Müller zum 50-jährigen Jubiläum der Auszeichnung Willy Brandts mit dem Friedensnobelpreis
Pressemitteilung vom 18.10.2021
Das Presse- und Informationsamt des Landes Berlin teilt mit:
Am 20. Oktober 1971 wurde der damalige amtierende Bundeskanzler Willy Brandt mit dem Friedensnobelpreis geehrt, die Verleihung erfolgte am 10. Dezember 1971. Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, erklärt zu diesem Anlass:
„Es war ein denkwürdiger Moment, als der deutsche Bundeskanzler Willy Brandt 1971 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde. Der Emigrant und Sozialdemokrat, der während der NS-Zeit von Skandinavien aus die Arbeit in Deutschland gegen das Hitler-Regime unterstützt hatte und der sich gegen zahlreiche Widerstände und Verunglimpfungen die Kanzlerschaft erkämpft hatte, wurde von der Welt als deutscher Regierungschef und Friedenskämpfer geehrt. Das war und ist die symbolische Bedeutung dieses Preises für Willy Brandt, der zugleich einen Markstein im Verhältnis unseres Landes zu seinen Nachbarn und für die Rolle Deutschlands in der Welt bedeutet hat.”
Der Regierende weiter: „Brandts Entspannungspolitik, die er hier in Berlin in Zusammenarbeit mit unserem Ehrenbürger und seinem Freund Egon Bahr begann, die er als Außenminister und schließlich als Kanzler konsequent fortgesetzt hat, war in erster Linie Friedenspolitik. Wenn Menschen Freiheit gewinnen, dann wird die Welt friedlicher. Das war das ebenso einfache wie in der politischen Umsetzung komplizierte Credo hinter Brandts Friedens- und Entspannungspolitik, die er in einem Zeitalter durchsetzte, in dem sich die Supermächte mit atomaren Waffen gegenseitig und damit die ganze Welt mit der Vernichtung ihrer Existenz bedrohten. Und ebenso hat Willy Brandt später aus seinen Überzeugungen heraus den Nord-Süd-Dialog betrieben, weil ihm die Gefahren des Wohlstandsgefälles für den Frieden in unserer Welt bewusst waren. Ich bin überzeugt, dass wir 50 Jahre nach dem Friedensnobelpreis für Willy Brandt für die Probleme unserer Gegenwart und Zukunft und für die internationalen Beziehungen viel von seinen Einsichten profitieren können. Bei der Entgegennahme des Nobelpreises in Oslo forderte Brandt damals die Abschaffung des Krieges, weil er den Krieg als den Gipfel der Unvernunft begriff. Es ist an der Zeit, mehr Willy Brandt zu wagen.“
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