Gesundheitsmonitoring SZ Indikator 1.2

Indikator 1.2: Bevölkerung mit Migrationshintergrund

Definition: Melderechtlich registrierte Einwohner*innen am Ort der Hauptwohnung, die eines der folgenden Kriterien erfüllen:
  • ausschließlich ausländische oder ungeklärte Staatsangehörigkeit oder staatenlos,
  • neben der deutschen noch eine zweite Staatsangehörigkeit,
  • Geburtsland außerhalb Deutschlands,
  • Einbürgerungskennzeichen oder Optionskennzeichen (ab 2000 geborene Kinder ausländischer Eltern, die die entsprechenden Voraussetzungen erfüllen),
  • Minderjährige mit mindestens einem Elternteil mit Migrationshintergrund, wenn sie an der Adresse des Elternteils gemeldet sind.

Datenquelle: Einwohnerregister
Datenhalter: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg
Datenstand: 31.12.2023

Anmerkungen zum Konzept „Migrationshintergrund“

Das statistische Merkmal „Migrationshintergrund“ zur Unterscheidung von Bevölkerungsgruppen entsprechend der Empfehlung einer migrationssensiblen Gesundheitsberichterstattung 1 wird aus verschiedenen Gründen kritisiert: 2

  • Definitionen des Migrationshintergrundes, die in der amtlichen Statistik und in anderen Erhebungen verwendet werden, weichen voneinander ab.
  • Es handelt sich um eine Fremdzuschreibung, die als diskriminierend empfunden werden und zur Diskriminierung benutzt werden kann.
  • Unterschiede zwischen Gruppen mit unterschiedlicher oder ohne Migrationsgeschichte sind oft durch andere Faktoren als die Migration bedingt.
  • Menschen mit Migrationshintergrund stellen keine homogene Gruppe dar, eine binäre Unterscheidung zwischen Menschen mit und ohne Migrationshintergrund wird dem nicht gerecht.

Daher wird empfohlen verschiedene Migrationsmerkmale in die Betrachtung einzubeziehen und die Zusammenhänge zwischen diesen Merkmalen, sozialen Determinanten der Gesundheit und den betrachteten Gesundheitsmerkmalen zu analysieren. 2

1 Starke D, Tempel G, Butler J, Starker A, Zühlke C & Borrmann B: Gute Praxis Gesundheitsberichterstattung – Leitlinien und Empfehlungen 2.0. Journal of Health Monitoring 2019; 4(S1): 2-22.

2 Kajikhina K, Koschollek C, Sarma N et al.: Empfehlungen zu Erhebung und Analyse migrationsbezogener Determinanten in der Public-Health-Forschung. Journal of Health Monitoring 2023; 8(1): 55-77.

Steglitz-Zehlendorf im Bezirksvergleich

In Steglitz-Zehlendorf wohnen fast 100.000 Menschen mit Migrationshintergrund. Mit 32 % hat Steglitz-Zehlendorf den viertniedrigsten Anteil von Einwohner:innen mit Migrationshintergrund.

Der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund ist am höchsten in der jüngsten Altersgruppe und liegt bei den Einwohner:innen ab 65 Jahren bei nur 13,3 %.

Regionalvergleich

Im Norden und Osten des Bezirks ist der Bevölkerungsanteil mit Migrationshintergrund höher als im Südwesten. Er liegt mit 18,7 % am niedrigsten im Planungsraum Fischtal (06400840) und ist am höchsten im Planungsraum Thermometersiedlung (06200419) mit 54,2 %.

Zeitliche Entwicklung

Der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund hat in Steglitz-Zehlendorf im Zeitverlauf seit 2014 kontinuierlich zugenommen.

Indikator 1.2a: Kinder mit Migrationshintergrund bei der Einschulungsuntersuchung

Definition: Einen beidseitigen Migrationshintergrund haben erstmalig zur Einschulung untersuchte Kinder, die eines der folgenden Kriterien erfüllen:
  • beide Eltern sind nicht in Deutschland geboren und/oder besitzen eine andere als die deutsche Staatsangehörigkeit,
  • Kind und ein Elternteil sind nicht in Deutschland geboren.

Einen einseitigen Migrationshintergrund haben erstmalig zur Einschulung untersuchte Kinder, wenn ein Elternteil nicht in Deutschland geboren ist und/oder eine andere als die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt.

Datenquelle: Einschulungsuntersuchung
Datenhalter: KJGD Steglitz-Zehlendorf / SenWGPG Berlin
Datenstand: 01.11.2022

Steglitz-Zehlendorf im Bezirksvergleich

Bei der Einschulungsuntersuchung in Berlin 2022 haben in Steglitz-Zehlendorf weniger Kinder einen Migrationshintergrund als in Berlin insgesamt. Der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund ist nur in drei Bezirken im östlichen Teil Berlins geringer.

Kinder mit Migrationshintergrund nach Subgruppen

Die Anteile der Jungen und Mädchen mit Migrationshintergrund unterscheiden sich nicht bedeutsam. Allerdings liegt in der unteren Sozialstatusgruppe der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund etwa dreimal so hoch wie in der mittleren und oberen Sozialstatusgruppe.

Regionalvergleich

Für Bezirksregionenvergleiche mit Daten der Einschulungsuntersuchungen werden seit dem Einschulungsjahrgang 2019 jeweils die Daten dreier aufeinanderfolgender Jahre zusammengefasst (gepoolt), um jährliche Schwankungen auszugleichen.

Der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund ist am geringsten in der Bezirksregion Zehlendorf Südwest und am höchsten in der Bezirksregion Schloßstraße.

Zeitliche Entwicklung

Der Migrationshintergrund wird bei den Einschulungsuntersuchungen seit 2015 unverändert erfasst. Zuvor wurde eine andere Definition verwendet. Deshalb sind die früheren Daten nicht vergleichbar und werden hier nicht gezeigt.

Der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund bei der Einschulungsuntersuchung in Steglitz-Zehlendorf hat seit 2015 zugenommen. Die Daten des Einschulungsjahrgangs 2020 sind aufgrund der Corona-Pandemie nicht ganz vollständig. Mit Ausnahme des Jahres 2020 steigt der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund bei der Einschulungsuntersuchung jedes Jahr leicht an.

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  • Gesundheitsmonitoring Steglitz-Zehlendorf 2024 Indikator 1.2

    PDF-Dokument (1.7 MB) - Stand: 29.10.2024