Ehem. Siedlung Kielgan-Viertel

Das Gebiet zwischen Nollendorfplatz, Wittenbergplatz und Lützowstraße gehörte bis 1938 zu Charlottenburg.

Das Kielgan-Viertel wurde nach dem Gärtnerei- und Gutsbesitzer Georg Friedrich Kielgan (eigentlich: Kilian, 13. April 1807, 17. Februar 1876) benannt, der Eigentümer größerer Ländereien in der Nähe des heutigen Nollendorfplatzes war. Kielgan hatte ab 1867 auf seinem Grundbesitz ein Wohnviertel für wohlhabendere Schichten bauen lassen. Dazu wurden nach den Plänen des Baumeisters Otto Wuttke – für Berlin unüblich – kleine Stichstraßen angelegt und eine Bebauung mit Einzel- und Doppel-Landhäusern durchgeführt. Die Bebauung begann bald schon auf das benachbarte Charlottenburger Gebiet überzugreifen. Eine Petition der Charlottenburger Bewohner des Kielgan-Viertels an den Minister des Innern vom 18. Mai 1880 mit der Bitte um Einverleibung in die Stadtgemeinde Berlin scheiterte. Auch mit dem Inkrafttreten des Gesetzes über die Bildung der neuen Stadtgemeinde Berlin vom 1. Oktober 1920 blieb Charlottenburg – nunmehr Bezirk von Groß-Berlin – in seinen Grenzen unberührt. Erst mit der Veränderung der Verwaltungsgrenzen 1938 kam der Charlottenburger Teil des Kielgan-Viertels zum damaligen Bezirk Schöneberg (jetzt: Bezirk Tempelhof-Schöneberg).

Die Kielganstraße erhielt ihren Namen durch eine Kabinettsorder vom 11. Juni 1870.

Das heute weitgehend zerstörte Kielgan-Viertel ist ein wichtiges frühes Beispiel für die bereits in den 1860er Jahren einsetzende planmäßige Erschließung von Arealen für Landhäuser und Villen.