Senatorin Elke Breitenbach zum Tod einer jungen afghanischen Frau
Pressemitteilung vom 09.08.2021
Die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales teilt mit:
In Berlin werden zwei Männer aus Afghanistan verdächtigt, ihre Schwester getötet zu haben. Polizei und Staatsanwaltschaft sprechen von einem sogenannten Ehrenmord.
Dazu sagt die Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales, Elke Breitenbach: „Die Tat ist schrecklich und grausam. Für die Kinder ist es eine besondere Belastung, dass sie ihre Mutter so früh und unter diesen Bedingungen verloren haben. In der Öffentlichkeit wird vom sogenannten Ehrenmord gesprochen. Dieser Begriff ist unpassend, darin steckt die Rechtfertigung der Täter. Bei Mord gibt es keine Ehre. Deshalb verwende ich den Begriff Femizid. Das meint den Mord an Frauen, aufgrund ihres Geschlechts. Dabei geht es immer um patriarchale Strukturen. Die Täter sind Ehemänner, Partner, Väter, Söhne, Brüder und andere männliche Angehörige. Diese Strukturen gilt es zu durchbrechen. Auch deshalb wird gefordert, Femizid strafrechtlich zu definieren.
Wäre der Täter ein deutscher Mann gewesen, wäre sicherlich von „Mord aus Leidenschaft“, einem „Eifersuchtsdrama“ oder von einer „Beziehungstat“ geredet worden. Auch diese Begriffe sind unpassend, auch hierbei geht es um patriarchale Strukturen.
Es ist wichtig, Frauen zu unterstützen, zu schützen und zu stärken, wenn sie aus diesen Strukturen ausbrechen wollen. Hierfür gibt es in Berlin viele Projekte in den Flüchtlingsunterkünften, etwa Frauengewaltschutzkonzepte und Frauenunterkünfte. Gleichzeitig benötigen wir verstärkt Beratungen für Männer. Auch sie müssen sich mit ihren Rollen auseinandersetzen, doch sind sie damit – das zeigen Erfahrungen – häufig überfordert.“