Der Zweite Weltkrieg hatte 1939 mit dem Überfall Nazi-Deutschlands auf Polen begonnen. Polen hatte besonders schwer unter den Kriegsfolgen zu leiden. Polnische Soldaten kämpften an der Seite der sowjetischen Roten Armee gegen die Wehrmacht und waren an der Befreiung Berlins beteiligt.
Das 1972 errichte „Denkmal des polnischen Soldaten und deutschen Antifaschisten“ befindet sich an der Virchowstraße gegenüber der Werneuchener Wiese. Es liegt an einem historisch bemerkenswerten Ort, vor einem der beiden von den Nazis im Friedrichshain errichteten Flakbunker. In den letzten Apriltagen 1945 waren die Häuser beiderseits der Kniprodestraße geräumt und anschließend gesprengt oder in Brand gesetzt worden, um vom Flakbunker aus gegen die von Osten heranrückenden verbündeten Truppen der Sowjetarmee und der polnischen Armia Ladowa freie Schusslinie zu haben.
Die Initiative für ein Denkmal der im Zweiten Weltkrieg kämpfenden polnischen Soldaten in der DDR ging 1965 vom polnischen „Verband der Kämpfer für Freiheit und Demokratie“ aus – einer staatlich kontrollierten Organisation der Volksrepublik Polen. Zwei Jahre später einigten sich die Regierungen der DDR und Polens über die Errichtung eines gemeinsamen Denkmals für die polnischen Soldaten und deutschen Antifaschisten im Friedrichshain.
Beide Regierungen hatten 1968 einen deutsch-polnischen Wettbewerb für ein solches Denkmal ausgelobt. Als Sieger gingen 1969 Arnd Wittig und Günter Merkel aus der DDR sowie Zofia Wołska und Tadeusz Łodziana aus Polen hervor. Am 15. Mai 1972 erfolgte die Einweihung des Denkmals durch Erich Honecker.
Das Denkmal ist den polnischen, deutschen und sowjetischen Kämpfern gegen die Nationalsozialisten gewidmet, seit 1995 ausdrücklich auch den nichtkommunistischen
Widerstandskämpfern, Zwangsarbeitern und Soldaten. Die Gedenkstätte besteht aus einer hohen weithin sichtbaren Betonsäule, die eine wehende Bronzefahne umhüllt. Ein Relief enthält auf Deutsch und Polnisch die Inschrift: „Für eure und unsere Freiheit“ sowie die Staatswappen Polens und der DDR. Der ursprüngliche dreisprachige Text (polnisch, deutsch, russisch) auf einer Kupfertafel am Boden des Denkmals wurde 1995 durch eine aktuelle Fassung (Polnisch und Deutsch) ergänzt:
„Dieses Denkmal wurde 1972 von den Regierungen beider Länder zur Ehrung der damals offiziell anerkannten Helden im Kampf gegen den Nationalsozialismus errichtet. Heute wird an dieser Stelle auch derer gedacht, die als Soldaten der Armee des polnischen Untergrundstaates, der alliierten Streitkräfte und der polnischen Widerstandsbewegung gekämpft haben und gefallen sind, die als Zwangsarbeiter, Häftlinge und Kriegsgefangene verschleppt und ermordet wurden sowie aller Antifaschisten des deutschen Widerstandes, die ihr Leben für die Befreiung vom Nationalsozialismus geopfert haben. Berlin 1995“