Während meines Aufenthaltes habe ich einen umfassenden Einblick in die Arbeit der Umweltschutzabteilung Wiens gewonnen. Ich war mit vielen verschiedenen KollegInnen unterwegs und konnte auf diese Weise zahlreiche Themen, aber auch verschiedene Sichtweisen zu gleichen Themen mitbekommen. Die Projekte waren nicht immer vergleichbar mit dem, was ich bei meiner Arbeit in Berlin behandle. Die Bereitschaft, den Blick zu weiten und nicht starr auf dem Vergleichen der eigenen Arbeitsschwerpunkte zu beharren, hat mir jedoch einen Zugewinn eingebracht. Auf diese Weise ließen sich Arbeitsweisen und -abläufe überblicken und auch die eigene Arbeit in einem größeren Zusammenhang reflektieren.
Ich konnte Wien mit seiner Naturausstattung und näheren Umgebung kennenlernen, indem ich jede Gelegenheit nutzte, bei Vor-Ort-Terminen dabei zu sein und auf diese Weise ein Gefühl für die Stadt entwickeln.
Was mir bei vielen Projekten auffiel, war, dass recht eng mit anderen Abteilungen zusammengearbeitet wird und anscheinend eine gute Vernetzung besteht. Aber auch, dass der Wille zur Implementierung von Naturschutzthemen bei fachfremden Abteilungen innerhalb der Verwaltung vorhanden ist und nicht der zusätzliche Arbeitsaufwand, sondern der Zugewinn im Vordergrund steht. Ich hatte das Gefühl, dass an einem Strang gezogen wird und das Thema Umweltschutz schon tiefer in den Köpfen verankert ist und als selbstverständlich betrachtet wird.
Zudem wird sehr darauf geachtet, sich stetig zu verbessern und dies auch tatkräftig angepackt und umgesetzt. Das Wort Qualitätssicherung habe ich oft gehört.
Ein paar konkrete Dinge, die ich zukünftig bei meiner Arbeit beherzigen bzw. auch einbringen möchte, habe ich auch mitgenommen. Die Aspekte des Wiener Baumschutzgesetztes, die ich als sinnvoll erachte, werde ich in die Diskussion über die Novellierung der Berliner Baumschutzverordnung, bei welcher die Bezirke befragt werden, einbringen.
Das Gebäudebrüterprojekt des Kollegen aus Wien, mit Einbeziehung von Bürgerinnen und Bürgern, ist definitiv nachahmenswert. Aber auch die Frage, wie sich alle Daten zu Gebäudebrütern in Berlin am besten bündeln lassen können, werde ich mit in die nächste bezirksübergreifende Artenschutzrunde tragen.
Mit einer weiteren Kollegin aus der MA 22 habe ich mich über Beweidungsprojekte ausgetauscht. Hier besteht Interesse, sich einige Projekte in Berlin anzuschauen, die als Anregungen dienen und auf vergleichbare Weise in Wien umgesetzt werden könnten.
Von einer Kollegin aus Wien, die bei der Renaturierung des Liesenbachs verantwortlich ist, erhielt ich die Anfrage zur Weiterführung im Rahmen des EU-geförderten Projekts in Berlin. Ich werde den Kontakt mit den zuständigen Kollegen von der Senatsverwaltung herstellen.
Der Austausch nach Wien hat mir viel eingebracht. Ich habe meinen Blick erweitern können, viele sehr nette Kolleginnen und Kollegen getroffen und neue Kontakte knüpfen können. Ich kehre mit Motivation für die eigene Arbeit zurück und hoffe, dass eine Vernetzung zwischen unseren Verwaltungen bestehen bleiben wird.