Das West-Nil-Fieber ist eine Erkrankung durch einen Virus gleichen Namens, der ursprünglich aus den Tropen stammt und über Zugvögel in das Mittelmeergebiet und anschließend auch nach Nordeuropa eingeführt wurde. In Südeuropa wird es seit langem übertragen und kann auch vor Ort überwintern. Häufig betroffen sind Südfrankreich, Nord-Italien, Griechenland und weite Teile des Balkans, weiter nördlich auch Teile von Tschechien, Ungarn, Slowakei und Österreich. Auch die Türkei ist betroffen.
Offensichtlich kann das Virus auch in Deutschland überwintern. Es ist damit zu rechnen, dass er sich in Deutschland weiter ausbreitet und es in den kommenden Jahren zu weiteren Erkrankungsfällen auch bei Menschen kommen wird.
Hauptsächlich wird das Virus von Stechmücken zwischen wildlebenden Vögeln übertragen. Infizierte Mücken können das Virus aber auch auf Säugetiere (vor allem Pferde) oder Menschen übertragen – direkte Übertragungen von Mensch zu Mensch sind nicht möglich.
Halter_innen von positiv auf das West-Nil-Virus getesteten Pferden sollten zwar die ohnehin geltenden allgemeinen Hygienevorschriften beim Umgang mit Tieren befolgen, eine Ansteckungsgefahr besteht für sie jedoch nicht.
In den meisten Fällen treten beim Menschen keine Symptome auf. Bei etwa 20 Prozent der Erkrankten kann es nach einer Inkubationszeit von 2 bis 14 Tagen zu einer fieberhaften und grippeähnlichen Erkrankung kommen, die 3 bis 6 Tage anhält. Nur circa jeder hundertste erkrankt schwerer und entwickelt eine Form mit mentalen Veränderungen, Muskelschwäche und epileptischen Anfällen. Besonders betroffen sind hiervon ältere Personen, Personen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Immungeschwächte. In der Regel heilt die Erkrankung nach einer symptombezogenen Therapie komplikationslos aus, nur bei schwer Erkrankten mit Hirn- oder Hirnhautentzündungen können sich auch Spätfolgen manifestieren.
Für Pferde gibt es gut verträgliche Impfstoffe, welche einen Schutz auch für einzelne Tiere ermöglichen, ohne die Notwendigkeit, den gesamten Stall zu impfen (empfohlener Zeitpunkt: Sommer).
Für Menschen ist leider noch keim Impfstoff verfügbar. Somit ist der Schutz gegen Mückenstiche das zurzeit einzig wirksame Mittel sich zu schützen (Anwenden von Insektenabwehrstoffen, lange Kleidung, Aufenthalt in geschlossenen oder klimatisierten Räumen, Nutzen von Moskitonetzen, Beseitigen von Mückenbrutflächen im Wohnumfeld).