Musikalische Einflüsse der Kulturen von Sinti und Roma stehen selten im Fokus der Mehrheitsgesellschaft. Im Rahmen der Tagung werden wir eine musikwissenschaftliche Einordnung dieser Einflüsse insbesondere auf klassische Musik und auf Jazz vornehmen. Dabei wollen wir auch der Frage nachgehen, inwieweit die Rezeption ihrer Musik von klischeehaften und diskriminierenden Vorstellungen über Sinti und Roma geprägt war und ist. Beim Jazz ist diese Frage spätestens mit dem Erfolg des berühmten Gitarristen Django Reinhardt geklärt, aber es gibt noch immer viele andere musikalische Facetten, denen nachzugehen wäre.
Wir tun dies auch ganz konkret: Nach einer Eröffnung von Mehmet Daimagüler, dem ersten Antiziganismus-Beauftragten der Bundesregierung werden die Musiker*innen vom Streichquartett um Jean Berlescu sowie das „Trio Diverso“ einen Eindruck geben.
Die Theorie dazu liefert der Musikwissenschaftler und Kulturmanager Livio von Braha, der in die Zusammenhänge von Klassik und Jazz einführen und uns mit den unterschiedlichen Formen der Rezeptionen der Beiträge von Sinti und Roma vertraut machen wird. Im Anschluss wird er mit dem Violinisten Jean Berlescu und der Jazz-Musikerin und Autorin Dotschy Reinhardt diskutieren.