Stolpersteine Georg-Wilhelm-Straße 5

Vor dem Spielplatz Georg-Wilhelm-Straße 5

Vor dem Spielplatz Georg-Wilhelm-Straße 5

Dieses Haus, das damals dem griechischen Kaufmann Prokapakis gehörte, steht heute nicht mehr, an seiner Stelle befindet sich ein Spielplatz. 1939 waren dort 13 jüdische Menschen gemeldet, die später deportiert und ermordet worden sind, die meisten von ihnen im Ghetto Theresienstadt.

Vor dem Spielplatz Georg-Wilhelm-Straße 5 wurde am 17.07.2007 der Stolperstein für Alexander Carsch verlegt.

Am 20.9.2011 wurde der von Wolfgang Rademacher, Berlin, gespendete Stolperstein für Natalie Breslauer verlegt.

Stolperstein für Alexander Carsch, 23.03.11

Stolperstein für Alexander Carsch, 23.03.11

HIER WOHNTE
ALEXANDER CARSCH
JG. 1913
DEPORTIERT 1943
ERMORDET IN
AUSCHWITZ

Alexander Carsch ist am 28. März 1913 in Berlin geboren. Seine Eltern hieß mit Vornamen Leopold und Alice, er wurde evangelisch getauft und galt nach den Nürnberger Rassegesetzen als „Halbjude“, da nur der Vater, nicht aber seine Mutter, jüdisch war. Alice Carsch war mit dem Zusatz „Privatiere“ unter der Anschrift Georg-Wilhelm-Straße 5 im Adressbuch eingetragen. Alexander Carsch, der ebenfalls dort gemeldet war, wurde am 28. Juni 1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Er war erst 32 Jahre alt und nicht verheiratet. Eine Zwillingsschwester Leonore wurde 1945 aus KZ-Haft befreit, sie starb 1976 in New York.

Eine Nichte, Dagmar Frings Scholten, hat für Alexander Carsch ein Gedenkblatt bei der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem eingereicht.

Leopold Carsch wurde am 9. August 1874 in Essen geboren und wohnte im Stadtteil Dahlem in der Löhleinstraße 11. Er ist am 17. März 1943 in das Ghetto Theresienstadt deportiert und dort am 29. März 1943 umgebracht worden.

Stolperstein Natalie Breslauer, 22.07.2012

Stolperstein Natalie Breslauer, 22.07.2012

HIER WOHNTE
NATALIE BRESLAUER
GEB. WOLFF
JG. 1875
DEPORTIERT 27.11.1941
RIGA
ERMORDET 30.11.1941

Natalie Breslauer geb. Wolff wurde am 9. Oktober 1875 in Löbau (Sachsen) geboren. Sie war eines der acht Kinder von Salomon Wolff (1848-1899) und Rosalie (1854-1931) Wolff geb. Biram. Unter ihren Geschwistern waren Arthur Wolff (1843-1941), der nach Minsk deportiert wurde und für den ein Stolperstein an der Dernburgstraße 57 verlegt worden ist, sowie Gertrud Pauli geb. Wolff, für die ein Stolperstein an der Gerolsteiner Straße 3 verlegt worden ist. Ein weiterer Bruder war Max Wolff (1877-1943), der mit Adele Wolff geb. Cohn (1870-1942) verheiratet war. Beide, die in der Hohenstaufenstraße 56 lebten, wurden am 21. September 1942 nach Theresienstadt deportiert und kurz danach dort ermordet.

Zunächst war sie mit einem Mann namens Adolf Josephson verheiratet, von dem sie sich scheiden ließ. Über ihn ist weiter nichts bekannt. Er war der Vater ihres Kindes Kurt Josephson, von dem ebenfalls kaum etwas bekannt ist – allerdings war er in den 1960er Jahren in Berlin. In zweiter Ehe war Natalie dann mit Dr. Breslauer verheiratet, von dem gleichfalls nichts überliefert ist. Sie war „Hausfrau“ und wohnte zum Zeitpunkt der Volkszählung am 17. Mai 1939 in Halensee in der Georg-Wilhelm-Straße 5.

Natalie Breslauer ist am 27. November 1941 in einem ist 1053 Menschen besetzten Zug vom Gleis 17 des Bahnhofs Grunewald nach Riga deportiert worden. Nach der Ankunft am 30. November ist sie in Rumbula, einem Kiefernwald der lettischen Hauptstadt, ermordet worden.

Kurt Josephson, der Sohn aus ihrer ersten Ehe, der offensichtlich aus Berlin fliehen konnte, hat 1956 in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem ein Gedenkblatt für seine Mutter hinterlegt. Darin gab er „Liebau in Schlesien“ als Geburtsort an.

Text: Wolfgang Rademacher, Helmut Lölhöffel.