Die dem Straßenraster zugrunde gelegten gestalterischen Prinzipien gliedern das Gebiet durch radiale und kreissegmentartige Straßen, die die trapezförmigen Blockflächen in fast symmetrischer Anordnung bilden. Die radialen Straßen laufen sternförmig auf den Bahnhof zu. Die Schönblicker Straße bildet baulich und funktionell die Hauptachse und das städtebauliche Rückgrat von Wilhelmshagen. Sie verbindet den Bahnhofsvorplatz mit dem kreisrunden Platz um die Taborkirche und mit der Fürstenwalder Allee. Im Ergebnis entstand der einprägsame Stadtgrundriss. Die Proportionierung der Blöcke führte zu der heute noch bestehenden Parzellengliederung. Die Grundstück sind überwiegend gleichmäßig geschnitten und in ihrer Größe relativ klein. Ausnahmen bilden Eckgrundstücke und die Grundstücke um den Platz an der Taborkirche. Die Parzellen sind mit einem Abstand von 4m zur vorderen Grundstücksgrenze und häufig auch zur Nachbargrenze bebaut. Im hinteren Bereich befindet
sich keine Wohnnutzung, lediglich Remisen und Gartenhäuser.
Gebäudetypologie und Gestaltmerkmale
Die Bebauung Wilhelmshagens vollzog sich in drei Etappen:
- Bauphase: 1893 – 1908
- Bauphase: 1909 – 1926 und
- Bauphase: 1927 – 1935
Folgende gebäudetypologische Gruppen mit spezifischen Gestaltmerkmalen lassen sich in Wilhelmshagen nachweisen und prägen das Erscheinungsbild:
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Doppel- und Typenhäuser
- Zweigeschossige Doppelhäuser; drei- bis vierachsige Backsteinfassade mit Putzrahmen und teilweise farblich abgesetzten Ziegelbändern; Traufhöhe 6 m, Firsthöhe 7 – 7,5 m; flachgeneigte Satteldächer mit einseitig vorgesetzten Giebeln, zusammengesetzte Dachformen teilweise Pultdächer; Dachdeckung: Ziegel rot, keine Gauben; stehende Fensterformate, vierflüglig; Schmuckelemente: Giebelverzierungen, teilweise Dachüberstände aus Holz verziert;
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Individuelle Häuser
- Großzügige Bauform in Villen- bzw. Landhausstil; ein- bis zweigeschossig, teilweise mit Souterrain; Traufhöhe 4 – 9 m, Firsthöhe 7 – 12,5 m; Putzfassaden mit Holzverkleidungen, Klinkerflächen und Gründerzeitornamenten; unterschiedliche Dachformen z.T. durchmischt: Mansarddach, Krüppelwalmdach, Satteldach; Dachüberstände bis 80 cm; Dachdeckung: Schindeln, Ziegel rot und grau, Gauben und Dachfenster; überwiegend Sockel 40 – 100 cm in Putz oder Naturstein; Anbauten: Veranden, Erker, Eingänge mit Treppenanlagen, Balkone, Terrassen; stehende Fensterformate, vier- und mehrflüglig;
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Mansarddachhäuser
- Einfamilienhäuser in traditionellem Baustil mit Putzfassaden; Mansarddach, häufig giebelständig auch mit Fußwalm; Dachdeckung: Ziegel rot, z.T. Dachfenster; teilweise geschlossene und offene Vorbauten, auch als Balkone; Sockel in Putz oder Naturstein; stehende Fensterformate, vier- und mehrflüglig;
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Giebelständige Satteldachhäuser
- Einfamilienhäuser mit steilem Satteldach; traditioneller Baustil mit Putzfassaden; Traufhöhe 4 m, Firsthöhe 11 m; Dachdeckung: Ziegel rot und grau, z. T. Gauben; überdachte Eingänge, Loggien, Terrassen; stehende Fensterformate, vier- und mehrflüglig;
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Stil der Neuen Sachlichkeit
- Häuser aus dem Zeitraum 20er bis Anfang 30er Jahre mit modernen Gestaltungselementen; Traufhöhe 6 – 7 m, Firsthöhe 7 – 8 m, flachgeneigte Dächer; Dachdeckung: Dachpappe grau; Dachüberstand: 50 – 80 cm; horizontale Fassadengliederung, Putzfassade mit Klinker, Vorbauten, Balkone, Terrassen; Fensterbänder bzw. liegende Fensterformate.
Freiraumelemente und Einfriedungen
Straßenbegleitender Baumbestand mit Alleecharakter, großzügige Vorgärten. Einfriedungen in Lage, Art und Höhe gemäß der Vorortbauordnung von 1903. Typische Beispiele sind gemauerte Pfeiler mit eingehängten Eisengittern, Eisengitterzäune oder schlichte transparente Holzzäune mit gemauerten Fassungen.