"AI: We will live – well, live – when the rain and the cold come, when the heat is burning up the trees, we will be here, while you are on the road – looking for the better world – we will still be here when it has finally gone quiet. When the servers and the devices laugh."Sibylle Berg’s new play is dark, clear-sighted and at the same entertaining – even if there is not much hope for a happy ending. A generation of all too casually technophile digital nomads has made a present of their lives to a couple of helpful AIs and affably approachable tech giants. What they have left to the next generation is a world where real life and virtual reality have melded. Both are no longer chiefly arranged by people, but by AIs. "Person" now has to deal with the fact that this metaverse has not turned out to be a Garden of Eden, but rather a spookily precise likeness of the old world. How could this happen? What had aimed to become more beautiful, just and peaceful is now reproducing the old rules and cruelties. Literally nothing of digital minimalism’s glamour remains when the cloud is suddenly switched off or electricity blacks out.The German-Swiss dramatist SIBYLLE BERG is not only one of the most succinct voices of contemporary theatre but also a renowned columnist and novelist. Sibylle Berg often explores the topic of neo-liberal intensification of social injustices and the contributions which technologies make towards this development.
Artists/Collaborators: Von Sibylle Berg (Autor/in), Nina Bruns, Lili Epy, Jannik Mühlenweg, Amelie Willberg, Perra Inmunda, Max Lindemann, Meo Wulf, Sita Messer, Olan! Olan!, Olan! Olan!, Jo Jakob Hübner, Steffen Heinke, Karolin Trachte
Runtime: Sat, 28/12/2024 to Sun, 29/12/2024
Ein paar Menschen feiern an diesem Abend Abschied, denn sie beginnen ein neues Leben in einer virtuellen Realität namens „Prima Leben“. Leider handelt es sich um die kostengünstige Basisversion. Die alte Hoffnung, dass eine digitale Welt gegenüber der Wirklichkeit einfach schön sein könnte, Ungleichheit überwinden oder gar frei von Hass und Stumpfsinn sein könnte, ist bald verblasst. Die virtuelle Welt entpuppt sich als ebenso trist wie die alte Realität: Einsame Avatare versuchen sich in einer hyperkapitalisierten Welt ein Leben einzurichten, während Wohnraum, werbefreie Kommunikation und die Chance auf menschliche Beziehungen verschwinden.Ob und wann hier noch ein Mensch mit Menschen spricht, ist schwer auszumachen. Vielleicht sind das alles nur Chatbots, quasi ein wilder Schlagabtausch von Social-Media-Posts und Memes, die auf sich selbst antworten? Hier träumen keine Menschen mehr von einem besseren PRIMA LEBEN Leben – dafür reicht die Fantasie nicht. Hier träumt höchstens der Algorithmus. Im Stück heißt es: „Vielleicht träumen die Maschinen und Geräte von der Rettung des Planten. Durch Entfernung der Menschen – und das könnte so aussehen …“. Diese launische KI, die hier die Regeln macht, ist jedenfalls nicht mehr der vermeintlich hilfreiche Algorithmus, als der er programmiert worden sein mag.Es folgt leider ein Downgrade: „Weniger Prima Leben“. Es kann doch nur noch besser werden zeigt eine denkbare, leider nicht allzu ferne Zukunft, in der ein alternativloser Kapitalismus und der technologische Fortschritt eine Welt schaffen, in der Menschen auf die eine oder andere Art überflüssig werden. In einer Welt der Maschinen hat das Menschliche einfach keine Lobby mehr.von Karolin Trachte