Naturnahe Pflege: Extensivierung der Mahd

Gemähte Grünfläche

“Wieso mäht denn hier keiner mal ordentlich!?” – Hohes Gras wird in der Öffentlichkeit häufig als verwildert oder “vergessen” wahrgenommen. Dabei fördert das Straßen- und Grünflächenamt mit “ungemähten” Grünflächen an ausgewählten Stellen ganz bewusst die biologischen Vielfalt und die Artenvielfalt – und leistet damit auch einen Beitrag zur Anpassung an die Klimafolgen. Die sogenannte extensive Rasenpflege (also “nicht intensiv gemäht”) gehört zu den Maßnahmen der naturnahen Pflege und wird in Form der Staffelmahd mittlerweile auf 25 ausgewählten Grünflächen des Bezirks angewendet.

“Gestaffelte Mahd” bedeutet, dass nicht die gesamte Fläche auf einmal gemäht wird, sondern in mehreren Abschnitten. Darüber hinaus findet das Mähen zeitversetzt statt. Dadurch werden Tiere geschützt und Wildblüten können sich besser versamen. Weitere positive Effekte des Langschnittkonzepts: Das “schonende Mähen” fördert zum einen natürliche Fressfeinde (schützt die Pflanzen) und reduziert zum anderen die Bodenerwärmung (gut für’s Klima).

Ebenfalls zur extensiven Mahd gehört, dass im Winter ausgewählte Grünstreifen oder -inseln (z.B. Straßenbegleitgrün oder in Parkanlagen) nicht gemäht werden, damit Insekten dort geschützt überwintern können.

Welche Grünfläche eignet sich für extensive Mahd?
Die ökologische Pflege wird überall dort eingesetzt, wo es sich anbietet. Bei der Auswahl der Grünflächen werden diverse Faktoren berücksichtigt, u.a.: Wird sie für Sport, Spiel und Erholung genutzt? Wie hoch ist der Nutzungsdruck? Wird die Verkehrssicherheit gefährdet, wenn nicht oder seltener gemäht wird?

Naturnah gepflegte Grünflächen (insbesondere Wiesen) bestehen aus heimischen Gräsern, Kräutern und Wildblumen, die bis zur Blüte und Samenbildung wachsen dürfen. Im Gegensatz zu einem artenarmen Vielschnittrasen wird eine naturnahe Wiese nur selten gemäht. Das fördert die biologische Vielfalt: Es gedeihen heimische Wildblumenarten wie z.B. Schafgarbe, Flockenblume oder Hornklee und an ihren Blüten finden Insekten Nahrung.

Blühinseln werden unter Berücksichtigung der oben genannten Punkte stehen gelassen (z.B. auf dem Verkehrsgrün Schloßinsel Köpenick). In verschiedenen Anlagen wurden in Zusammenarbeit mit der Deutschen Wildtier Stiftung auch Blühwiesen angelegt, die dauerhaft etabliert werden sollen (z.B. Ludwig-Boltzmann-Straße, Adlershof).

Beispiel Treptower Park

Nicht jede Grünanlage eignet sich für die ökologische Pflege. Welche Faktoren bei der Auswahl eine Rolle spielen, lässt sich besonders gut am Treptower Park verdeutlichen. Die hochwertige Grünanlage ist zum einen ein Gartendenkmal, zum anderen einem starken Nutzungsdruck ausgesetzt. Die Bürgerinnen und Bürger wollen den Treptower Park ganzheitlich nutzen und er hat für eine dicht besiedelte Stadt wie Berlin einen hohen Wert hinsichtlich der Lebensqualität. Die Wiesenflächen, insbesondere auf der Spreeseite, werden gerade bei schönem Wetter von Erholungssuchenden stark genutzt. Leider zeigt sich dies auch an einem sehr hohen Müllaufkommen. Insofern werden die Flächen, die stark genutzt werden, auch verstärkt in der Fläche gemäht. Langgras kann dort nicht wachsen: Das Grün wird plattgedrückt, kleinere Arten und vor allem die wertvollen, nicht sehr robusten Wildblumen, erhalten kein Licht mehr und gehen ein, das Gras wird lückenhaft. Stattdessen setzen sich die robusten Wildkräuter stärker durch, zusätzlicher Nährstoffeintrag durch Hundekot oder Urin begünstigen zum Beispiel das Wachstum von Brennnesseln und es kommt zur Verwilderung – was wiederum zusätzliche Vermüllung nach sich zieht.

Auf der Spreeseite des Treptower Park erfolgt die Rasenpflege deshalb eher intensiv, wobei in Teilbereichen Wildwuchs zugelassen wird. Im Treptower Park erfolgt auf der Seite des Sowjetischen Ehrenmals die Rasenpflege dagegen großflächig extensiv.

Insgesamt ist für den Treptower Park der Status als Gartendenkmal zu berücksichtigen, dessen Pflege sich nach den Vorgaben des Parkpflegewerkes richtet.

Beispiel Verkehrsgrün

Verkehrsgrün wird seit 2019 naturnah gepflegt. Hier ist es jedoch aufgrund der engen Verflechtung zum Verkehrsraum besonders wichtig, die Verkehrssicherheit der Verkehrsanlagen zu gewährleisten. Insofern werden hier Pflegeschnitte etwas häufiger ausgeführt, damit beispielsweise Geh- und Radwegen nicht durch ausufernde Bepflanzung beeinträchtigt werden.

Plan für ein Pflegekonzept

Beispiel Pflegekonzept mit Staffelmahd

Auf dem Plan ist das Pflegekonzept für den Volkspark Köpenick zu sehen. Die Grünflächen werden abschnittsweise und zeitversetzt gemäht. Das Vorgehen wird “Staffelmahd” genannt.

  • Extensive Mahd in Grünanlage

    Extensive Mahd in Grünanlage

  • Verkehrsgrün in Köpenick

    Extensiv gemähtes Verkehrsgrün in Köpenick

  • Extensive Mahd im Treptower Park

    Extensive Mahd im Treptower Park

  • Verkehrsgrün in Köpenick

    Extensive Mahd in Köpenick

  • Gemähte Wiese bei der Sternwarte

    Extensive Mahd im Treptower Park

  • Gemähtes Verkehrsgrün am Ernst-Ruska-Ufer

    Extensiv gepflegtes Verkehrsgrün am Ernst-Ruska-Ufer

  • Gemähte Wiese im Coloniapark

    Extensive Mahd im Coloniapark

  • Gemähtes Verkehrsgrün am Ernst-Ruska-Ufer

    Extensive Mahd Verkehrsgrün am Ernst-Ruska-Ufer

  • Gemähte Wiese im Treptower Park

    Extensive Mahd im Treptower Park

  • Gemähte Wiese im Treptower Park

    Extensive Mahd im Treptower Park

  • Blühinsel im Treptower Park

    Blühinsel im Treptower Park

  • Blühinsel im Treptower Park

    Blühinsel im Treptower Park