08.30
Gesundheitskonferenz Berlin Mitte am 16.10.2024
„ICH. KRIEG. DIE KRISE(N)“: Die Rolle der bezirklichen Gesundheitsförderung und Prävention in multiplen Krisenlagen
Ausgangslage
Angesichts einer Vielzahl aktueller, vergangener und bevorstehender Krisensituationen, sei es in Bezug auf den Klimawandel, Kriege, die Energiekrise und Inflation oder die Auswirkungen der Corona-Pandemie, drohen Gesundheitsförderung und Prävention in den Hintergrund zu geraten. Im Ringen um Aufmerksamkeit sind präventives Denken und das Bemühen um Chancengleichheit gegenüber dem Blick auf akute Belastungen immer unterlegen.
Andererseits lassen die Belastungen oft überforderte Menschen zurück, die diese multiplen Krisenlagen nicht ohne dauerhafte Beeinträchtigungen überstehen können. Zudem erzeugen sie Stressreaktionen, wie z.B. die Suche nach „dem Schuldigen“ oder eine Vertrauenskrise bezüglich des Funktionierens der Gesellschaft. Zur Bewältigung solcher Stresssituationen wird jedoch besonders sozialer Zusammenhalt für Unterstützung, Geborgenheit, Trost und Hoffnung benötigt.
Krisen schwächen die Position von Gesundheitsförderung und Prävention, obwohl sie eigentlich gerade in Krisen noch stärker gebraucht werden. Die Herausforderung ist, Gesundheitsförderung und Prävention aus ihrem Nice-to-have-Image herauszuführen. Dafür muss das Handeln unmittelbar einsichtig auf seinen Beitrag zur Bewältigung der Krisen zurückführbar werden. Auf der Suche nach einer solchen neuen Standortbestimmung könnte es hilfreich sein, Gesundheitsförderung und Prävention im Kontext der Entwicklung kommunaler und gemeinschaftlicher Resilienz zu betrachten.
Städte und Kommunen sind daher zunehmend mit der Aufgabe konfrontiert, Strategien zur Stärkung ihrer Resilienz zu entwickeln. Das Ziel ist die Entwicklung und Stärkung einer zivilgesellschaftlichen Gemeinschaft, die in der Lage ist, bei krisenhaften Herausforderungen Schutz nach innen zu organisieren sowie eine vertrauensvolle Kommunikation und koordiniertes Handeln zu ermöglichen. Die Stärkung von Gemeinschaften durch den (Wieder-)Aufbau und Erhalt von Handlungsmacht, Vertrauen, Gerechtigkeitsempfinden und Zusammenhalt gehört zu den originären Aufgabenfeldern von Gesundheitsförderung. Sie ist allerdings in der Vergangenheit im Kontext relativ stabiler gesellschaftlicher und ökonomischer Lagen entwickelt worden.
Zu diskutieren ist, inwieweit sich solche Aktivitäten innerhalb der Rahmenbedingungen höherer Unsicherheit und höherer empfundener Bedrohung verändern müssen. Was sind die Parameter starker Gemeinschaften? Was gefährdet sie, was fördert sie? Wie kann die Gesunde Stadt ihre Aktivitäten konsequent daran orientieren? Und gibt es darüber hinaus noch weitere Aufgaben, mit denen die Gesunde Stadt zur Entwicklung kommunaler Resilienz beitragen kann?
Programm
-
Ankommen
-
09.00
Eröffnung und Begrüßung
Christoph Keller, Bezirksstadtrat für Jugend, Familie und Gesundheit -
09.15
Community Resilience und die Gesunde Stadt
Prof. Dr. Irmtraud BeerlageErläuterung der Konzepte kommunale Resilienz und Community Resilience sowie Möglichkeiten zur Herstellung bzw. Beförderung von lokaler Resilienz und der Resilienzstärkung durch die Gesunde Stadt.
-
10.00
Gesellschaftlicher Zusammenhalt
Dr. Kai Unzicker, Bertelsmann StiftungGesellschaftlicher Zusammenhalt als Element starker Gemeinschaft: Was gehört dazu und wie ist er zu stärken? Aktuelle Ergebnisse aus der Studie „Gesellschaftlicher Zusammenhalt in Deutschland 2023: Perspektiven auf das Miteinander in herausfordernden Zeiten“.
-
10.40
Gruppenphase mit praktischen Beispielen zur Stärkung gemeinschaftlicher Resilienz
Themenfeld A: Krisenstab der Zivilgesellschaft
Isabell Steiner, KARUNA eGDas übergeordnete Ziel des “Krisenstabes der Zivilgesellschaft” ist es, die Berliner Stadtgesellschaft resilienter für die künftigen Krisen unserer Zeit zu machen. Dies kann am besten im Verbund von Einrichtungen und privaten Initiativen bewerkstelligt werden. Aktivitäten sind nicht nur auf die Bewältigung akuter Krisen gerichtet, sondern ebenso auf Maßnahmen der Krisenprävention.
Themenfeld B: Vertrauensaufbau in der Risikokommunikation
Dr. Lukas Gierth, Bundesinstitut für RisikobewertungVertrauen in die staatlichen Institutionen ist ein bedeutender Faktor für die Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Gerade in Krisenzeiten ist der Aufbau und der Erhalt einer solchen Vertrauensbasis ebenso wichtig wie herausfordernd. Was sind Gefährdungen einer solchen Vertrauensbasis, was sind Wege, sie zu stärken und zu entwickeln?
Themenfeld C: Zusammenhalt und Digitale Medien
Prof. Dr. Valentin Dander, Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur e. V.Gesellschaftliche Konflikte werden auch in digitalen Diskursräumen ausgetragen. In der Wahrnehmung der Menschen nimmt Hass im Netz zu. Dieser hat gravierende Folgen – für Betroffene, gesellschaftlichen Zusammenhalt und Demokratie. Wie kann dem auf struktureller Ebene begegnet werden – innerhalb wie außerhalb staatlicher Institutionen? Und welche Rolle spielen politische Bildung und Medienpädagogik bei der Prävention?
-
11.40
Gesundheitsberichterstattung aus Mitte zur gesundheitlichen Lage
Svea Gille, Gesundheitsberichterstattung im Bezirksamt Mitte -
12.10
Rahmenstrategie „Gesund leben. Berlin Mitte“
Christoph Keller, Bezirksstadtrat für Jugend, Familie und Gesundheit -
12.20
Vernetzungspause
-
13.30
Gesund aufwachsen in Berlin Mitte
Tobias Prey, Gesundheitsförderung und Prävention im Bezirksamt Mitte -
13.40
Gesund älter werden in Berlin Mitte
Luisa Brade, Gesundheitsförderung und Prävention im Bezirksamt Mitte -
14.00
Workshopphase mit Impulsvorträgen aus Projekten
Wie kann es gelingen, zentrale Elemente zum Aufbau und zur Stärkung gemeinschaftlicher Resilienz in die Handlungsfelder von Gesundheitsförderung und Prävention zu integrieren? Die Workshops widmen sich dem Zusammentragen und der Diskussion praktischer Ansätze. Eingeleitet werden sie jeweils durch einen Impulsvortrag zu einer bestehenden Maßnahme im Bezirk, die beispielgebend die Diskussion anregen soll.Workshop A: Handlungsfeld Ernährung
Karen Wohlert, Das Baumhaus / Berliner LebensMittelPunkte-NetzwerkWorkshop B: Handlungsfeld Bewegung
Susanne Bürger, bwgt e. V.Workshop C: Handlungsfeld Klima und Mobilität
Nora Wolter, Angela Naundorf, Laura Fritsche, Klimaschutzbeauftragte und Kommunales Planungs– und VerkehrsmanagementWorkshop D: Handlungsfeld Einsamkeit
Lisa Schunke, Selbsthilfe-, Kontakt– und Beratungsstelle MitteWorkshop E: Handlungsfeld Gesunde psychische Entwicklung von Kindern
Sabine Bresche, Christian Neumann, Kinderschutzbund LV Berlin -
15.30
Abschlussformat
-
15.50
Verabschiedung
Veranstaltungsort
Paul Gerhardt Stift zu Berlin
Paul Gerhardt Saal
Müllerstraße 56-58 13349 Berlin
Ein barrierefreier Zugang ist vorhanden. Bei weiterem Unterstützungsbedarf, melden Sie sich gern direkt bei uns.
-
Gesundheitskonferenz Berlin-Mitte 2024
Hier finden Sie den Veranstaltungsflyer der Gesundheitskonferenz zum Herunterladen.
Kontakt
Bezirksamt Mitte von Berlin
Organisationseinheit Qualitätsentwicklung, Planung und Koordination des ÖGD
13341 Berlin (Postanschrift)
Ihre Ansprechpersonen
Tobias Prey
- QPK 2 -
Bereich “Gesund aufwachsen”
- Raum: 373
- Tel.: (030) 9018-42395
- Fax: (030) 9018-48842395
- E-Mail E-Mail an Tobias Prey
Luisa Brade
- QPK 8 -
Bereich “Gesund älter werden”
- Raum: 374
- Tel.: (030) 9018-42204
- Fax: (030) 9018-48842204
- E-Mail E-Mail an Luisa Brade
Die obenstehenden E-Mails sind nicht geeignet für den Versand und den Empfang elektronisch signierter Nachrichten. Nutzen Sie hierfür bitte die folgende Adresse:
- E-Mail an post@ba-mitte.berlin.de Diese E-Mailadresse ist für den Empfang signierter E-Mails geeignet. (Weitere Hinweise)