Auszug - Bericht von Frau Dr. Dorothea Schöne vom Kulturhaus Dahlem zur Drs. 1471/V „Rassistische Skulptur aus dem Straßenland entfernen"  

 
 
25. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Bildung und Kultur
TOP: Ö 3
Gremium: Ausschuss für Bildung und Kultur Beschlussart: erledigt
Datum: Mi, 30.10.2019 Status: öffentlich
Zeit: 17:30 - 19:00 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Raum C 22/23
Ort: Rathaus Zehlendorf
 
Wortprotokoll

Frau Dr. Schöne leitet das Kunsthaus Dahlem im ehemaligen NS-Propagandaatelier von Arno Breker im Käuzchensteig 8, 14195 Berlin. Frau Dr. Schöne führt NS-Propaganda im Bereich Architektur mit dem Thema Aufarbeitung des Kolonialismus und Umgang mit zeitgenössischen Skulpturen zusammen. Die derzeitige Ausstellung heißt: „Inspiration Afrika“. Seit der Eröffnung vor fünf Jahren stellte sich heraus, dass es seitens der Besucher und der Öffentlichkeit ein sehr großes Interesse zu dem Thema der NS-Vergangenheit gibt, ohne dass dies rechtsradikalen Kreisen zuzuordnen ist. Es gibt viele Bürger, die sich zu dem Thema NS-Skulpturen differenziert informieren wollen. Dies wird in Fachkreisen aktuell intensiv verhandelt und bisher gab es mehr als eine Breker-Tagung, die dieses Thema aufgegriffen hat. Der Fachkonsens aktuell lautet: Ausstellen, öffentlich machen und mit Informationen begleitend darstellen.

 

Im Falle dass die Skulptur stehenbleibt, vertritt Frau Dr. Schöne die Auffassung, dass die Skulptur mit einer ausführlichen Informationstafel versehen werden sollte. Ziel ist eine Diskussion. Frau Dr. Schöne geht davon aus, dass die Skulptur im Depot eingelagert werden müsste, falls sie in ein Museum käme. Man sieht kaum NS-Skulpturen in der Öffentlichkeit ausgestellt, sie werden fast ausnahmslos in Depots gelagert. Sie umschreibt dieses Phänomen mit „Kunst im Giftschrank“. Ferner gibt sie zu bedenken, dass überwiegend weißutige, männliche Menschen darüber entscheiden, wer sich durch die Skulptur verletzt fühlen könnte. Frau Dr. Schöne hat im Rahmen der derzeitigen Ausstellung das Gespräch mit der Initiative „Schwarze Menschen in Deutschland“ gesucht. Diese Initiative hat empfohlen, mit der Terminologie sensibler umzugehen. Höchst problematisch empfindet man dabei den unkritischen Umgang mit der Materie. Es ist überaus wichtig, sich weiterhin mit dem Thema auseinanderzusetzen und fachkundige Interessengruppen intensiv einzubinden. Dies beinhaltet auch eine proaktive Einbindung im Hinblick auf die Terminologie und rhetorische Begleitung.

 
 

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