Stolpersteine Westfälische Str. 30

Hauseingang Westfälische Str. 30, Foto: H-J. Hupka, 2014

Hauseingang Westfälische Str. 30, Foto: H-J. Hupka, 2014

Der Stolperstein zum Gedenken an Richard Schaefer wurde von A. Schmitz gespendet und am 6.5.2014 zusammen mit den beiden anderen Stolpersteinen verlegt.

Stolperstein Eva Wasservogel, Foto:H.-J. Hupka, 2014

Stolperstein Eva Wasservogel, Foto:H.-J. Hupka, 2014

HIER WOHNTE
EVA WASSERVOGEL
GEB. HIRSCHFELD
JG.1863
DEPORTIERT 14.1.1943
THERESIENSTADT
ERMORDET 1.2.1943

Stolperstein Käthe Goldschmidt, Foto:H.-J. Hupka, 2014

Stolperstein Käthe Goldschmidt, Foto:H.-J. Hupka, 2014

HIER WOHNTE
KÄTHE GOLDSCHMIDT
GEB. WASSERVOGEL
JG. 1892
DEPORTIERT 15.8.1942
RIGA
ERMORDET 18.8.1942

Stolperstein Richard Joseph Schaefer, Foto:H.-J. Hupka, 2014

Stolperstein Richard Joseph Schaefer, Foto:H.-J. Hupka, 2014

HIER WOHNTE
RICHARD JOSEPH
SCHAEFER
JG. 1890
DEPORTIERT 12.3.1943
ERMORDET IN
AUSCHWITZ

Richard Joseph Schaefer wurde am 4. November 1890 in Strassburg (Brodnica / Westpreußen) geboren. Seine Eltern waren der Amtsgerichtrat Isaac Schaefer, der 1913 in Stettin starb. Seine Mutter Paula Schaefer, geb. Weyletwa starb 1943 in Tel Aviv. Er hatte zwei Geschwister, die beide Ärzte waren und den Holocaust überlebten: Dr. Lotte Aronheim in Tel Aviv und Werner B. Schaefer in New York.

Richard Schaefer arbeitete bis zu seinem Berufsverbot 1933 zunächst als Rechtsanwalt und Notar in einer der größten und erfolgreichsten Anwaltspraxen Stettins. Dann war er am Oberlandesgericht tätig. Nebenher engagierte er sich ehrenamtlich in der Verwaltung der Jüdischen Gemeinde in Stettin. Nach dem Berufsverbot zog er im Alter von 43 Jahren nach Berlin und arbeitete gegen ein geringes Gehalt als Schulreferent bei der Berliner Jüdischen Gemeinde.

In Berlin heiratete er Ilse Schaefer, verw. Sternberg, geb. Hesse, geboren am 14. April 1903 in Berlin. Sie hatten zwei Kinder: Judis Schaefer, geboren am 26. Dezember 1940 in Berlin und Abel Schaefer, geboren am 6. Juli 1942 in Berlin. Er wohnte mit seiner Familie in der Westfälischen Straße 30 als Untermieter bei Käthe Goldschmidt geb. Wasservogel und deren Mutter Eva Wasservogel, die beide ebenfalls deportiert und ermordet worden sind.

Am 12. März 1943 wurde Richard Schaefer mit seiner Frau und den beiden Kindern (neun Monate und zwei Jahre), die offenbar kurz vorher noch in die Mommsenstraße 52 umziehen mussten, mit einem von den Nationalsozialisten als „36. Osttransport“ registrierten Zug nach Auschwitz deportiert. Nach Zeugenaussagen wurde er direkt bei der Ankunft von seiner Frau und den Kindern getrennt. Sie wurden nach Aussagen desselben Zeugen einige Tage später in Auschwitz -Birkenau ermordet.
Richard Schaefer wurde im Juli 1944 noch von Harry Schnapp, einem ehemaligen Mitarbeiter aus der Jüdischen Gemeinde Berlin, im Konzentrationslager Auschwitz gesehen. Schnapp erhielt dann über einen anderen Bekannten die Nachricht, dass Schaefer den Strapazen der körperlichen Arbeit nicht mehr gewachsen gewesen war und deshalb von den KZ-Wächtern zur Selektion gebracht und vergast wurde.

Zum Gedenken an Richard Schaefers Frau Ilse und die beiden Kinder Judis und Abel, die im Alter von zwei Jahren und von neun Monaten umgebracht wurden, sollen später noch Stolpersteine verlegt werden.

Text: Pia Krause / Martina Dethloff
Quellen: Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten Berlin; Brandenburgisches Landeshauptarchiv Potsdam; Berliner Adressbuch 1938; Freie Universität Berlin, Zentralinstitut für sozialwissenschaftliche Forschung (Hrsg.): Gedenkbuch Berlins der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus. Berlin, 1995