Der kleine Frechdachs - Funkgeräte

Ein Handsprechfunkgerät

von Gabriele Lutzke

Als die Jungs größer wurden, suchten wir uns eine größere Wohnung. Wir fanden auch eine sehr schöne große Wohnung und unsere Jungs konnten nun ihre eigenen Zimmer beziehen.

Im Innenhof gab es einen wunderschönen Spielplatz, der fortan zu Chrissis Lieblingsorten zählte. Hier lernte er Björn kennen. Damals waren sie 7 Jahre alt.
Björn besaß eine rege Fantasie und passte ausgezeichnet zu Chrissi. Oft trafen sie sich auf den Schaukeln und überlegten, was sie denn spielen könnten.
An einem Sommerabend schaukelten sie mal wieder vor sich hin. Ich saß auf dem Balkon und las ein Buch.

Plötzlich hörte ich Chrissi ganz traurig zu Björn sagen: “Ich finde es blöd, immer der Kleinste zu sein.“
Einige Jahre war er tatsächlich immer kleiner als alle Kinder in seinem Alter. Seine Freunde waren nicht selten einen Kopf größer als er. Uns gegenüber hatte er jedoch nie erwähnt, dass er mit seiner Größe ein Problem hat. Nun klagte er also Björn sein Leid.

Björn antwortete, und für diese Antwort war ich ihm dankbar: „ Weißt du Chrissi, auf die Größe kommt es überhaupt nicht an.“
Björn ist heute noch sein bester Freund. Inzwischen sind sie über 20 Jahre alt.

An einem anderen Tag brachte Chrissi unsere Funkgeräte mit auf den Spielplatz. Diese hatten wir für unsere letzte Urlaubsreise genutzt. Damals besaßen wir noch keine Handys. Wir fuhren häufig mit dem Bruder meines Mannes und deren Familie, also mit 2 Autos in den Urlaub. Über die Funkgeräte konnten wir uns während der Fahrt immer gut verständigen.

Chrissi sagte also zu Björn:“ Komm, lass uns Spione spielen!“ Sie probierten die Geräte aus und versteckten sich in den Gebüschen.
Dies sah mein Nachbar. Er holte ebenfalls ein Funkgerät auf den Balkon heraus. Als er es ausprobierte, hörte er die Stimmen von Chrissi und Björn. Also beschloss er mitzuspielen.

Er sagte also zum Beispiel: „Pass auf!“ oder „Hinter der Mauer“ oder Ähnliches zu den beiden. Die beiden Jungen waren verwirrt. Sie fragten sich immer gegenseitig: „Was hast du gerade gesagt?“ oder „Björn, warst du das eben?“.
Das machte meinem Nachbarn richtig Spaß. Zum Schluss sagte er: „Achtung! Achtung! Alles zurück zur Zentrale!“

Chrissi brachte schnell die Funkgeräte nach Hause und ging ohne sie wieder nach Draußen.
Das war ihm wohl doch etwas unheimlich. Wir erzählten ihm erst später am Abend, dass unser Nachbar „mitspielen“ wollte.