Ein kostenloser Liefer- und Abholservice soll die Bewohner*innen und das lokale Gewerbe im Klausenerplatz-Kiez und auf der Mierendorff-Insel unterstützen. „KiezFreund“ heißt der Pilotversuch, der Lieferungen von Gewerbebetrieben mit e-Lastenrädern zu den Bewohner*innen der Kieze bringen soll.
Oliver Schruoffeneger, Stadtrat für Stadtentwicklung, Bauen und Umwelt, erklärt die Notwendigkeit dieser Verschränkung von Bürgerschaft, Wirtschaft und Verwaltung:
In diesen unsicheren Zeiten müssen wir alle auf einander aufpassen und uns gegenseitig unterstützen. Der ,KiezFreund’ soll als Bindeglied zwischen Bevölkerung und lokaler Wirtschaft einen neuen Aspekt der kommunalen Daseinsvorsorge erproben. Der umweltfreundliche Lieferservice mit e-Lastenrädern soll die Kieze nach den Bedürfnissen der Bewohner versorgen, damit wollen wir die Hilfe zur Selbsthilfe unterstützen und den nachbarschaftlichen Zusammenhalt nachhaltig fördern.
Bis Anfang August 2020 können die Bewohner*innen der beiden Charlottenburger Kieze Charlottenburg den kostenlosen Liefer- und Besorgungsdienst in Anspruch nehmen. Der KiezFreund ist Montag bis Freitag von 9 Uhr bis 12 Uhr für telefonische Buchungen unter den Rufnummern (030) 809 247 12 (Klausenerplatzkiez) und (030) 340 925 30 (Mierendorffkiez) zu erreichen und zwischen 10 Uhr und 17 Uhr in den beiden Quartieren unterwegs.
Mit dieser letzten Testphase des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Forschungsprojekts Distribut-e möchte das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf gemeinsam mit seinen Partnern TU Berlin, insel-projekt.berlin UG (haftungsbeschränkt) und Fahrschule inno.M/ELFATRANS eine Verstetigung des dreijährigen Projekts einleiten.
Seit 2017 bot Distribut-e den Menschen in den beiden Pilotquartieren kostenlos zu mietende e-Lastenräder an und lieferte für unterschiedliche Firmen wie Edeka, den Bio-Lieferdienst Landkorb etc. Lebensmittel an Endkund*innen aus. Dabei wurde deutlich, dass besonders ältere Menschen nicht auf die digital zu bedienenden Lieferdienste beispielsweise des Lebensmitteleinzelhandels zugreifen können, diesen Service zur Verbesserung ihrer Lebensqualität gern nutzen würden. Sie sollen in dem sechswöchigen Testlauf den KiezFreund telefonisch erreichen können, der ihre Einkäufe mit einem e-Lastenrad nach Hause transportiert bzw. für Sie auch Botengänge macht.
Für die Zeit nach Abschluss dieses kostenlosen Feldversuchs wird bereits an quartiersbezogenen Bestell- und Bezahllösungen gearbeitet, die von den Bewohner*innen analog und digital genutzt werden können. Ziel ist die Etablierung eines nutzerorientierten Modells, das gemeinsam mit den lokalen Gewerbetreibenden, beispielsweise in Form einer Genossenschaft organisiert wird.