Mitte des 19. Jahrhunderts stieg die Einwohnerzahl der Stadt Berlin drastisch an. So lebten in Berlin im Jahre 1840 rund 330.000 Menschen, im Jahre 1871 waren es bereits rund 826.000.
Eine Frischwasserversorgung gab es jedoch erst ab 1856, die Arbeiten für ein städtisches Abwassersystem begannen sogar erst 1873. So wüteten noch Mitte des 19. Jahrhunderts mehrere Choleraepidemien in der Stadt, die eine hohe Anzahl von Toten forderten.
Außerdem gab es bis 1874 in Berlin kein städtisches Krankenhaus. Bis zu diesem Zeitpunkt musste der Berliner Magistrat Vereinbarungen mit der Charité und den Privatkrankenhäusern zur Aufnahme von weniger bemittelten Kranken treffen. Der Druck zur Errichtung eines städtischen Krankenhauses war folglich hoch. Doch hätte man den Bau wahrscheinlich nicht ohne die Stiftung des Berliners Jean Jacques Fasquel (1805-1866) beginnen können. Er spendete 50.000 Taler an die Stadt Berlin für die Errichtung eines
Krankenhauses. Die großzügige Schenkung war allerdings an zahlreiche Bedingungen geknüpft. So sollten in dem neu zu errichtenden Krankenhaus keine Geistes-, Geschlechts-, Pocken- oder Cholerakranken sowie Wöchnerinnen behandelt werden. Eine weitere Bedingung der Schenkung war, dass mit dem Bau vor Ablauf des Jahres 1868 begonnen werden müsse. So erfolgte im Jahre 1867 der Beschluss des Berliner Magistrats zur
Errichtung eines Krankenhauses mit 600 Betten im Friedrichshain. Damals lag das Gelände noch vor den Toren der Stadt.
Man hatte das 10,5 ha große Gelände im Park bewusst gewählt. Zum einen gehörte es der Stadt Berlin, zum anderen bot der Friedrichshain viele Erholungsmöglichkeiten für die Genesenden. Die Architekten Martin Gropius (1824-1880) und Heino Schmieden (1835-1913) erarbeiteten ein Konzept, das die wichtigen hygienischen Bedingungen Licht, Luft und Raum berücksichtigte. Der bekannte Arzt und Berliner Stadtverordnete Rudolf Virchow (1821-1902) war als wissenschaftlicher Berater an dem Projekt beteiligt. Er hatte schon früh darauf hingewiesen, welchen Einfluss die soziale Lage und die hygienischen Bedingungen auf die Entstehung von Krankheiten haben. Seine Leistungen würdigte die Stadt Berlin unter anderem mit der Benennung der Virchowstraße als eine der damaligen Zufahrten zum
Krankenhaus. Noch 1868 konnte der Grundstein für die Anlage gelegt werden. Es entstanden ein- und zweistöckige Pavillons im Stil der Backsteingotik, die genügend Abstand untereinander hatten und sich mit Rasen, Gehölzflächen und Bäumen voneinander abgrenzten. Am 8. Oktober 1874 konnten die ersten Patienten im Krankenhaus aufgenommen werden.
Durch die weiterwachsende Bevölkerung, aber auch durch neue Erkenntnisse in der Medizin vollzog sich die Entwicklung des Krankenhauses in den Folgejahren rasant. So wurde 1881 ein weiteres Operationshaus in die Anlage eingefügt.
Anlässlich einer großen Diphtherieepidemie wurde 1885 ein weiterer Pavillon für diese Patienten errichtet. In den 1920er Jahren kamen weitere Operationssäle und die Röntgenabteilung hinzu.
Der Zweite Weltkrieg hinterließ auch hier eine Trümmerlandschaft. In der noch jungen DDR begann man 1950 mit dem Neubau einer Poliklinik als kompaktem Baukörper. Ab 1954 errichtete man eine 200 Betten große Frauenklinik. 1968 entstand eine zentrale Rettungsund Intensivabteilung (ZRI) und 1969 das erste Zentrum für Nierentransplantationen in der
DDR.
Nach der deutschen Wiedervereinigung drohte die Schließung des Krankenhauses. Die Stadt Berlin entschloss sich jedoch, das Krankenhaus als Modellkrankenhaus weiterzuentwickeln und mit einem zentralen Neubau und Ergänzungsbauten zu versehen. Trotzdem verblieb entlang des Friedrichshains noch ein sehenswerter Patientengarten, der mit vielen in ihm
platzierten Kunstwerken zum Sitzen und Spazierengehen einlädt. Während zu Beginn der Krankenhausentwicklung der Patient komplex von der Intensivbehandlung bis zur Rekonvaleszenz an einem Ort behandelt wurde, liegt heute auf der Intensivbehandlung an diesem Standort das Hauptaugenmerk. Zur Rehabilitation wird man jetzt hingegen meist an Standorte geschickt, die in der Natur liegen.
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