1. Teil der Reihe »Berlin zwischen Ausgrenzung und Teilhabe – Ergebnisse aus drei Jahren Berlin-Monitor«
Rechtsextremismus und Anti-Schwarzer-Rassismus sind eine stetige und tiefgreifende Bedrohung der demokratischen Alltagskultur. Dabei ist der offene Rechtsextremismus, der sich in gewaltvollen Handlungen und Übergriffen auf andere Menschen manifestiert, nur die Spitze eines Eisberges. Die Proteste gegen die Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung haben gezeigt, wie schnell Brücken zwischen Milieus der Mitte und den extremen Rechten entstehen können. Zugleich zeigt sich ein erschreckendes Ausmaß rassistischer Gewalt – ausgehend nicht nur von der extremen Rechten, sondern auch aus der Mitte der Gesellschaft und seitens staatlicher Sicherheitsbehörden. Damit werden auch die zur Gefahr, die eine Schutzfunktion erfüllen sollten.
Die repräsentative Erhebung des Berlin-Monitors 2021 legt daher einen Schwerpunkt auf Verbreitung, Strukturen und Ursachen von Rechtsextremismus und Anti-Schwarzem-Rassismus. In dieser Veranstaltung sollen die Ergebnisse der Studie mit Expert:innen aus der Zivilgesellschaft sowie der interessierten Stadtgesellschaft kritisch reflektiert und diskutiert werden. Ergänzend werden Daten und Erfahrungen aus der zivilgesellschaftlichen Praxis vorgestellt. Ziel ist es, sich einen Eindruck von der Existenz antidemokratischer, rassistischer und rechtextremer Haltungen und ihren Folgen, insbesondere für Schwarze Berliner:innen zu machen und nach den Implikationen für Zivilgesellschaft und politische Bildung zu fragen.
Über die Veranstaltungsreihe
Die Berliner Stadtgesellschaft im Spannungsfeld zwischen Heterogenität, Fragmentierung und Solidarität ist seit 2019 Thema des Berlin-Monitors. Das Forschungsprojekt wird von der Landesstelle für Gleichbehandlung – gegen Diskriminierung (LADS) gefördert und in einem Forschungsverbund der Universität Leipzig und der Hochschule Magdeburg-Stendal durchgeführt. Mit drei methodischen Zugängen und wechselnden inhaltlichen Schwerpunkten werden Diskriminierungserfahrungen, Vorurteile und politische Einstellungen sowie Möglichkeiten und Grenzen des zivilgesellschaftlichen Engagements gegen Antisemitismus, Rassismus, Rechtsextremismus und für eine demokratische Alltagskultur in Vielfalt ausgelotet. Wiederholte Repräsentativerhebungen ermöglichen dabei einen Vergleich über die Zeit sowie mit bundesweiten Umfragen. Die Analyse von Fokusgruppen gibt einen vertieften Einblick in spezifische Haltungen und konfliktreiche Diskurse. Die Aktivierende Befragung untersucht
Problemkonstellationen und Möglichkeitsräume der Gegenwehr aus der Perspektive derjenigen, die Ausgrenzung erfahren. So wird multimethodisch, reflexiv und dialogisch ein Bild gewonnen, welches Politik und Zivilgesellschaft als Wissensgrundlage für die Stärkung einer demokratischen Alltagskultur der Stadt dienen kann.
In dieser Veranstaltungsreihe in Kooperation zwischen Landesantidiskriminierungsstelle (LADS), Berliner Landeszentrale für politische Bildung und dem Projektteam des Berlin-Monitors sollen Ergebnisse aus drei Jahren Forschung präsentiert und mit der Stadtgesellschaft diskutiert werden. Wo lassen sich die Ergebnisse mit anderen Wissens- und Erfahrungsbeständen verknüpfen? Welche Schlüsse können für das politisch engagierte Berlin gezogen werden? Welche offenen Fragen bleiben für Forschung, Politik, Zivilgesellschaft und politischer Bildung?