1. Teil der Veranstaltungsreihe »Politische Bildung und soziale Ungleichheit«
Die Einführung von ,sozialer Herkunft’ als Kategorie ins LADG und die Konjunktur der Debatte um Klassismus beleben das öffentliche Reden über klassenbezogene Ungleichheiten. Im Berlin-Monitor wird mit Hilfe von Expert:innen-Interviews rekonstruiert, wie sich Klassenstrukturen im Alltag von Berliner*innen niederschlagen, die prekär beschäftigt, erwerbslos oder wohnungslos sind. Der Vortrag skizziert die konzeptionelle und methodische Herangehensweise, geht auf empirische Befunde zur Position und Lage betroffener Gruppen ein, schildert, mit welchen Handlungsproblematiken sie sich konfrontiert sehen und gibt einen Ausblick auf ihre individuellen und kollektiven Umgangsweisen mit klassenbezogener Diskriminierung. Den Impuls zur Diskussion geben Prof. Dr. Katrin Reimer-Gordinskaya (Hochschule Magdeburg/Stendal) und das Berlin Monitor Team.
Über die Veranstaltungsreihe
Politische Bildung hat zum Ziel, Menschen zu unterstützen, zu fördern und zu ermutigen, ihre politischen Teilhaberechte wahrzunehmen. Die Zugänge zu gesellschaftlicher Teilhabe sind allerdings deutlich von sozialer Ungleichheit geprägt. Dies fordert die Zielvorstellungen politischer Bildung, wie Mündigkeit und Emanzipation, heraus. In der Praxis ist die politische Bildung mit der Herausforderung konfrontiert, auf diese Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit zu reagieren – nimmt sie ihre eigenen normativen Zielsetzungen ernst.
Soziale Ungleichheit aufgrund von Klassismus/Klasse, Diskriminierung, Rassismus, Armut etc. erfordert von der politischen Bildung Reflexionsprozesse und konzeptionelle Ansätze, die die volle gleichberechtigte wirksame (politische) Teilhabe aller unterstützen. Was bedeutet dies konkret für Schule und außerschulische Jugend- und Erwachsenenbildung, für die Anforderungen von Inklusion, für eine diversitätssensible diskriminierungskritische politische Bildung oder für Ansätze von ökonomischer Bildung bis hin zur Kapitalismuskritik?
Diesen Fragen widmet sich die Veranstaltungsreihe, welche in Kooperation der Berliner Landeszentrale für politische Bildung mit dem Lehrstuhl Politikdidaktik und politische Bildung der FU Berlin stattfindet. Zu den Themen sind Wissenschaftler:innen, zivilgesellschaftliche Akteure und Lehrkräfte als Impulsgebende eingeladen, mit denen alle Teilnehmenden in die Debatten einsteigen können. Die Reihe gliedert sich in die Teile „Soziale Ungleichheit in Gesellschaft und Politik“ (1-5) sowie „Soziale Ungleichheit und politische Bildung“ (6-14).