (Food@)“; Sprecherin Prof. Dr. Margitta Worm, Leiterin: Prof. Dr. Kirsten Beyer, beide Charité – Universitätsmedizin Berlin; weitere beteiligte Partnereinrichtungen: Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin.
Kolleg-Forschungsgruppe 2909 “Menschliche Fähigkeiten“; Sprecher: Prof. Dr. Dominik Perler, Humboldt-Universität zu Berlin; weitere beteiligte Partnereinrichtungen: Freie Universität Berlin.
Forschungsgruppe 5026 “Insektenimmunitaet, Mikrobiota und Pathogene in einem integrierten Ansatz“; Sprecher: Jens Rolff, Freie Universität Berlin; weitere beteiligte Partnereinrichtungen: Bundesanstalt für Materialforschung und –prüfung (BAM) Berlin, Max-Planck-Institut für Chemische Ökologie Jena, Länderinstitut für Bienenkunde Hohen Neuendorf e.V..
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