„Yol – Der Weg“ von Zeynep Gedizlioglu beschreibt den Weg eines Klangs, aber auch den künstlerischen Weg der Berliner Komponistin türkischer Abstammung. Die gebürtige Moskauerin Alexandra Karastyaneva Hermetin wuchs in Sofia auf und lebt heute in Wien. Ihr Stück „Polynj” (Wermut) umgibt den solistischen Ton des Violoncellos raffiniert mit den Klangfarben des restlichen Ensembles – ein Werk in reduzierter, eindrücklicher Klangsprache, dessen Motive sich um einen geheimnisvollen Kern herum zu bewegen scheinen. Einem Geheimnis ist auch Michael Quells „energeia aphanés“ auf der Spur: Es beschäftigt sich mit „schwarzer Energie“, die eine zentrale Rolle in Theorien über das Weltall einnimmt. Unsichtbar und nicht direkt nachweisbar, ist die „energeia aphanés“ die Kraft, die die Strukturen des Alls zusammenhält. Wir sehen die Spur ihrer Anwesenheit, aber nicht sie selbst. Danach steht die Uraufführung von Makiko Nishikazes „fantasie-fuge“ auf dem Programm, der Bachs unvollendete Fantasie und Fuge für Orgel BWV 562 zu Grunde liegt. Nishikaze hat sie zunächst für Ensemble instrumentiert, dann zu Ende geschrieben und schließlich ganz in den eigenen Klangkosmos transformiert. Den Abschluss bildet Helmut Zapfs Komposition „Heimat“, in der er nach der Verortung seiner Person sowie seiner musikalischen Welt fragt und eine mögliche Antwort gibt.
Zeynep Gedizlioğlu - „Yol - Der Weg“ für Klarinette, Vibraphon, Violine, Violoncello und KlavierAlexandra Karastyyaneva Hermetin - „Polynj“ für Violoncello, Flöte, Violone, Viola und KlavierMichael Quell - „energeia aphanés“ für Flöte, Klarinette, Violoncello und PerkussionPauseMakiko Nishikaze - Fantasie - Fuge für Flöte, Klarinette, Violine, Viola, Violoncello und Klavier (UA, gefördert durch die Gwaertler Stiftung)Helmut Zapf - „Heimat“ für Flöte, Klarinette, Violine, Violoncello und Klavier