Ganz gleich, ob es um das Fischsterben in der Oder geht oder um die Rolle Deutschlands bzw. Polens bei der Unterstützung der Ukraine; die deutsch-polnischen Beziehungen sind in den Medien beider Länder stets präsent. Dabei ist die Presseberichterstattung ein guter Indikator dafür, wie in Deutschland und Polen mit- bzw. übereinander kommuniziert wird. Auffällig ist hierbei, dass das Bild, welches vom jeweils anderen Land gezeichnet wird, häufig in bestimmte Deutungsrahmen (Frames) eingebettet ist, die sich oft über Jahrzehnte hinweg stabil nachweisen lassen. Diese Frames entscheiden mit darüber, wie über Polen bzw. Deutschland gesprochen wird und wie Polen und Deutsche miteinander kommunizieren.
Das Bild, das Deutsche und Polen voneinander haben, wird also maßgeblich davon bestimmt, welches Bild deutsche und polnische Medien vom jeweiligen Nachbarland zeichnen. Diese These liegt auch der Studie „Nachbarschaft im Rahmen: Wie Deutsche und Polen einander medial betrachten“ zugrunde, die die deutsch-polnische Presseberichterstattung der vergangenen zwanzig Jahre analysiert hat und deren Ergebnisse im Rahmen der Veranstaltung präsentiert werden. Das Bild von Deutschland als (hegemonialer) Großmacht mit europäischem Führungsanspruch, das Verständnis der deutsch-polnischen Beziehungen als Lehrer-Schüler-Verhältnis oder auch das Framing der Beziehungen über die historische Metapher des Zweiten Weltkriegs sind nur einige Beispiele für das Bild, das die Medien von den deutsch-polnischen Beziehungen zeichnen. In der anschließenden Diskussion gehen wir der Frage nach, ob und wie diese Deutungsrahmen die aktuelle deutsch-polnische Debatte bestimmen und welche Rückschlüsse sich hieraus für die Kommunikation zwischen Deutschland und Polen ziehen lassen.