Am 24. August 2022 lud Bezirksbürgermeisterin Kirstin Bauch Geschäftsleute, Vertreter:innen der Immobilienwirtschaft, der Wissenschaften sowie der Stadtentwicklungsverwaltung zu einem Austausch über das Thema: “Zukunftsideen der Nutzungskonzepte für Erdgeschosszonen in Innenstädten” ein.
In ihrer Einladung wies Kirstin Bauch darauf hin, “dass die Innenstädte mit großen Herausforderungen zu kämpfen haben, nicht erst seit Corona. In den vergangenen Jahrzehnten haben sich die Zentren in den Großstädten zu monostrukturellen Orten entwickelt. Dem gilt es mit Innovation und entsprechenden Visionen entgegen zu treten. Die Gestaltung der Innenstädte ist kein Projekt Einzelner. Politik, Immobilieneigentümer, Verwaltung, Wissenschaft, Unternehmen, Kunst und Kultur, um nur einige zu nennen, müssen in diesen Prozess aktiv eingebunden werden.”
Ort der Veranstaltung war das BHRox bauhaus reuse auf der Mittelinsel des Ernst-Reuter-Platzes. Der aussergewöhnliche Veranstaltungsort kam bei den Teilnehmenden trotz Berliner Verkehrslärm und Sirenengeheul aufgrund der guten Veranstaltungstechnik, der schattigen Sommer-Plätze vor dem Bauhaus reuse und der erfrischenden Luftzirkulation durch den großen Springbrunnen sehr gut an.
Die Bezirksbürgermeisterin erläuterte zu Beginn der Veranstaltung ihr Anliegen, durch einen regelmäßigen konstruktiven Austausch mit den Vertreter:innen der Immobilenwirtschaft, der Wissenschaft und der Verwaltung ein gemeinsames Bewusstsein für einen sozial-ökonomischen Transformationsprozeß entwickeln zu wollen. Weg von der reinen Profitwirtschaft und hin zu einem resilienten Wirtschaftssystem, das sich stärker am Gemeinwohl sowie an einem Nachhaltigkeitsparadigma orientiert. Gebäude sollten nicht nur innerhalb der Baugrundstücksgrenzen konzipiert werden. Auch ihre Wirkung in den Straßenraum hinein sollte mitgedacht werden, um einen Mehrwert für alle im Bezirk zu schaffen.
Die erste Hälfte der Veranstaltung widmete sich drei Input-Vorträgen.
Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung, Fabian Schmitz-Grethlein formulierte in seinem Vortrag die Kernausage, dass Erdgeschosse das Bindeglied zwischen Straße und Gebäude sind und damit eine zentrale Rolle in der Stadtentwicklung spielen.
Anschließend gab Prof. Dr. Lech Suwala mit zwei seiner Kollegen Einblick in Ergebnisse der von der Senatsverwaltung geförderten Studie “KomPAS: Gewerbe-Entwicklungsperspektiven der Wilmersdorfer Straße”.
Des Weiteren berichtete Dr. Gregor Langenbrinck, Stadtplanungsbüro Urbanizers über seine Erkenntnisse und Erfahrungen bezgl. der Entwicklungen der Zentren.
Nach der Pause trugen Romy Schubert, Projektleiterin bei der AG City u. Geschäftsführerin des BID Kudamm-Tauentzien, Caroline Lehmann, Projektleiterin WerkStadtForum sowie Dr. Thorsten Philipp von der TU Berlin, Beispiele und Erfahrungen aus ihren jeweiligen Projektarbeiten vor.
Hierbei wurde deutlich, dass es schon viele gute Ansätze und Strukturen sowie engagierte Menschen im Bezirk gibt, die sich Gedanken über eine zukunftsfähige Bespielung der Innenstadtzentren und Geschäftsstraßen machen und diesbezüglich auch Aktionen durchgeführt haben. Allerdings wurde auch deutlich, dass es immer wieder Hartnäckigkeit, Mut und Durchhaltevermögen u.a. gegenüber Genehmigungsbehörden aber auch Eigentümern von Immobilien sowie Gewerbetreibenden bedarf, um neue Ideen und Konzepte in der Realität umsetzen zu können.
In dem anschließenden Podiumsgespräch fragte die Bezirksbürgermeisterin dann auch die o.g. Projektleiter:innen nach ihren Wünschen für die Zukunft. Romy Schubert wünscht sich die Fortführung des BID Kufürstendamm-Tauentzien und bittet die Politik, sich für die Novellierung des Berliner Immobilien- u. Standortgemeinschafts Gesetz einzusetzen. Caroline Lehmann wünscht sich von allen Beteiligten, das nicht nur davon gesprochen wird, Seite an Seite Probleme lösen zu wollen, sondern dass tatsächlich ein Austausch und Dialog frei von möglichen Vorurteilen und mit der Bereitschaft zu Kompromissen stattfindet.
Aus dem Publikum wurde der Wunsch nach einem Fördermittel-Fonds geäußert, der die Zwischennutzung von Leerstand z.B. mit Kulturangeboten ermöglicht. Oft scheitern gute Ideen an der Tatsache, dass die Projektträger in Vorleistung gehen müssen aber hierzu nicht das Geld haben.
Durch die Veranstaltung führten Felix Niecke Leiter der Wirtschaftsförderung sowie Nadine Battista, Geschäftsstellenleiterin Campus Charlottenburg, TU Berlin.
Für die Technik war Peter Winter von der Zukunftsgeräusche GbR zuständig.
Wir danken allen, die zur gelungenen Veranstaltung beigetragen haben.