Starkregenrisikomanagement in Berlin
Überflutungen durch Starkregen
Starke Regenfälle und die damit einhergehenden Überflutungen können, im Gegensatz etwa zu einem Flusshochwasser, stadtweit auftreten – wobei eine präzise Vorhersage von Ort und Zeitpunkt solcher Ereignisse aktuell kaum möglich ist. Zwar wurden in Berlin auch in der Vergangenheit immer wieder Starkregenereignisse beobachtet (etwa im August 1959 oder im April 1902, siehe Postkarte), doch in den vergangenen Jahren ist ein vermehrtes Auftreten von Starkregenereignissen mit erheblichen Schäden zu verzeichnen – gerade in den Sommermonaten (so im Juli 2016, Juni 2017, Juli 2017, Juli 2018, August 2019 etc.). Durch den Klimawandel ist eine zunehmende Häufigkeit und Intensität von Starkregen zu erwarten. Vor allem auf versiegelten Flächen sammelt sich das Wasser: Straßen verwandeln sich in temporäre Fließwege, die Kanalisation läuft über, kleine Gewässer und Gräben schwellen an. Durch Überflutungen können dann erhebliche Schäden in Wohn- und Gewerbegebieten, an der städtischen Infrastruktur und an Fahrzeugen entstehen.
Gemeinschaftsaufgabe für Berlin
Das Management der Risiken durch Starkregen ist eine kommunale Gemeinschaftsaufgabe. Dies bedeutet, dass zahlreiche unterschiedliche Ebenen beteiligt sind: Bundes- und Landesbehörden, die Bezirke, Landesbetriebe, Industrie- und Gewerbebetriebe, Infrastrukturbetreibende, aber auch die Bürgerinnen und Bürger müssen zusammenarbeiten, um sich auf mögliche Probleme und Gefahren vorzubereiten.
Die klare Zuständigkeit und rechtliche Verankerung für die Anforderungen an ein Starkregenrisikomanagement fehlen derzeit. In Berlin liegt die behördliche Verantwortung für das Querschnittsthema auf Landes- und Bezirksebene, insbesondere in den Bereichen Stadtplanung, Stadtentwicklung, Straßen- und Hochbau, Wasserwirtschaft, Gewässerunterhaltung, in der Umwelt- und Verkehrsverwaltung, den Katastrophenbehörden sowie den nachgeordneten Bereichen wie Feuerwehr und Polizei. Weitere involvierte Stellen sind die Berliner Wasserbetriebe, andere Landesbetriebe und Infrastrukturträger.
Die Rolle der Wasserwirtschaft in Berlin
Um das Starkregenrisikomanagement voranzutreiben, koordiniert die für Wasserwirtschaft zuständige Senatsverwaltung den Prozess in Berlin. Ihre Hauptaufgaben sind die Schaffung von Grundlagen, Sensibilisierung für das Thema, die Klärung von Zuständigkeiten und Aufgaben sowie die Abstimmung zwischen verschiedenen Stellen des Senats, der Bezirke und weiterer Beteiligter. Zudem werden methodische Grundlagen eines Risikomanagements erarbeitet und Handlungsoptionen entwickelt. Die Senatsverwaltung unterstützt darüberhinaus das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG) bei der Erarbeitung einer Hinweiskarte Starkregengefahren für Berlin.
Gemeinsam mit den Berliner Wasserbetrieben werden Starkregengefahrenkarten entwickelt. Zudem arbeitet die Senatsverwaltung an einem Leitfaden, der die einzelnen Schritte und den Prozess des Starkregen-Risikomanagements darstellt und einen Maßnahmenkatalog enthalten soll.
Es soll außerdem ein neues Kommunikationssystem entwickelt werden, das Verwaltungen und Bevölkerung beim Informationsaustausch während der Bewältigung starkregenbedingter Überflutungen unterstützt. Dazu ist im sogenannten SmartWater-Projekt das Teilprojekt Konzept-Starkregen-Kommunikation im SmartWater Projekt geplant.