Mit Rad rein in den Regio und auf in die Natur

Leihfahrräder der Deutschen Bahn

von Ursula A. Kolbe

Auf das Rad und ab in die Natur. Immer beliebter wird dieses Freizeitvergnügen. Es macht Spaß, ist gesund und familienfreundlich für Groß und Klein. Und man peilt durchaus auch entferntere Ziele an. Will dazu den bequemen Regio ins Umland nutzen.

Damit eine Mitnahme von Rädern in Regionalzügen leichter und angenehmer wird, startete jüngst der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) das Pilotprojekt „Rad im Regio“. Gemeinsam mit DB Regio Nordost, der Ostdeutschen Eisenbahn (ODEG) und der DB Station&Service haben die Experten vier Regionalexpresslinien ausgesucht, die besonders vom Ausflugsverkehr genutzt werden.

Dazu gehören die Linien der ostdeutschen Eisenbahn (ODEG) RE2(Wismar-Berlin-Cottbus), der RE4 (Stendal Berlin – Jüterbog), der RE3 (Stralsund – Berlin – Lutherstadt Wittenberg) und der RE5 (Rostock/Stralsund – Berlin – Wünsdorf/Waldstadt) der Bahntochter DB Regio Nordost.

Insgesamt soll es künftig 35 fahrradfreundliche Züge geben, die durch die Bundesländer Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern fahren. Alle 16 ODEG-Züge sind entsprechend umgerüstet.

Das ist die eine Seite. VBB-Geschäftsführerin Susanne Henckel hob aber auch ein gutes Miteinander und die gegenseitige Rücksichtnahme der Fahrgäste mit und ohne Rad aufeinander hervor. Räder sind nun mal sperrig. Umfangreiche Infos schon vor der Fahrt und dadurch eine bessere Orientierung helfen schon beim Einstieg Stress und Konflikte zu minimieren.

So informiert die VBB-App z.B. darüber, wo sich in den Zügen die Fahrradbereiche befinden. Eine Grafik hebt die geplanten Wagenreihungen besonders hervor. Schon von außen weithin sichtbar sind die Aufkleber mit dem Rad-Symbol an den entsprechenden Wagen.

Und wichtig auch: In der Zugmitte befindet sich der barrierefreie Bereich mit WC. Rollstuhlfahrer und Kinderwagen haben Vorrang. Das wird sicher jeder verstehen. Das sagen auch die Beförderungsbestimmungen: Menschen gehen vor Sachen.

Übrigens: Wer auf die Mitnahme des eigenen Rads verzichten möchte, kann auf die zahlreichen regionalen Fahrradverleiher zurückgreifen: Für das Pilotprojekt, das bis Oktober geplant ist, wurden mehr als 250 Verleihstationen in einer zentralen Datei zusammengeführt und diese auf der VBB-Livekarte (www.VBB.de/livekarte) dargestellt.

Zusätzlich sind in einem speziellen Liniennetz alle Bahnhöfe mit einem Radsymbol gekennzeichnet, die im 1.000m-Umkreis einen Fahrradverleih ausweisen. Der Flyer liegt in den Zügen auf den Pilotlinien aus und kann auf der VBB-Homepage heruntergeladen werden. Weitere Infos: VBB.de/RadimRegio

Eines steht aber auch fest: Je nach Saison und Wetterlage wird es in den Zügen entspannt oder weniger zugehen. Das sollte die gute Ausfluglaune aber nicht trüben. Zählt doch die Aussicht, in die schöne Natur zu kommen – und übrigens: dabei gleichzeitig in ländlichen Regionen auch die kommunale Wirtschaft zu stärken.

Partnerschaft besiegelt

In der Tat, immer mehr Menschen nutzen die Regionalbahnen für Ausflüge ins Berliner Umland. Und das nicht nur in punkto Radtourismus. Um die Attraktivität Brandenburgs als Tourismusziel zu erhalten und auszuprägen, verknüpft sich die Zusammenarbeit zwischen der TBM Tourismus-Marketing Brandenburg und DB RegioNordost immer mehr.

So besiegelten diesbezüglich beide Partner jüngst auf der Internationalen Tourismusbörse Berlin dies in einem Kooperationsvertrag bis 2026. Darin heißt es, dass die DB Regio Nordost die jährlichen Kampagnen der TMB unterstützen. Für 2017 zum Reformationsjubiläum sowie 2019 für den 200. Geburtstag von Theodor Fontane ist die Entwicklung spezieller Angebote vereinbart worden.

Auch die touristische Grundausstattung der Bahnhöfe im Land findet in der Vereinbarung Beachtung. Hier wollen sich beide Partner für die direkte Verbesserung im direkten Bahnhofsumfeld einsetzen. Dazu sollen über ein Modellprojekt Lösungsvorschläge entwickelt werden.