In den 1950er Jahren fand in der DDR zunehmend die in der Sowjetunion beliebte Kulturpark-Idee mit Sommertheater, Lesehallen und Anlagen für Kinder und Jugendliche Anklang und Nachahmung. Landschaftsarchitekten sahen darin eine Möglichkeit, das Interesse von Politik und Verwaltung auf die Erhaltung vorhandener und die Gestaltung neuer Parks zu lenken und die Volksparkidee weiter zu entwickeln. Anlässlich des Deutschlandtreffens der Jugend 1950 und der Weltfestspiele 1951 wurde der Park mit neuen Angeboten bereichert.
Das heutige Freiluftkino wurde 1951 innerhalb von nur vier Monaten als Freilichtbühne mit 2000 Plätzen errichtet. Vielfältige Kulturveranstaltungen finden bis heute dort statt. Besondere Höhepunkte waren z. B. gewagte Hochseilartistik und eine Delphin-Show 1987, anlässlich der 750-Jahrfeier in Ostberlin. Später wurde ein regelmäßiger Sommerspielplan eingerichtet.
Eine 1956 eröffnete Parkbücherei war von Mai bis September geöffnet. Neben rund 1000 Büchern hielt sie für durchschnittlich 170 Leser täglich auch Tageszeitungen und Zeitschriften bereit, die gern genutzt wurden. Liegestühle und Schachspiele konnten ausgeliehen werden, ein Lese- und ein Vortragsraum standen zur Verfügung. Stetig steigende Besucherzahlen, Großveranstaltungen und veränderte Lebensbedürfnisse der Nutzer erforderten ein neues Konzept für den historischen Friedrichshain.
Im Zuge des Wettbewerbs 1967 zur städtebaulichen Gestaltung des Leninplatzes, heute Platz der Vereinten Nationen, durch Hermann Henselmann sowie im Vorfeld der X. Weltfestspiele 1973 wurde deshalb beschlossen, „den Friedrichshain als Park der Jugend zu gestalten“. In einer Planungsgruppe unter Erhard Stefke entstanden 1969 Entwürfe für eine zeitgemäße Umgestaltung des Kulturparks, orientiert an Ideen von Gustav Meyer. Der alte Park wurde in drei Hauptfunktionen gegliedert: Repräsentation und Begegnung, ruhige Erholung sowie Erholungssport und -spiel. Dafür wurden bestimmte Bereiche vorgesehen.
Freizeitzentrum
1972 beantragte das Stadtgartenamt den Bau von mehreren Pavillons nördlich des Schwanenteiches. Sie sollten am Fuße des Kleinen Bunkerberges neben der Parkbibliothek ihren Platz finden. „Diesen Standort hatte bereits Gustav Meyer mit einem Rondell, in das mehrere Wege mündeten, hervorgehoben“ (J. Greiner, 1995). Dort waren Sportbetreuung und Geräteausleihe, Umkleiden und Toiletten, Imbiss und Versorgung, Konditionstraining und Tischspiele vorgesehen.
Eine Selbstbedienungsgaststätte gehörte dazu. Das Gebäudeensemble wurde im Fachgebiet Architektur der Kunsthochschule Weißensee entworfen und Mitte 1973 zur Nutzung übergeben.
Der von Hubert Matthes entworfene Freiraum gliederte sich in drei Bereiche: das Umfeld der Pavillons mit Lesegarten und Flächen für Freizeitspiele, Tanzveranstaltungen und Basare. In westlicher Richtung entstanden entlang der Straße Am Friedrichshain Plätze für Tennis, Volleyball und andere Ballspiele, die im Winter als Spritzeisbahn genutzt wurden. Der Freiraum ostwärts wurde von leicht geschwungenen Terrassen mit Rosen begrenzt, ergänzt um Tischtennisplatten, eine Minigolfanlage und die bei den Kindern beliebte „Wasserglocke“. Die Freiflächen gestaltete der volkseigene Betrieb Ingenieurhochbau (IHB). Das damalige Freizeitzentrum gehört, trotz verloren gegangener Funktionen, auch heute zu den beliebtesten Treffpunkten der Parkbesucher. Am Standort befindet sich heute das Café Schönbrunn.
Gastronomie
Im Laufe der Jahrzehnte wurden Cafés, Tanzcafés, Selbstbedienungs- und Freiluftgaststätten sowie Gaststätten in landschaftstypischem Stil, wie „Spreewaldgaststätte“ oder „Harzer Köhlerhütten“, konzipiert, gebaut und teils wieder abgetragen oder durch Brand zerstört. Diverse Planungen, auch für eine Gaststätte auf dem Plateau des Großen Bunkerberges, wurden wieder verworfen. Der Kulturpark-Charakter ist nach 1990 im Zuge der Sanierung des Volksparks wieder der individuellen Nutzung als Parkdenkmal gewichen.