LoGo! Europe: Sigrid Höhle berichtet aus Glasgow

Sigrid Höhle, Leiterin der Volkshochschule von Charlottenburg-Wilmersdorf, hospitierte im Herbst 2019 in der Stadtverwaltung von Glasgow. Hier ihr Bericht:

Glasgow City Council am George Square

Glasgow City Council am George Square

Im Rahmen eines dreiwöchigen Fachkräfteaustauschs mit Kolleg*innen des Glasgow City Council erhalte ich die Chance zum Austausch und Einblick in der kommunalen Verwaltung in Glasgow. Hier erfahre ich, wie inklusive (Bildungs-)Netzwerke mit Trägern und Akteuren aufgebaut werden, welche Rollen die Akteure übernehmen und wie Aufgaben verteilt sind, um erfolgreiche, nachhaltige Kooperationen zu bilden.

Mein Fokus als Leiterin der bezirklichen Volkshochschule ist auf inklusive Erwachsenenbildungsangebote gerichtet. In den Jahren 2019/2020 wird in Charlottenburg-Wilmersdorf im Rahmen der bundesweiten Alpha-Dekade die Volkshochschule maßgeblich die Gründung eines bezirklichen Alpha-Bündnisses befördern und sich mit einem deutlich ausgebauten Angebot Menschen mit Lese-, Schreib- und Rechenschwächen zuwenden, um deren Chancen auf lebenslanges Lernen und aktive Teilhabe zu fördern. Glasgow wird uns hierbei mit Beispielen für Best Practice unterstützen können.

Erste Woche

Ankommen in Glasgow

Glasgow ist eine Stadt, die sich – nach dem wirtschaftlichen Niedergang 1970-1990 – selbst neu erfindet, die geprägt ist von starken Gegensätzen. Einerseits weisen neuen Aktivitäten und Projekte in eine positive Zukunft und stärken das Image der Stadt als dynamische Kulturstadt, als attraktive Großstadt für Künste und Kreative. Zugleich weist die Stadt die höchste Selbstmordrate in Großbritannien, die höchste Rate an Drogenopfern in Europa auf. Armut, Alkoholismus, Arbeitslosigkeit, ungesunde Ernährung und Depressionen prägen das Leben insbesondere in den Außenbezirken.

Glasgow City Council

In der ersten Woche des Austauschs arbeite ich mit Shaw Anderson, Partnership and Development Manager im Referat Community Empowerment Services, unter der Leitung von Bernadette Monaghan. Hier werden die Grundsätze des Scottish Empowerment Act (2012) zu Empowerment und Partizipation in konkrete Maßnahmen überführt, sowohl innerhalb der Verwaltung als auch mit externen Partnereinrichtungen und in Abstimmung mit den politisch gewählten Mitgliedern (Bezirksamtsmitgliedern). Wie in einem Think-Tank werden neue Wege mit Partnern gesucht, überdacht, erprobt, evaluiert und angepasst. Zeit wird investiert in die intensive Suche nach “Best Practice”, viele Wege werden erstmals beschritten, für offene Fragen werden Arbeitsbesprechungen einberufen. Kurskorrekturen gehören zum Vorgehen bei der Suche nach besten Lösungen und Wegen.

Die Maßnahmen und Aktivitäten, Strategien und Partnerschaften unterstehen der uneingeschränkten Forderung, Armut, Ungleichheit und ungleiche Chancen zur Teilhabe abzubauen, Partizipation und Gesundheit der Bevölkerung zu erhöhen.

Aus den mit dem Scottish Empowerment Act verbundenen Forderungen und Zielen leitet der Glasgow City Council seit 2014 ganzheitliche strategische Leitlinien ab, die vielfältige, völlig neue Maßnahmen in allen Bereichen des öffentlichen Services zusammenbringen. Im Zentrum steht die Entscheidung, entschieden gegen Armut vorzugehen und Menschen zurück in die Mitte des sozialen Miteinanders zu holen, sie zur Teilhabe zu aktivieren. Ein grundlegender Paradigmenwechsel im Verwaltungsdenken und -handeln prägt die Arbeit. Im Mittelpunkt stehen Fragen zu konkreten Strategien, die von den Zielgruppen und ihren Bedarfen her formuliert werden: Mit welchen Maßnahmen kann Armut reduziert, gesundheitliches Wohlbefinden erhöht, die Selbstmordrate gesenkt, zur Partizipation und aktiven Teilhabe befähigt werden? Was führt Menschen zurück in die Berufswelt und das soziale Miteinander? Bottom-up-Ansätze unterstützen diese Strategie.

Dezentral und niederschwellig werden in den Kiezen mit lokalen Akteuren und Einrichtungen vor Ort Förder- und Bildungsangebote nah an den realen Bedürfnissen und in Mitbestimmungsverfahren entworfen und angeboten.

Aktivitäten in der ersten Woche (4.-8. November)

Innerhalb der ersten Woche im Glasgow City Council habe ich

  • teilgenommen an Beratungen und Besprechungen in unterschiedlichen Zusammensetzungen, die sich mit Fragen des Empowerments und der Partizipation beschäftigten; darunter waren politisch gewählte Mitglieder, diverse Verwaltungsbereiche (z. B. Schule und Stadtplanung) sowie die Polizei;
  • Partnereinrichtungen kennengelernt und besucht: Glasgow-Rangers-Fördereinrichtung für Jugendliche, Grundschule, Sekundarschule, Glasgow Kelvin College, Glasgow Volunteers;
  • “Scottish Community Planning Network” – ganztägige Tagung mit schottischen Regierungsvertretern, Glasgow City Council, NGOs.

Zwischenbilanz

Shaw Anderson und Bernadette Monaghan haben mich sehr herzlich empfangen und mir ein unerwartet vielfältiges Programm für die erste Woche mit Partnern und Optionen zur Verfügung gestellt, das mich direkt in die zentralen und aktuellen Diskussionen mit hineinnimmt. Mir wird täglich ein Austausch mit Expert*innen ermöglicht, meine Fragen sind willkommen. Trotz des intensiven Arbeitspensums – insbesondere da auch die Neuwahl Dynamik entfaltet – nimmt sich Shaw Anderson Zeit für meine Fragen und Erklärungen. Selbst in Mittagspausen werden Eindrücke und Themen erörtert – jeder Tag ist außerordentlich spannend, der Austausch ist offen und kollegial. Die erste Woche war voll anregender und wertvoller Impulse, ein wunderbarer Einstieg in modernes Verwaltungshandeln.

  • Blick aus dem Büro im Rathaus

    Blick aus dem Büro im Rathaus

  • Seiteneingang des Rathauses zu den Büros der Stadtverwaltung

    Seiteneingang des Rathauses zu den Büros der Stadtverwaltung

  • Sitzung im Rathaus

    Sitzung im Rathaus

Zweite Woche: Zu Gast bei Glasgow Life ("Get the most out of Glasgow Life")

“Glasgow Life” ist eine gemeinnützige Einrichtung (Charity), die vom Glasgow City Council vor zwölf Jahren gegründet wurde. Die Einrichtung gehört zur “Council Family” und agiert im Netzwerk der Partner mit Bildungs-, Kultur- und Sportangeboten sowie Angeboten für Stadtteile.

Glasgow Life ist verantwortlich für die öffentlichen Bibliotheken, Kultureinrichtungen, Museen, Konzerthäuser sowie Sporteinrichtungen und für alle Bildungsangebote innerhalb der Einrichtungen und mit Partnern – seien es Schule, Jugend, Soziales, sei es das Science Center, seien es regionale Einrichtungen (Galerien, Nachbarschaftshäuser etc.) sowie Colleges. 2.600 Mitarbeiter*innen und jährlich über 850 Ehrenamtliche arbeiten für die Stiftung und erfüllen die Anforderungen, die im städtischen “Community Learning and Development Plan” (CLD) formuliert sind. Im letzten Jahr haben insgesamt 19 Mio. Besucher*innen an Veranstaltungen und Angeboten an über 170 Standorten teilgenommen; dazu zählen Veranstaltungen in den Stadtteilen ebenso wie große europäische Sportveranstaltungen. Glasgow Life finanziert sich aus öffentlichen Mitteln und Spenden sowie aus Einnahmen aus Gebühren, Dienstleistungen und Ticketverkauf. Die Gebäude sind weitestgehend im Besitz der Stadtverwaltung.

Die Arbeit von Glasgow Life soll insbesondere sozial schwache Bevölkerungsgruppen ansprechen, Benachteiligte fördern, Chancen auf Teilhabe eröffnen, zur physischen und psychischen Gesundheit beitragen, Ungleichheiten überwinden, inklusiv sein. Diese Anforderungen werden u. a. realisiert durch kostenfreien Zugang zu Museen, familienfreundliche Öffnungszeiten sowie niederschwellige, familienfreundliche und inklusive Angebote und Programme für unterschiedliche Zielgruppen wie Familien, Jugendliche, Senior*innen, “New Scots”, Menschen mit Beeinträchtigungen.

Die Bildungsangebote, die Glasgow Life entwickelt und anbietet, setzen die Inhalte des “Glasgow’s Community Learning Plan” (CLP) um. Entwickelt werden die Angebote in Zusammenarbeit mit internen und externen Partnereinrichtungen wie z. B. Schule, Soziales oder Community Planning (Sozialraumorientierung).

Die enge Zusammenarbeit mit Colleges fördert und ermöglicht das Akkreditieren von sozialem Engagement und persönlichen Kompetenzen, insbesondere im Bereich der ehrenamtlichen Tätigkeit. Nachweis und Anerkennung dieser Kompetenzen schaffen den Übergang in Bildungsmaßnahmen mit Abschlüssen an Colleges für Zielgruppen, die – an eigenen Stärken orientiert – ihren Berufswiedereinstieg gestalten können. Menschen, die aus sozialen, persönlichen oder gesundheitlichen Gründen den formalen, primären Bildungsweg verlassen haben, werden über die Anerkennung informell erworbener Kompetenzen und Kenntnisse zum Quereinstieg und zur Weiterqualifizierung motiviert.

Aktivitäten in der zweiten Woche (11.-15. November)

Andrew Olney, Head of Communities and Libraries Glasgow Life, und Coleen Willoughby, Learning Manager Glasgow Life (Leitung Bildungsprogramme), haben mich am Montag empfangen und mit Aufbau, Auftrag und Zielen von Glasgow Life vertraut gemacht.

In folgenden Einrichtungen und mit folgenden Partnern habe ich im Verlauf der Woche in Begleitung von Coleen Willoughby Informationen und Erfahrungen ausgetauscht:

  • Mitchell Library
  • Glasgow Science Centre
  • Library The Bridge
  • Glasgow Kelvin College
  • Platform (Kultureinrichtung)
  • Kelvingrove Art Gallery
  • Kelvingrove Museum
  • Kelvin Hall
  • Riverside Museum
  • Tramway (Kultureinrichtung)
  • Street Level Photography (Fotogalerie)
  • Emirates Arena

Mit den Teams folgender Abteilungen von Glasgow Life fand ein Austausch statt über Inhalte, Schwerpunkte und strategische Ziele der Arbeit, über Zielgruppen, Netzwerke, Bildungsangebote vor Ort und Evaluation:

  • Bibliotheken
  • Museen und Bildungsangebote für Zielgruppen (Familien, Schulen/Kinder)
  • Ehrenamtliche Arbeit und Familienförderung
  • Stärkung der Stadtteile, benachteiligter Zielgruppen
  • Digitales Lernen
  • Erwachsenenbildung (auch “Englisch als zweite Sprache”)
  • Kulturangebote (“Vibrant City Glasgow”)
  • Sport-, Gesundheitsförderung
  • Im Kelvingrove Museum

    Im Kelvingrove Museum

  • Auf dem Weg zum Kelvingrove Museum

    Auf dem Weg zum Kelvingrove Museum

  • Außenansicht des Riverside Museum

    Außenansicht des Riverside Museum

  • Außenansicht der Mitchell Library

    Außenansicht der Mitchell Library

  • Blick aus einem Fenster der Mitchell Library

    Blick aus einem Fenster der Mitchell Library

Leihfahrrad mit dem Slogan der Stadt "People Make Glasgow"

Zwischenbilanz

Coleen Willoughby und Andrew Olney haben mir innerhalb der zweiten Woche mit dem umfassenden und vielseitigen Programm verdeutlicht, wie die grundsätzliche, strategische und bildungspolitische Ausrichtung Glasgows konkret in Maßnahmen und Aktivitäten überführt wird. Je nach Sozialstruktur und Bedarfen vor Ort werden zusammen mit lokalen Akteuren und den Anwohner*innen die Angebote entwickelt. Maßgeblich bestimmen Inhalte des CLP die Struktur; Empowerment und Partizipation der Anwohner*innen sind dabei leitend.

Besonders beeindruckt hat mich, dass

  • das globale Ziel, Menschen zur Teilhabe zu befähigen, deren Lebensbedingungen zu verbessern und soziale Ungleichheiten abzubauen, den Zugang zu Angeboten und Einrichtungen, die Erreichbarkeit sowie Inhalte, Konzepte, Partnerschaften bestimmt;
  • partizipative Verfahren und Bottom-up-Ansätze zum Alltag des Planungshandelns gehören und Einfluss auf Budgets haben;
  • Evaluationen zu kontinuierlichen Anpassungen führen.

Der Slogan der Stadt Glasgow “People Make Glasgow” ist Bekenntnis und Handlungsanleitung zugleich.

Dritte Woche: Zu Gast bei Gordon Smith, Govanhill Housing Association/Govanhill Service Hub, im Glasgower Stadtteil Govanhill

Govanhill gehört zu den sozial schwachen Stadtteilen Glasgows. Hier sind die Arbeitslosigkeit, der Anteil von Menschen und Familien nicht-englischer Muttersprache überdurchschnittlich hoch; Altbauten, Wohn- und Gewerbebauten und öffentliche Flächen im Stadtteil weisen erheblichen Sanierungsbedarf aus.

In der dritten Woche bin ich zu Gast bei Gordon Smith von der Govanhill Housing Association und dem Govanhill Service Hub. Der Govanhill Service Hub wurde 2010 gegründet, um die Zusammenarbeit des City Council, der Verwaltungsabteilungen, weiterer Serviceanbieter und Partner in und für Govanhill zu fördern. Es geht darum, Anwohner*innen, insbesondere auch Migrant*innen und Geflüchtete, bei einer erfolgreichen Integration zu unterstützen und das soziale Miteinander in Govanhill zu stärken. Die Integration der vergleichsweise großen Gruppe zugewanderter Roma-Familien stellt besondere Herausforderungen an die Arbeit. Zu den Partnern im Stadtteil und Hub gehören u. a. der City Council, Schulen, Colleges, Universitäten, Bibliotheken, Sportvereine, NGOs, lokale Initiativen, Polizei, Feuerwehr, Sozialarbeiter*innen.

Vor Ort im Stadtteil werden Initiativen und Netzwerke mit Anwohner*innen und lokalen Partnern auf den Weg gebracht, begleitet und gefördert, um Menschen zur Teilhabe und Partizipation zu gewinnen, deren Eingliederung in die Berufs- und Arbeitswelt zu verbessern, sie zum lebensbegleitenden Lernen einzuladen, die Identifikation mit der lokalen Gemeinschaft zu stärken, den Stadtraum zu entwickeln und um Baudenkmäler zu restaurieren und einer gemeinschaftlichen Nutzung zuzuführen, niederschwellige Geschäftsmodelle, nachbarschaftliche Anlaufstellen zu entwickeln.

Erwachsenenbildungsprogramme für Anwohner*innen werden an öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Jugendeinrichtungen, Bibliotheken, Colleges und Universitäten zur Belebung des Stadtteils und Einbindung der Bürger*innen in das öffentliche Leben vor Ort entwickelt. Es werden Voraussetzungen geschaffen für Chancen zur Partizipation. Menschen werden zur Teilhabe befähigt.

Die Wohnungsbaugesellschaft mit dem Hub gehört, wie Glasgow Life, zu den Mitgliedern der City Council-Familie. Das Management und die Entwicklung von stadteigenen Immobilien, die einer nachhaltigen Nutzung als öffentlich finanzierter Wohnraum oder der gewerblichen Nutzung zugeführt werden sollen, ist Aufgabe der Govanhill Housing Association.

Aktivitäten in der dritten Woche (18.-22. November)

Gordon Smith organisiert innerhalb der dritten Woche in Govanhill zahlreiche Gespräche mit Akteuren und Partnereinrichtungen vor Ort. Ergänzend zu den Gesprächen erhalte ich umfassende Informationen über die besonderen Problemstellungen und Herausforderungen in Govanhill. Ich besuche

  • das Nachbarschaftszentrum als offener Nachbarschaftstreffpunkt, in dem die Familien und Anwohner*innen der Nachbarschaft neben Kursen in “Englisch als Zweitsprache”, Gesundheitsaufklärung und Alphabetisierung auch soziale und allgemeine Beratungsangebote besuchen oder sich einfach zum Tee und Miteinander sehen;
  • den Unterricht in einer Grundschule, in der der Anteil von Kindern nicht-englischer Muttersprache in einigen Klassen bei über 90 % liegt und in der binnendifferenziert unterrichtet wird;
  • eine (kosten-)freie Musikschule, in der Kinder nach der Schule bis zum Abend in Musik und Gesang angeleitet und ausgebildet werden;
  • die Leiterin der lokalen Initiative “Govanhill Bath – Community Benefit Society”, die sich mit Anwohner*innen und dem Govanhill Hub für die Restaurierung und nachbarschaftliche Nutzung des örtlichen Stadtbads einsetzt und zugleich mit vielfältigen Beratungs-, Bildungs- und Freizeitangeboten die Anwohner*innen berät, unterstützt, miteinander ins Gespräch bringt und für gemeinsame stadtteilbezogene Aktivitäten gewinnt;
  • den Stadtteil mit einer Mitarbeiterin der Govanhill Housing Association, deren Aufgabe es ist, die Gemeinschaft vor Ort zu stärken, indem sie Anwohner*innen mit lokalen Partnern, Initiativen, Organisationen und Unternehmen zusammenbringt – u. a. habe ich von Anwohnern betriebene Geschäfte und ein Stadtteilcafé mit kostenfreien Sprach-/Kursangeboten besucht und kennengelernt;
  • einen Kurs für unbegleitete Geflüchtete im Clyde College und werde von der Dozentin über den didaktisch methodischen Aufbau des Kursprogramms informiert;
  • eine Mitarbeiterin der Glasgow University, die mir von deren Ausbildungszweig “Englisch als Zweitsprache” berichtet.

Zwischenbilanz

Gordon Smith vermittelt mir mit den Kontakten und begleitenden Gesprächen deutlich, in welcher Weise in Govanhill von den Anwohner*innen her gedacht und an den Anforderungen des Empowerment Act of Community bedarfsgerecht und dezentral Strategien und Maßnahmen zur Integration, Teilhabe, Partizipation und für ein einvernehmlich soziales Miteinander geplant und realisiert werden.

Der nachhaltige Erfolg des Vorgehens wird durch eine ganzheitliche Herangehensweise gesichert. Maßgeblich ist die Verankerung im Community Empowerment Scotland Act (CEA), auf dessen Grundlage die erforderlichen finanziellen, personellen und räumlichen Ressourcen bereitgestellt sind. Die kontinuierliche Netzwerkarbeit und die starke Forderung nach persönlicher Beteiligung und Mitgestaltung und partizipative Verfahren stärken den Erfolg der Arbeit vor Ort. Gordon Smith bietet mir während der Woche mit dem Programm und vertiefenden Erläuterungen einen umfassenden Einblick in die stadtteilbezogenen spezifischen Probleme, Aufgaben, Maßnahmen und Strategien.

In der dritten Woche meines Aufenthalts in Glasgow erfahre ich, in welcher Weise die politischen Zielsetzungen des CEA, mit denen ich mich in der ersten Woche innerhalb der Stadtverwaltung befassen konnte, als Maßnahmen und Angebote konkret vor Ort mit und für Bürger*innen entwickelt und realisiert werden. Der ganzheitliche Ansatz, der letztendlich das Handeln öffentlicher kommunaler Verwaltung leitet, ist synergetisch, nachhaltig und folgt konsequent der gesellschaftspolitischen Zielformulierung.

Ein ermutigender Einblick in modernes Verwaltungshandeln.