Ziemlich gute Freunde

Pressemitteilung vom 25.05.2018

Lichtenbergs Bezirksbürgermeister Michael Grunst (Die Linke) hat heute im Tierpark Friedrichsfelde die Patenschaft für den quirligen Humboldtpinguin (Spheniscus humboldti) „Tom“ übernommen. Tierparkchef Andreas Knieriem überreichte ihm die Patenschaftsurkunde.

Tierpflegerin Christine Hein erzählte viel Spannendes rum um den am 24. Juni geborenen Tom: „Er ist ein Pausenclown und zwickt uns Pfleger auch zwischendurch mal. Und das kann bei dem harten Schnabel auch schon mal blaue Flecken geben.“ Sein Lieblingsgericht ist übrigens Hering.
Die Pfleger nennen Pinguin „Tom“ auch „den Bodyguard“. Denn er begleitet die Pfleger auf Schritt und Tritt, sobald sie die Anlage betreten. Außerdem überprüft er auch regelmäßig, ob in den Nisthöhlen alles in Ordnung ist.

Tom und Michael Grunst verstanden sich auf Anhieb. Besonders interessant fand der Pinguin den Schlüsselbund des Bezirksbürgermeisters. Der Bezirksbürgermeister sagt: „Tom und ich werden uns prächtig verstehen. Wir tragen beide gerne schwarz und sehen stets überall nach dem Rechten. Ich freue mich schon, ihn häufig zu besuchen. Denn der Tierpark in Friedrichsfelde ist einer meiner liebsten Parks, den ich deshalb auch schon seit vielen Jahren unterstütze.“ Im Anschluss an die Verleihung der Patenschaftsurkunde kaufte sich Michael Grunst auch gleich noch eine Jahreskarte für den Tierpark Friedrichsfelde.

Darüber freute sich besonders Tierparkchef Andreas Knieriem: „Menschen, die eine Patenschaft übernehmen, zeigen eine besondere Verbundenheit zum Tierpark und zu den Tieren und Menschen hier. Außerdem tut uns jeder Euro gut und hilft dabei, die Tierhaltung hier zu verbessern.“

Übrigens gibt es Humboldtpinguine schon seit 1979 im Tierpark Berlin. Eröffnet wurde die Anlage am 15. Mai 1980. Ein Jahr später gab es erstmalig Nachzuchten, seitdem regelmäßig. Zurzeit leben im Tierpark 16 männliche und 13 weibliche Alttiere sowie 15 Junge, die gerade im Mai geschlüpft sind und alle noch in den Bruthöhlen sitzen.

Hintergrund:
Artkennzeichen bei Humboldtpinguinen sind der schmale, weiße Überaugenstreif sowie nur ein breites, schwarzes Brustband, das sich hufeisenförmig entlang der Körperseiten zieht. Auf dem weißen Bauch sind schwarze Punkte unterschiedlich angeordnet, so dass jeder Vogel individuell daran erkennbar ist – vergleichbar mit einem Fingerabdruck. Das Gesicht ist von der Schnabelbasis bis zu den Augen nackt und fleischfarben. Diese nackte Gesichtshaut dient zur Temperaturregulation, da Pinguine aufgrund des dichten Gefieders und der Unterhautfettschicht über den Körper kaum Wärme abgeben können. Humboldtpinguine sind 55 bis 65 Zentimeter groß und 4 bis 6 Kilogramm schwer. Das Verbreitungsgebiet an der Pazifikküste im Bereich des kalten Humboldtstroms reicht vom Süden Chiles (Insel Chiloé) bis an die Nordgrenze Perus, also knapp unterhalb des Äquators. Humboldtpinguine brüten zwischen Felsen oder unter großen Steinen, die Schatten spenden, vor allem aber in Höhlen, die sie in den Guano, den über viele Jahre angesammelten Kot, oder in weichen Boden selbst graben. Diese Brutplätze schützen die Vögel vor Überhitzung bei starker Sonneneinstrahlung. Das Gelege besteht aus zwei Eiern, die 37 bis 40 Tage abwechselnd von Männchen und Weibchen bebrütet werden. Die Jungen werden von beiden Eltern mit vorverdautem Fisch gefüttert. Humboldtpinguine erbeuten vor allem pelagische Schwarmfische sowie Tintenfische und Krebstiere. Sie können dabei bis über 50 m tief tauchen. Die Vögel werden 20 bis 25 Jahre alt, das Höchstalter liegt bei über 36 Jahren. Früher war die Art sehr häufig, in den letzten Jahrzehnten ist der Bestand jedoch stark zurückgegangen. Humboldtpinguine zählen zu den stark gefährdeten Arten. Gründe für den Rückgang waren früher Bejagung und der Abbau des Guanos und damit die Vernichtung von Brutplätzen. Heute ist es vor allem die Überfischung der Nahrungsgebiete sowie der mit dem Strömungsphänomen „El Nino“ verbundene Nahrungsmangel. Aufgrund der Gefährdung gibt es ein Europäisches Erhaltungszuchtprogramm für den Humboldtpinguin, an dem sich Tierpark und Zoo Berlin beteiligen.

Weitere Informationen:
Pressestelle Bezirksamt Lichtenberg von Berlin
Barbara Breuer
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