Am Donnerstag treffe ich Miriam in der 6. Etage im Café. Wir steigen sofort inhaltlich ein, weil Miriam wegen der anstehenden Konferenz und ihres anstehenden Fluges nach Japan sehr eingebunden ist. Ich würde gerne verstehen, welchen Nutzen die Stadt davon hat, dass sie zwei internationale Mitarbeiterinnen beschäftigt, die nur für den Gesundheitsbereich unterwegs sind. Miriam zeigt mir die internationale Strategie der Stadt Utrecht. Direkt im ersten Satz steht: “In Utrecht wollen wir eine Stadt sein, in der Gesundheit im Mittelpunkt unseres Handelns steht”. Gesundheit wird genutzt, um Utrecht auch international Profil zu geben, um Gelder einzuwerben und um auf Gesetzgebungen, die die Gesundheit betreffen, bspw. in Brüssel einzuwirken. Die internationale Strategie ist in vier Bereichen verankert:
Netzwerke, internationales Branding der Stadt Utrecht, neue Ideen für die Stadt und Finanzierung. Im Bereich Gesundheit nimmt die Strategie drei Handlungsfelder in den Blick: gesundheitliche Chancengleichheit, eine gesunde Entwicklung und die Unternehmen, die in dem Bereich aktiv sind. Auch hier sieht man wieder, dass die Stadt den sozialen Ausgleich zusammen mit der Ökonomie in den Blick nimmt.
Ich verabschiede mich von Miriam und begrüße Jan Willem. Jan Willem arbeitet im Bereich “Sport und Gesellschaft”. Das ist der Bereich, der sich um die Bewegungsförderung in der Stadt kümmert. Die Abteilung arbeitet mit dem Bereich Sport zusammen, der die Trainer für die einzelnen Angebote stellt.
Zentrales Koordinierungsgremium, um insbesondere sozial Benachteiligte in der Region einzubinden, ist die “Sport-Koalition”, erklärt mir Jan Willem. Die Sport-Koalition sitzt in unterschiedlichen Regionen der Stadt. Es sind 12 Organisationen, zu denen u. a. Jellinek gehört, ein großer sozialer Träger, der sich auch um Drogensüchtige kümmert. Teil der Koalition sind auch die Nachbarschafts-Sportcoaches. Ziel dieser Koalition ist es u. a., die benachteiligten Menschen teilweise auch mit Hilfe direkter Begleitung durch die sozialen Träger zu den Bewegungsangeboten zu bringen. Es gibt insgesamt 70 Coaches (Vollzeitäquivalente), die zum Teil auch über ein nationales Programm finanziert werden. Die Coaches haben neben der Durchführung von Bewegungsangeboten auch die Aufgabe, geeignete Teilnehmer:innen aus den Kursen dazu zu motivieren, selber Angebote anzubieten. Daneben beraten die Sportcoaches auch Vereine und Schulen, um Bewegungsförderung zu stärken und
bieten Bürger:innen Unterstützung an, um die Bewegungs- und Sportangebote zu finden, die am besten zu ihnen passen.
Ich bin wieder beeindruckt, was Utrecht auch in diesem Bereich auf die Beine stellt und in Bewegung gebracht hat. Besonders beeindruckt bin ich hier von der Zusammenarbeit der sozialen Träger mit den Akteuren der Bewegungsförderung. Das wäre auch für uns sinnvoll.