Aus Anlass des 115. Geburtstages von Harald Poelchau (1903 –1972) fand am 5. Oktober 2018, vor und in der Justizvollzugsanstalt Tegel die Einweihung einer Sozialen Skulptur der Künstlerin Katrin Hattenhauer und Inhaftierten der JVA Tegel statt.
Harald Poelchau war von 1933 bis 1945 und von 1949 bis 1951 evangelischer Gefängnisseelsorger im Strafgefängnis Berlin-Tegel. Mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 und bis 1945 begleitete Poelchau etwa eintausend Menschen auf dem Wege zur Hinrichtung und betreute etliche ihrer Angehörigen. Als Gefängnisseelsorger schmuggelte er heimlich Briefe und Nachrichten für die aus politischen Gründen Inhaftierten aus bzw. ins Gefängnis, unter anderem für Dietrich Bonhoeffer und Helmut James Graf von Moltke. Als im Oktober 1941 die systematische Deportation der jüdischen Bevölkerung in die Konzentrationslager begann, vermittelte Harald Poelchau, unterstützt von seiner Ehefrau, Dorothee Ziegele, illegale Unterkünfte im gemeinsamen großen Bekanntenkreis.
Im Rahmen eines Projekts der Künstlerin Katrin Hattenhauer formierte sich Ende September 2017 eine Projektgruppe, bestehend aus 10 zehn Insassen, zwei Seelsorgern des evangelischen Pfarramtes, Pfarrerin Christina Ostrick und Pfarrer Erhard Wurst, der Beauftragten für Erinnerungskultur der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO), Pfarrerin Marion Gardei, und einigen Mitarbeitern der JVA Tegel.