Wieder einmal ist der Bahnhof Wandlitzsee für einen Ausflugstipp von Bedeutung. Denn diese Tour beginnt hier. Und das nicht nur ganz zufällig, sondern weil es in dieser schönen Region viel zu sehen und zu erwandern gibt. Die Tour kann auch mit dem Rad gemacht werden, jedoch können die Wald-/Sandwege bedingt durch das Wetter schwer befahrbar sein.
Gleich am südlichen Ende des Bahnsteiges kreuzt man über einen kleinen Bahnübergang die Schienen und erreicht die Bahnpromenade. Auf dieser Straße geht es nach Süden (rechts), bis man auf den querenden “Lanker Weg” stößt. Dort ist der erste Wegweiser nach “Ützdorf” zu finden, an dem in den Lanker Weg nach Osten (links) eingebogen wird. Dem Weg folgend verlässt man langsam die Ortschaft und erreicht nach ca. einem Kilometer den nach schräg rechts abgehenden “Liepnitzweg”. Auf diesem geht es dann, vorbei an einer Schranke, endlich hinein in den Wald. Bei heißen Temperaturen fühlt man nun die angenehme kühlere und klarere Luft des Waldes. Der Waldweg endet direkt am Ufer des Liepnitzsees.
Steht man direkt am Ufer, ist man schnell beeindruckt von der Klarheit des Sees.
Der Liepnitzsee gehört zum Wandlitzer Seengebiet und hat eine maximale Tiefe von 16 Metern. Sichtweiten von bis zu 6 Metern Tiefe sind keine Seltenheit. Dennoch sind die beiden großen Seen Wandlitzsee und Liepnitzsee nicht miteinander verbunden. Auch das Wasser der beiden Seen hat einen völlig anderen Verlauf. Während das Wasser des Wandlitzsees über die Havel in die Nordsee fließt, sucht sich das Wasser des Liepnitzsees den Weg über die Oder in die Ostsee. Der Grund dafür ist in der geologischen Beschaffenheit der Landschaft zu finden. Genau zwischen den beiden Seen befindet sich die mitteleuropäische Hauptwasserscheide. Diese verläuft von der tschechischen Grenze bis nach Dänemark von Südosten nach Nordwesten quer durchs Land. Dadurch fließen alle deutschen Gewässer westlich der Wasserscheide über die großen Flüsse in die Nordsee und alle deutschen Gewässer östlich der Wasserscheide über die Oder in die Ostsee. Ausgenommen sind die
südlichen Gewässer, die in die Donau fließen, denn die Donau endet im Schwarzen Meer.
Auf der anderen Uferseite ist das seit 1992 für die Öffentlichkeit zugängliche Waldbad zu sehen.
Direkt am Ufer folgt man dem Uferweg nach Süden (rechts) herum um den See. Auf dem schmalen Weg durch einen schönen Mischwald hat man immer wieder schöne Ausblicke über den See zur Insel “Großer Werder”. Der Uferweg führt durch eine der zahlreichen Referenzflächen der Berliner Forsten. Diese Flächen, die überall in den Berliner Wäldern zu finden sind, stehen im Zusammenhang mit der Zertifizierung nach FSC und Naturland. Am südöstlichen Ufer des Sees erreicht man die Fähre, die die Besucher über den See auf die Insel oder auf das nördliche Seeufer bringt. Diese Fähre ist das einzige zugelassene motorgetriebene Fahrzeug auf dem See.
Auf der 34 ha großen Insel, die seit 1914 der Stadt Berlin gehört, befindet sich das Ausflugslokal Insulaner Klause. Von Ostern bis Ende Oktober kann man unter alten Linden und Kastanien eine gute Brotzeit im Lokal genießen. (Öffnungszeiten: Juni-August täglich; April, Mai, September u. Oktober Fr-Mo und an sonnigen Tagen. Kleiner Tipp: vor dem “Übersetzen” einfach den Fährmann fragen.)
Die Wanderung führt weiter auf dem Uferweg. Schon nach wenigen Metern kann man direkt am Ufer eine stattliche Kiefer bewundern. Dies ist die dickste Kiefer des Reviers Ützdorf.
Nach einiger Zeit führt der Uferpfad weg vom See hinein in den Wald und endet später auf einem querenden Weg.
Links oder rechts? Das hängt davon ab, was man möchte? Ist der Wunsch nach einer Stärkung groß, weil man z.B. nicht mit der Fähre zur Insulaner Klause gefahren ist, dann kann man an dieser Stelle zum Restaurant Jägerheim in Ützdorf nach links abbiegen. Ist keine Stärkung gewünscht, weil man selbst an alles gedacht hat, so geht es weiter nach Süden (rechts) in Richtung Bernau. Schon wenige Minuten später wird man die Wanderung wieder unterbrechen. Der Grund dafür ist, dass man die WaldBegegnung erreicht hat.
Die WaldBegegnung wurde im Juni 2008 von Berliner Waldarbeitern als Begegnungsstätte erbaut. In beeindruckender Art wurde dort aus Robinien, Douglasien und Eichen ein kleines bauliches Kunstwerk geschaffen.
Bei einer Rast, bei der man gern die überdachten Sitzmöglichkeiten für die selbst mitgebrachte Brotzeit nutzen kann, wird man viel Interessantes an der Bauweise entdecken. An einem Infopunkt, der durch einen 2 Meter großen Bären sofort ins Auge fällt, bekommt man zusätzlich Informationen rund um den Wald. Ein weiterer “Hingucker” ist auch die Rotte “junger Wildschweine”, die direkt neben der WaldBegegnung beim Spielen zu beobachten ist.
Nach der Pause läuft man weiter auf dem Weg nach Süden. Bemerkenswert sind in diesem Waldabschnitt besonders die alten Kiefern in Verbindung mit den dazwischen wachsenden Buchen. Die Autobahn A11 wird über eine Brücke überquert und nach wenigen Minuten wandert man an einem Wegweiser vorbei, der nach Osten (links) auf die Ortschaft “Lanke” verweist. Dort hat man ungefähr die Hälfte der Wanderung hinter sich und der Wegweiser prognostiziert, dass es weitere 8,8 Kilometer bis zum Bahnhof in Bernau sein sollen. Frischen Mutes geht es weiter des Weges nach Süden. Einige Wegkreuzungen weiter steht man am nächsten Wegweiser. Dort sind es dann auch nur noch 7,1 Kilometer bis zum Ziel und nach Lobetal 3,0 Kilometer.
Jedoch gäbe es dort auch die Möglichkeit, die Wanderung zu erweitern, indem man nach Westen (rechts) abbiegen und dem Weg, erneut über die Autobahn, folgen würde. Nach weiteren 1,2 Kilometern stünde man an der Wandlitzer Chaussee und damit am Startpunkt für die Wanderung durch das Revier Gorin.
Doch das Etappenziel diese Wanderung heißt “Bahnhof Bernau”. Somit geht es weiter nach Süden, denn dort befindet sich Bernau.
Nach weiteren 2,4 Kilometern wird die Wanderung durch einen Wegweiser umgeleitet. Macht man sich die Mühe und geht trotzdem noch wenige Meter weiter nach Süden (geradeaus), sieht man schnell warum. Denn dort, wo einst der Wanderweg weiter führte, steht man am Rande einer gewaltigen Sand- und Kiesgrube, in der noch aktiv abgebaut wird. Deshalb wird dem Wegweiser gefolgt und man geht nach Westen. Nach ca. 200 Metern biegt man an der nächsten Kreuzung und einem weiteren Wegweiser nach Süden (links) ab. Von dort sollen es nur noch 4,4 Kilometer bis zum Bahnhof sein. Auf dem Waldweg passiert man eine Schranke, um direkt dahinter erneut nach links (Osten) abzuzweigen. Nach weiteren ca. 200 Metern steht man auf der anderen Seite der Grube und hat den eigentlichen Wanderweg wieder erreicht. Nach Süden (rechts), vorbei an der Einfahrt des Sand- und Kieswerkes, läuft man auf dem schmaleren der beiden möglichen Wege weiter. Es ist sogar ein Wegweiser vorhanden, den man jedoch nur
sehen wird, wenn man an dieser Kreuzung danach sucht. Gut versteckt zwischen dem Grün der wachsenden Sträucher steht er dort und wird kaum beachtet. Wer sich immer nach Süden orientiert, wird sich nicht auf diesem Weg verlaufen. Und so kommt der Punkt, an dem der Zielort langsam zu erahnen ist. In der Ferne ist bereits die Kirchturmspitze von Bernau zu erkennen und auf dem Weg zwischen den Feldern wird der Klosterfelder Weg in Bernau erreicht. Auf diesem geht es entlang, bis der Weg auf der Oranienburger Straße endet. Auch dort steht ein weiterer Wegweiser zum Bahnhof. Diesem wird nach Osten (links) gefolgt und vorbei an einem Kreisverkehr erreicht man das alte Zentrum von Bernau. An der gegenüberliegenden Einbahnstraße findet man auf der linken Seite auch einen großen gezeichneten Plan der Altstadt.
An dieser Stelle heißt es erneut: “Wer die Wahl hat, hat die Qual.”
Der Wanderer muss sich nun entscheiden, ob er zum Bahnhof durch die Altstadt oder lieber in einem leichten Bogen durch den umsäumenden Stadtpark laufen möchte.
Egal, für welche Route man sich entscheidet, der Bahnhof befindet sich am südlichen Rand der Altstadt und ist nicht zu verfehlen.
Vom Bahnhof Bernau kann die Rückfahrt entweder mit der S-Bahn oder mit der Regionalbahn angetreten werden.