Heute leben drei Viertel der europäischen Bevölkerung in Städten. Gerade in Großstädten ist bei der Wahl des Wohnorts für viele Menschen die Nähe zu einer Grünanlage ein wichtiges Auswahlkriterium. Wohnungsbauunternehmen werben mit der Bezeichnung „am Park“ für den Verkauf oder die Vermietung ihrer Wohnungen. Nähe zum Grün hebt den Wert einer Immobilie. Wohnen an einem Park bedeutet Lebensqualität. Joggen, spazieren gehen, gemeinsame Übungen – Bewegung in der Natur in jeglicher Form -, das alles hält die Menschen physisch und psychisch gesund. In der Corona-Pandemie hat die Bedeutung von wohnungsnahen Grünanlagen noch erheblich zugenommen, viele wurden stärker benutzt oder sogar übernutzt.
Berlin ist eine grüne Stadt, doch mehr in den Außenbezirken. Deshalb war es ein historischer Glücksumstand, dass Berlin sich bereits 1840 entschied, im Osten der Stadt einen Park mit der heutigen Größe von 38,7 ha anzulegen. Hätte es diesen Beschluss zu diesem Zeitpunkt nicht gegeben, wären im Bauboom der Gründerzeit auch diese Flächen unwiederbringlich zugebaut worden.
Eine große Grünanlage wie der Friedrichshain verbessert die Luftqualität erheblich. Er ist ein Teil der Frischluftschneise, die bis in das Zentrum von Berlin führt. In den Nachtstunden fließen kalte Luftmassen ein und die aufgeheizte Luft kann in den oberen Luftschichten abziehen. Die Temperatur selbst in unmittelbarer Umgebung wird um durchschnittlich 2°C gesenkt, insbesondere in den heißen Sommermonaten. Ein Spaziergang oder Joggen unter den Baumkronen wird bei hohen Temperaturen in den Innenstädten als sehr angenehm empfunden. Die Gartenkünstler Peter Joseph Lenné und Gustav Meyer sahen in den Bäumen Gestaltungselemente für Gartenräume. Besondere Baumarten wurden aufgrund ihrer Wuchsform und Farbwirkung bewusst in die Gestaltung miteinbezogen.
Von den historisch gepflanzten Bäumen wurden leider viele durch Bombeneinwirkung im Zweiten Weltkrieg und zur Brennholzgewinnung in der unmittelbaren Nachkriegszeit zerstört. Zu den erhaltenen historischen Bäumen gehören zwei Stieleichen, die wegen ihres Alters und ihrer Schönheit als Naturdenkmal unter besonderen Schutz gestellt wurden. Eine dieser Eichen steht zwischen dem Restaurant „Schönbrunn“ und dem Großen Teich, die zweite innerhalb des Friedhofs der Märzgefallenen, gegenüber der Landsberger Allee 24. Bis zur Novellierung der Verordnung über Naturdenkmale gab es sogar noch weitere Bäume, wie Rosskastanien, einen Trompetenbaum und einen Zuckerahorn, die diesen Status trugen. Doch die Überprüfung 2021 ergab, dass sie fortan nicht mehr den Kriterien für Naturdenkmale entsprachen.
Die meisten der heutigen Bäume im Friedrichshain wurden jedoch erst nach dem Zweiten Weltkrieg angepflanzt. Es handelte sich dabei zunächst um sogenannte „Pioniergehölze“, die eine erste Begrünung der in den 1950er Jahren angelegten Schuttberge ermöglichten. So schufen Pappeln, Ahorne und Robinien mit ihrem niederfallenden Laub erst die Grundlage dafür, dass später auch eine Begrünung in der Strauchschicht erfolgen konnte. Die auf die Trümmer aufgebrachte Sand- und Humusschicht wurde durch das verrottende Laub im Laufe der Zeit immer stärker.
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